Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

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zZz
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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon zZz » 03.03.09 @ 0:01

Roger Kundert hat geschrieben:@zZz

Da gebe ich Dir Recht. Ein Spieler, der sich in einem Spiel von den anderen positiv abhebt, darf ruhig auch mal während dem Match gefeiert werden. Das war ja früher auch so. Ach wie jubelten mir die Fans dazumals immer zu...

Frage: Was ist SK-Politik? Oder meinst du SK-Diktatur?


Ach, Politik oder Diktatur, das ist doch reine Polemik.

Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der SK. Im Zeitalter der Capo-animierten Kurven ist eben vieles zentralistischer und wenn man will autokratischer organisiert als früher in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren. Man mag das gut finden oder nicht, aber Fankultur verändert sich halt. Damals entstanden Support, Sprechchöre und Gesänge weit spontaner und - eben - Personenkult war ein fester Bestandteil. Heute gibt es ihn eigentlich nicht mehr.

Man kann sich nun (und zwar zu Recht) auf den Standpunkt stellen, dass das Fussballbusiness kurzlebig geworden ist, dass Spieler kommen und gehen, der Verein aber bleibt. Und dass daher der Verein das Objekt des Supports zu sein hat und nicht ein einzelner Spieler, der vielleicht bereits morgen in der Bundesliga spielt. Ergo ruf ich nicht für Hassli, sonder für Züri.

Dem kann man aber entgegen halten, dass die Mannschaft auch heute noch aus Spielern bzw. sogar aus Menschen besteht, die nach psychologischen Gesichtspunkten funktionieren. Und weil Support nicht (nur) Selbstzweck sein soll (die Kurve feiert die Kurve), sondern auch (und vor allem) eine psychologische Wirkung haben soll (man feuert die Mannschaft an), darf (und soll) man ruhig auch mal den Abdi feiern, wenn der Abdi geil spielt. Und den Margairaz, wenn er nach zwei Jahren wieder für uns einläuft. Und den Johnny, wenn er einen Ball aus der Ecke klaubt. Vor ein paar Jahren gab's wenigstens noch "Guuump mit eus, Davide Taini"... Mir hat das gefallen und ich persönlich möchte wieder mehr davon.
Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.


Roger Kundert
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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon Roger Kundert » 03.03.09 @ 1:47

zZz hat geschrieben:
Roger Kundert hat geschrieben:@zZz

Da gebe ich Dir Recht. Ein Spieler, der sich in einem Spiel von den anderen positiv abhebt, darf ruhig auch mal während dem Match gefeiert werden. Das war ja früher auch so. Ach wie jubelten mir die Fans dazumals immer zu...

Frage: Was ist SK-Politik? Oder meinst du SK-Diktatur?


Ach, Politik oder Diktatur, das ist doch reine Polemik.

Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der SK. Im Zeitalter der Capo-animierten Kurven ist eben vieles zentralistischer und wenn man will autokratischer organisiert als früher in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren. Man mag das gut finden oder nicht, aber Fankultur verändert sich halt. Damals entstanden Support, Sprechchöre und Gesänge weit spontaner und - eben - Personenkult war ein fester Bestandteil. Heute gibt es ihn eigentlich nicht mehr.

Man kann sich nun (und zwar zu Recht) auf den Standpunkt stellen, dass das Fussballbusiness kurzlebig geworden ist, dass Spieler kommen und gehen, der Verein aber bleibt. Und dass daher der Verein das Objekt des Supports zu sein hat und nicht ein einzelner Spieler, der vielleicht bereits morgen in der Bundesliga spielt. Ergo ruf ich nicht für Hassli, sonder für Züri.

Dem kann man aber entgegen halten, dass die Mannschaft auch heute noch aus Spielern bzw. sogar aus Menschen besteht, die nach psychologischen Gesichtspunkten funktionieren. Und weil Support nicht (nur) Selbstzweck sein soll (die Kurve feiert die Kurve), sondern auch (und vor allem) eine psychologische Wirkung haben soll (man feuert die Mannschaft an), darf (und soll) man ruhig auch mal den Abdi feiern, wenn der Abdi geil spielt. Und den Margairaz, wenn er nach zwei Jahren wieder für uns einläuft. Und den Johnny, wenn er einen Ball aus der Ecke klaubt. Vor ein paar Jahren gab's wenigstens noch "Guuump mit eus, Davide Taini"... Mir hat das gefallen und ich persönlich möchte wieder mehr davon.


Ich finde Dein Post sehr gelungen und zeigt die Veränderungen der Kurve präzise auf. Ich kann gewisse Reflektionen von Dir zu früher gut nachvollziehen und finde sie auch unterstützenswert. Eine Capo-animierte Curva Sud - ob ich das gut oder schlecht finde - entspricht der Zeit und ist sicher im Ansatz richtig.

Mir fehlt halt einfach in letzter Zeit etwas das spielbezogene, emotionelle Anfeuern. Dazu gehört für mich auch das Abfeiern eines Spielers wie er immer dann auch heissen mag. Die SK macht dies ja auch mit seinen Exponenten wie z.B. Presi. Also geht doch!

Wenn man dies mit Italien vergleicht, komme ich aber immer wieder zum Schluss, dass dort allgemein die Tribünen bei Action anders mitgehen als bei uns, wo die OT zum Schlafwagen mutiert ist. Leider!

Auf das Vaduz-Spiel zurückzukommen, muss leider auch ernüchtert festgestellt werden, dass ein Fussballspiel ohne Gastkurve keine speziellen Emotionen freisetzen kann und insofern die SK einen tollen Job am Sonntag gemacht hat, auch wenn man sich ein wenig selber gefeiert hat... Und wie Du das Taini-Lied erwähnst, möchte auch ich wieder mehr spontanes, emotionelleres, spielbezogeners Abfeiern von Spielern, Spielszenen und was auch immer.
Pro Capo-Curva mit spielbezogeneren Anfeuerungen (doch da der Capo meistens in die Fan-Masse schaut und nicht auf das Spiel, wird das wohl mein Wunschtraum bleiben...

Was meinen SK-Vertreter und allgemeine SK-Gänger!

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Demokrit
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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon Demokrit » 03.03.09 @ 7:54

Als OT'eler muss ich auf's heftigste protestieren.
Skandal rufe ich aus, Verleumdung schreie ich.
Wir von der OT haben auch Gefühle. :-)
Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. Noël Coward, britischer Dramatiker (1899 - 1973)

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Detlef von Doncaster
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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon Detlef von Doncaster » 03.03.09 @ 9:13

zZz hat geschrieben: Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der SK...... Vor ein paar Jahren gab's wenigstens noch "Guuump mit eus, Davide Taini"... Mir hat das gefallen und ich persönlich möchte wieder mehr davon.


Das obige Posting kann ich von A bis zZz unterschreiben, sehe ich auch so.
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Antabus
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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon Antabus » 03.03.09 @ 9:32

Detlef von Doncaster hat geschrieben:
zZz hat geschrieben: Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der SK...... Vor ein paar Jahren gab's wenigstens noch "Guuump mit eus, Davide Taini"... Mir hat das gefallen und ich persönlich möchte wieder mehr davon.


Das obige Posting kann ich von A bis zZz unterschreiben, sehe ich auch so.



Miroooslav
ich trinkä wenig und sältä, aber wänn dänn viel und oft

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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon Mucho Broccoli » 03.03.09 @ 10:17

Detlef von Doncaster hat geschrieben:
zZz hat geschrieben: Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der SK...... Vor ein paar Jahren gab's wenigstens noch "Guuump mit eus, Davide Taini"... Mir hat das gefallen und ich persönlich möchte wieder mehr davon.


Das obige Posting kann ich von A bis zZz unterschreiben, sehe ich auch so.


und dann wundert man sich, weshalb dies nicht mehr getan wird? man erinnere sich, wie davide es uns gedankt hat mit seinen äusserungen nach dem cupsieg.

zudem werden eigentlich wie eh und je alle lieder, die irgendwo angestimmt werden, aufgenommen und über die kurve getragen, ebenso reagiert die kurve mehr denn je auf das spielgeschehen. klappt also alles sehr gut, mal davon abgesehn, dass viele es für nicht nötig halten in der kurve zu supporten.

sooderso, die kritik hier im internet kann und darf keines falls ernst genommen werden. gibt genügend möglichkeiten anregungen anzubringen.

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Re: Sonntag, 1.März 16:00 FCZ - FCV

Beitragvon zberg » 03.03.09 @ 11:30

zu den oben genannten postings anbei einen ausschnitt, aus dem so finde ich sehr mutigen artikel aus der november ausgabe von 11 freunde. persönlich finde die sk immer noch überaus kreativ, unberechenbar mit der richtigen balance in bezug auf das spielgeschehen, trotzdem: der artikel im 11 freunde hat auch viel wahres dran...


..................Die Ultras waren einst angetreten, die Fankultur zu retten. Stattdessen haben sie vielerorts aus den Kurven gut gedrillte Männerchöre gemacht, mit Megaphonen, strengen Hierarchien und einfallslosem Dauersupport.

Am sechsten Spieltag der 2. Liga verlor der 1. FC Nürnberg sein Heimspiel gegen den MSV Duisburg sang- und klanglos mit 0:1 und rutschte auf den 14. Tabellenplatz ab. Das Gegentor fiel bereits in der 23. Minute, anschließend ging nicht mehr viel zusammen. Nun hat es in der Vergangenheit bereits Spiele gegeben, in denen Heimmannschaften einen solchen Rückstand noch gedreht haben, mit eigener Leidenschaft und der Unterstützung des Publikums. Nicht so jedoch an diesem Abend in Nürnberg, denn die Ultras in der Nordkurve des Frankenstadions schienen wenig interessiert am Treiben auf dem grünen Rasen. Sie schwiegen zu Spielbeginn zunächst 20 Minuten lang und sangen dann bis zum Abpfiff eine einschläfernde Endlosmelodie – als Protest gegen die Montagsspiele im DSF und fanfeindliche Anstoßzeiten.

Vielleicht nur eine Momentaufnahme. Vielleicht aber auch ein weiterer Beleg für die Vermutung, dass die Fankultur in deutschen Stadien inzwischen ziemlich auf den Hund gekommen ist. Denn der deprimierende Abend in Nürnberg zeigte exemplarisch, wie weit sich der Support in vielen Kurven bereits vom ursprünglichen Sinn und Zweck eines Fanblocks entfernt hat, nämlich die Mannschaft zu unterstützen, der viel beschworene 12. Mann zu sein. Und vielleicht noch schlimmer: Von der Wildheit, der Anarchie, der Spontaneität, die die Fanblöcke über Jahrzehnte hinweg auszeichneten, ist im Herbst 2008 nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen trifft sich jeden Samstag auf den Stehrängen ein gut gedrillter Männerchor und wartet auf seinen Dirigenten. Staatsoper statt Punkrock.

Natürlich hat diese Entwicklung viele Ursachen. Sie hat zu tun mit den antiseptischen Stadien, in denen Profifußball heutzutage stattfindet. Und auch die Klubs haben dazu beigetragen, weil sie immer noch nicht begreifen wollen, dass Fußball kein Musical ist, kein Starlight Express auf grünem Rasen. Und trotzdem: Schuld an der Misere sind nicht nur der moderne Fußball, der verdammte Polizeistaat und skrupellose Vereine, sondern eben auch jene, die einmal antraten, um die Fankultur zu retten: die Ultras…

Den kompletten Artikel gibt es in Ausgabe #85 zu lesen
Zuletzt geändert von zberg am 03.03.09 @ 11:42, insgesamt 1-mal geändert.


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