Z hat geschrieben:mein lieber hase,
ich stelle eine ganz klare verbindung zwischen "spekatakel" und zuschaueraufkommen fest. die südkurve z.b. hat einen imensen anteil an dem anstieg der zuschauerzahlen der letzten jahre. choreos, pyro, stimmung und guter kick bringen die leute ins stadion.
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Ou ja, genau noch mehr von diesen Leuten brauchen wir. Leute, die wegen Pyro und dem guten Kick ins Stadion kommen. You should really lay off the Crack man. ;)
Ich finde Maloney's Post weiter oben sehr gut. Polizei im Stadion ist nur eine von vielen symptombekämpfende Repressionsmassnahmen, welche seit einger Zeit in der Öffentlichkeit Anklang zu finden scheinen. Die Forderungen sind mehr Datenbanken, mehr Verbote, mehr Videoüberwachung, mehr Polizei, mehr Staatsgewalt."Irgendöppis muen ja gmacht werde!" ist so etwas was mein Grossvater zu sagen pflegte, beispielsweise zu Zeiten der offenen Drogenszenen in Zürich. Das und "all ad Wand stelle und verschüsse".
Anstatt sich für einen offenen Dialog zu engagieren, überbieten sich Politiker, Beamte, Funktionäre und sogenannte "Experten" (man beachte die Analogie zu dem Begriff "sogenannte Fans") mit einfachen Lösungen:
Ich lese und höre dauernd davon, neben Prävention müsse halt eben auch Repression betrieben werden. Kann mir denn jemand bitte sagen, was bislang in Sachen Prävention unternommen worden ist? Nichts, denn die Voraussetzung für effektive Prävention ist, dass man sich mit den Ursprüngen eines Phänomens auseinandersetzt. Meiner Meinung nach, müsste man sich deshalb intensiver damit befassen, warum sich junge Männer einer bestimmter Altersgruppe unter bestimmten Bedinungen gewaltbereit verhalten oder warum sie sich über Gesetze und gesellschaftliche Normen hinwegzusetzen versuchen, indem sie sich beispielsweise öffentlich besaufen oder verbotenerweise Feuerwekskörper zünden. Leider sind diese Zusammenhänge sehr komplex und deshalb nur schwer politisierbar. Da eignen sich "brennende" Stadien, Tränengaswolken und Polizieaufgebote wie bei einem Regierungsputsch zur medialen und politischen Skandalisierung viel besser. So ist es auch offensichtlich geworden, dass sich mancher Politiker plötzlich den Kampf gegen Fussballgewalt auf die Fahne geschrieben hat, um sich zu profilieren.
Der Bürger ist viel eher bereit, Eingriffe seitens des Staates zu dulden, wenn ihm dafür mehr Sicherheit versprochen wird, auch wenn dadurch seine Freiheitsrechte beschnitten. Die Terrorhysterie seit 9/11, die Fussballhysterie seit dem Zuspruch für die Euro, die Krankheitshysterie mit Vogel- und Schweinegrippe, die Finanzmarkt- und Regulationshysterie seit dem globalen Finanzmarktcrash; der Bürger ist verunsichert und deshalb sehr empfänglich für Lösungen, welche - gut vermarket - Heil Sicherheit und Stabilität versprechen. Mein Problem als Fussballfan sehe ich zum Schluss darin, dass keine Lobby meine Interessen vertritt.