Fangewalt in Rickenbach
FCZ-Chaoten überfielen GC-Fans in einer Turnhalle
Am Mittwochabend attackierten FCZ-Anhänger in der Turnhalle der Sekundarschule Rickenbach GC-Fans. Die Schulpflege wusste nichts von den Mietern.
In Kürze:
Bewaffnete FCZ-Chaoten griffen in einer Turnhalle in Rickenbach GC-Fans an und stahlen Fanbanner.
Anwohner hörten Schreie und sahen flüchtende Personen.
Die Schulpflege wusste nicht, dass GC-Fans die Turnhalle gemietet hatten.
Die «Südkurve» präsentierte das Diebesgut am Stadtderby.
Am Mittwochabend überfielen 40 bis 60 bewaffnete FCZ-Anhänger in Rickenbach rund zehn GC-Fans. Letztere bereiteten dort eine Choreografie für das Stadtderby vom vergangenen Samstag vor. Es hätte ein grösseres Fan-Kunstwerk werden sollen.
Nun stellt sich heraus: Die Vorbereitungen fanden in der Turnhalle der Sekundarschule Rickenbach bei Winterthur statt. Diese befindet sich am Rand des Dorfs mit rund 800 Einwohnern.
Eine Anwohnerin erzählt, abends gebe es öfters mal Lärm vom Schulgelände her. «Das ist nichts Besonderes.» Am Mittwochabend sei es aber immer lauter geworden. «Als wir dann rausgeschaut haben, hörten wir Schreie und umherfahrende Autos.» Einige Personen, wahrscheinlich GC-Fans, seien über den roten Sportplatz und durchs Gebüsch geflüchtet. Zurück blieben eine zersprungene Glastür sowie diverse FCZ-Sprayereien beim Bahnhof.
GC-Fans nicht zum ersten Mal in Halle
Die GC-Fans waren in der Turnhalle eingemietet, um Transparente für das Stadtderby zu malen, sagt Samuel Herrmann, Präsident der Sekundarschulgemeinde Rickenbach. «Das haben sie dort auch schon gemacht, wie mir der Hauswart erzählt hat.» Dieser habe grundsätzlich die Kompetenz, die Halle selbst zu vermieten. Der Schulpflege sei die Miete durch die GC-Fans aber überhaupt nicht bewusst gewesen.
Grundsätzlich sei es kein Problem, wenn in der Turnhalle Choreografien oder Banner vorbereitet würden, sagt Herrmann. «Als Vater zweier sportbegeisterter Kinder weiss ich, dass zum Sport eine Fankultur gehört.» Um eine grössere Choreografie vorzubereiten, brauche man Platz.
«Angesichts der negativen Erfahrung vom Mittwochabend wird das aber künftig wohl kaum mehr zugelassen», sagt Herrmann. Auch über die Abläufe bei der Vermietung der Liegenschaften werde man sich nun sicher austauschen.
Der Schulpflege rund um Präsident Herrmann stellt sich aber vor allem die Frage, wie die FCZler von den Vorbereitungen in der Turnhalle wussten. «Das ist für uns völlig unverständlich.» Klar sei einzig: «Von solchen Fans muss man sich in aller Deutlichkeit distanzieren.» Mit Fantum habe das nichts mehr zu tun. «Da geht es nur noch um Randale.» Nun behalte man sich vor, Strafanzeige gegen unbekannt mit Kostenfolge einzureichen.
Glastür ging zu Bruch
Mittlerweile ist die kaputte Glastür beim Haupteingang mit einer Holzplatte provisorisch repariert. Auffällig ist auch die schludrig hingemalte weisse Farbe beim Eingang. Damit beseitigte die Schule Sprayspuren von FCZlern. Beim Bahnhof Rickenbach gab es weitere Schmierereien. Darunter der – mittlerweile übermalte – Spruch: «Züri sinder no nie gsi, jetzt nödmal meh Wisi», daneben das FCZ-Logo.
Eine Anspielung auf einen Vorfall vor zwei Wochen, als FCZ-Chaoten an der Chilbi Wiesendangen GC-Fans verprügelten. Damals äusserte sich der FCZ auf Anfrage nicht konkret zum Vorfall in Wiesendangen. «Wir distanzieren uns immer von jeder Form von Gewalt», sagte FCZ-Sprecher Michael Fritschi ganz allgemein.
Im Zusammenhang mit dem aktuellen Ereignis in Rickenbach wiederholt der FCZ-Sprecher seine damalige Stellungnahme. Der Club lehne gewalttätige Aktionen rund um seine Fussballspiele strikte ab. Dies bespreche er in regelmässigen Abständen auch mit Fanvertretern.
Mit den zuständigen Behörden arbeite der FCZ «vollumfänglich zusammen». Bisher hätten weder Stadt- noch Kantonspolizei über den Vorfall in Rickenbach öffentlich informiert. Diesbezügliche Fragen seien deshalb an diese Stellen zu richten.
Das Banner tauchte in der Südkurve auf
Zur Einschätzung von Beobachtern, wonach in Rickenbach eine neue Stufe der Eskalation erreicht wurde, äussert sich der FCZ nicht. Immerhin sollen die FCZ-Anhänger bewaffnet bei der Gruppe von GC-Fans aufgekreuzt sein; die Rede ist von Pfefferspray, Schlagstöcken und Messern.
Rund zwei Wochen ist es her, als mutmassliche FCZ-Anhänger an der Chilbi in Wiesendangen Jagd auf GC-Fans machten und diese niederschlugen. Dahinter könnte eine kleine Gruppe von FCZ-Chaoten gestanden haben. Bei der Aktion in Rickenbach sieht es anders aus: Hier wurde das geklaute GC-Banner beim Derby vom Samstag unübersehbar in der Südkurve präsentiert. Damit stellt sich die Südkurve quasi als schützendes Kollektiv hinter die Aktion in Rickenbach. Auf konkrete Fragen in diesem Zusammenhang antwortete der FCZ nicht.
GC entschuldigte sich
Anders reagierte GC nach einer ähnlichen Aktion im Frühling 2023. Chaoten aus ihren Reihen waren vor dem Derby gegen den FC Winterthur ins Stadion Schützenwiese eingebrochen und hatten dort drei Fantransparente aus einem abgeschlossenen Container gestohlen. Eines der Banner zündeten GC-Anhänger an, kurz nachdem dem FCW im Sonntagsspiel auf dem Letzigrund der 1:1-Ausgleich gelungen war.
Der Grasshopper-Club bezeichnete dies in einer Mitteilung als «niveaulos» und entschuldigte sich beim FC Winterthur noch am Tag des Derbys für das «inakzeptable Fehlverhalten einiger ‹sogenannter GC-Fans›».
Die Kantonspolizei bestätigt auf Anfrage, dass sie aufgrund von Meldungen über eine Auseinandersetzung bei der Sporthalle Bungert in Rickenbach ausgerückt ist. Da die Ermittlungen noch andauern würden, könne sie nichts Weiteres dazu sagen. Ermittelt werde auch nach wie vor im Zusammenhang mit dem Vorfall an der Chilbi in Wiesendangen.
In Dübendorf wüteten GC-Chaoten
Im Zusammenhang mit dem Fussballderby waren auch GC-Chaoten aktiv. In der Nacht auf Sonntag verschmierten sie laut Mitteilung der GLP in der Bahnhofstrasse in Dübendorf «jeden freien Fleck». Das hat «Züritoday» zuerst vermeldet. Auch zahlreiche Schulhäuser seien den Vandalen zum Opfer gefallen. Die GLP fordert vom Dübendorfer Stadtrat und den Strafverfolgungsbehörden griffige Massnahmen.
(Gabriell, Gut)
Der ganze SVP Scheisshaufen ist die Bremsspur im Schlüpfer von Helvetia. (Zhyrus, 2023)