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Heinz_Durrer
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Re: Medien

Beitragvon Heinz_Durrer » 13.12.10 @ 10:44

Kr0NiK_ZH hat geschrieben:
nihilate hat geschrieben:Was ist denn so scheps an der Mitteilung? Mir ist also nichts gravierend falsches aufgefallen?!

Waren es FCZ-Fans? Woran sah man, dass es FCZ Fans waren? War der FCZ der Hintergrund?



Waren oder sind sie vom FCZ angestellt? Waren es etwa sogar die Spieler selber?

Waren es Fans des FCZ, so hat es trotzdem eigentlich nichts mit dem FCZ zu tun.

Andernfalls werde ich einen Marco Cortesi Fanclub gründen und hie und da mit ca. 30-40 Personen durch die Stadt ziehen, "Cortesi isch en gaila siach" an die Wände sprayen, meine "1 Stadt, 1 Cortesi" Kleber überall verteilen und noch ein paar Autos und Container in brand setzen. Die Polizei muss dann die soziale Verantwort dafür übernehmen.

Aber im Ernst, wenn jemand dummes tut, spielt es eigentlich keine Rolle von wem oder was man fan ist oder sonst so in der Freizeit macht. Man (Medien, Gesellschaft) macht es sich sehr einfach immer für alles einen Schuldigen (in diesem Fall wiedermal der FCZ) zu suchen. Überhaupt ist es irgendwie zur Zeit in Mode, für alles einen Verantwortlichen suchen und auch finden zu müssen.
"... und ein klitze Pistazie."


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Solaris
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Re: Medien

Beitragvon Solaris » 13.12.10 @ 10:44

nihilate hat geschrieben:Was ist denn so scheps an der Mitteilung? Mir ist also nichts gravierend falsches aufgefallen?!

also wegen den schon genannten punkten und noch:
aus dem text könnte man interpretieren das 50(?) leute gesprayt haben, das stimmt sicher nicht.

und das die medien solche mitteilungen einfach ungefragt übernehmen ist einfach eine sauerei, das ist kein journalismus mehr...

hier noch das orginal der stapo:
Festnahmen nach Sachbeschädigungen
Am Samstagabend, 11. Dezember 2010, zogen über 50 Personen durch den Kreis 4 und verschmierten diverse Fassaden und Fahrzeuge mit „FCZ-Tags“. Die Stadtpolizei Zürich nahm über 30 Personen fest. Die Höhe des Sachschadens kann noch nicht beziffert werden. Verletzt wurde niemand.
Um 21:30 Uhr erhielt die Stadtpolizei Zürich die Meldung, dass sich mehrere Dutzend Personen versammelt hätten und durch die Kasernenstrasse, zum Stauffacher und weiter auf der Badenerstrasse Richtung stadtauswärts gezogen seien. Unterwegs sei es zu diversen Sprayereien gekommen. An der Weststrasse gelang es den ausgerückten Patrouillen der Stadtpolizei einen Grossteil der Sprayer in einem Hinterhof einzukesseln. Dabei kam es zu einem kurzen Gummischroteinsatz. Über 30 Personen wurden für Abklärungen in eine Wache geführt. Bis auf 16 Personen wurden alle nach einer ersten Überprüfung wieder entlassen. Unter den 16 Festgenommenen befindet sich ein 16-jähriger Jugendlicher. Die restlichen Männer sind zwischen 18 und 26 Jahre alt und sind aufgrund der ersten Erkenntnisse der Polizei vorwiegend der Fussballszene (FCZ-Anhänger) zuzuordnen. Die Höhe des Sachschadens lässt sich im Moment noch nicht genau beziffern. Gemäss jetzigen Erkenntnissen handelt es sich vorwiegend um Sprayereien. Betroffen waren mehrere VBZ-Einrichtungen und –Fahrzeuge, Gebäude der Kantonspolizei an der Kasernenstrasse, sowie mehrere Gebäude beim Stauffacher. Überall wurden mit blauer Farbe sogenannte „Tags“ angebracht. Aufgrund von diesen Vorfällen erhöhte auch die Kantonspolizei Zürich ihre Präsenz in der Stadt Zürich.


übrigens dieser vollidiot der in a-team-manier aus dem fahrenden auto auf uns geschossen hat, ich hoffe er bekommt an der nächsten demo einen stein in die fresse.
Zuletzt geändert von Solaris am 13.12.10 @ 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
10.5.2008 - FC Thun : FCZ AUCH ICH ÜBERLEBTE MUHEN !!

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mitleser
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Re: Medien

Beitragvon mitleser » 13.12.10 @ 10:47

aufgrund erster Erkenntnisse vorwiegend FCZ-Fans


nehme kaum an, dass es basler, hoppers oder st. galler waren die, die stadt mit fcz vollschreiben.
die pistoleros von der polizei sind mal wieder auf ihre kosten gekommen und konnten schrotten so viel sie wollten.

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Demokrit
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Re: Medien

Beitragvon Demokrit » 14.12.10 @ 15:59

in a-team-manier aus dem fahrenden auto auf uns geschossen hat

He pass uf gäll.
Das würde das A-Team nie machen. :-)
Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. Noël Coward, britischer Dramatiker (1899 - 1973)

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Re: Medien

Beitragvon Roger Kundert » 14.12.10 @ 16:30

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/23777690

Da sind wohl einige auf dem Weg zur Wellness-Party ein bisschen übermütig geworden. Fahrlässig, wie sich da einige in aller Oeffentlichkeit aussprayen mussten, das konnte ja nur in die Hosen gehen.


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K10
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Re: Medien

Beitragvon K10 » 22.12.10 @ 19:59

WOZ-Online:

«Mich stört das Benimmdiktat»
Von Daniel Ryser



Manuela Schiller ist Anwältin, Feministin und Politikerin der Zürcher Alternativen Liste. Und sie ist bekannt als Kämpferin für die Rechte von Fussballfans. Ein Gespräch über die Abschaffung der Unschuldsvermutung, Gewalt, Frauenfeindlichkeit in den Stadien und darüber, was die Politszene von den Fans des FC Basel lernen kann.
WOZ: Auch 2010 machten Fussballfans Wochenende für Wochenende Schlagzeilen. Leserbriefschreiber fordern inzwischen gar in der WOZ: «Jetzt hört damit auf, diese Fans immer in Schutz zu nehmen. Es gibt Wichtigeres!»

Warum kämpfen Sie so vehement dafür, dass Fans zu ihrem Recht kommen?
Manuela Schiller: 2004 kam ich zu diesem «Kundensegment». Im Bahnhof Altstetten wurden Hunderte Fans des FC Basel auf dem Weg zu einem Spiel eingekesselt und präventiv verhaftet. Diese Fans aus der Muttenzerkurve luden mich danach zusammen mit Leuten der Menschenrechtsgruppe Augenauf zu einem Treffen ein. Sie erzählten, was ihnen in Altstetten passiert war. Sie waren sich sicher: Derartiges habe es in der Schweiz noch nie gegeben. Ich entgegnete: Das stimmt nicht. Ich erzählte ihnen, was Gegnern, die zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos anreisten, in Landquart passiert war – dieselbe Situation. Sie merkten: «Denen ging es tatsächlich genau gleich wie uns, aber weil es andere waren, hat es uns damals nicht interessiert. Und jetzt interessiert es die nicht, weil es uns betrifft.»

Die Linke hat sich für den Altstetter Kessel nicht interessiert?
Nein. Dabei passierte zweimal exakt dasselbe: Leute, die mit einem SBB-Zug gefahren sind, die ein Ticket hatten, die also gar nichts verbrochen haben, wurden eingekesselt. Man sucht sich eine Gruppe von Leuten aus, welche die Medien und die Öffentlichkeit gerade als nicht schützenswert betrachten, und wendet den Repressionsapparat an, testet neue Polizeistrategien.
Seither haben Sie Hunderte Fussballfans verteidigt, darunter auch bekannte Hooligans.
Damit wir uns verstehen: Ich kann mit Hooliganismus wirklich nichts anfangen. Dieses ganze Kampfsportgetue verstehe ich überhaupt nicht, und ich bin froh, wenn ich damit so wenig wie möglich zu tun habe. Doch vom Standpunkt der Strafverteidigerin aus hat jeder ein Recht darauf, dass der Rechtsstaat korrekt angewendet wird. Das ist eine direkte Kritik an der linken, der fortschrittlichen, der feministischen Szene: Wir halten diese Prinzipien hoch, aber wir sind bereit, sie über Bord zu werfen, wenn solche, die uns nicht genehm sind, ins Visier geraten.

Erklären Sie das.
Es gibt den Grundsatz, dass jeder als unschuldig gilt, dass der Staat die Schuld eines Einzelnen beweisen muss. Weil das bei Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen sehr schwierig ist, wenn der Täter sie abstreitet, sind fortschrittliche Frauen und Männer bereit, eine Umkehr der Beweislast zuzulassen: dass also der Verdächtige beweisen muss, dass er unschuldig ist. Bei Geldwäscherei, dem Bankgeheimnis, bei Sachen also, die wir Linken kritisieren, sind wir auch bereit, zu glauben, dass, wo Rauch ist, auch Feuer sei. Ein Prinzip also, das wir nicht gelten lassen wollen, wenn es auf uns angewendet wird. Und ein ganz praktisches Beispiel aus Zürichs Strassen: Wer hat in Zürich als Erste die öffentliche Videoüberwachung gefordert?

Die Rechten?
Nein. Grüne Exponenten.

Die Grünen?
Sie riefen nach Kameras, um bei Sammelstellen Abfallsünder zu überwachen. Aber nur weil ein Abfallsünder erwischt werden könnte, bin ich nicht plötzlich für Videoüberwachung.

Woher kommt Ihre anhaltende Konzentra tion auf den Fussball?
Ich wurde während der Zürcher Bewegung 1980 politisiert. Damals gab es viele Demonstrationen, eine grosse politische Auseinandersetzung. Ich nahm fast wöchentlich an Demos und Aktionen teil. Das hat massiv abgenommen. Viele junge Leute «bewegen» sich heute in Fussballstadien – und werden mitunter kriminalisiert. Vergessen Sie nicht: Das ist genau das, was während der Achtzigerbewegung passiert ist. Damals wurden Tausende junge Leute kriminalisiert. Im Widerstand gegen die Kriminalisierung könnte die Politszene von den Fans etwas lernen.

Was könnte sie lernen?
In der Fanszene sind der Respekt und die Zuverlässigkeit, der lange Atem, etwas durchzuziehen, grösser. Nach dem Kessel in Landquart wollten Kollegen von mir einen Prozess anstreben, so wie ich es nach dem Kessel von Altstetten getan habe. Es hat nicht gut funktioniert. Fast niemand wollte mit Namen hinstehen und die Sache bis zum Ende durchziehen. Die Leute der Muttenzerkurve hingegen haben über die Jahre hinweg mehrfach Geld gesammelt, haben mich eingeladen, haben mit mir besprochen, wie es weitergeht. Niemand ist abgesprungen. Dies, obwohl ich von Anfang an nichts beschönigt habe: Ich habe klipp und klar gesagt, die Chancen, dass die Polizei dafür zur Rechenschaft gezogen werde, stünden schlecht. Am Schluss haben wir in allen Bereichen Teilerfolge erzielt.

Die St. Galler Repressionspolitikerin Karin Keller-Sutter hat sich mit dem Thema «Hooligans» ihre Bundesratskandidatur aufgebaut. Sie ist der Meinung: Die Fans in den Stadienkurven gefährden die Sicherheit des Landes. Zudem sei die Stimmung in den Kurven latent rassistisch und frauenfeindlich.
Das stimmt so generell einfach nicht.

In St. Gallen skandiert die Kurve, Frauen wie Männer: «Karin Keller-Sutter, du Hure!» Die Betroffene sagt, diese Angriffe seien deshalb so heftig, weil sie eine Frau sei. Solche Gesänge gehörten verbannt.
Ob nun «Hure» oder «Hurensohn» – ich finde, beides sagt man nicht. Ist es aber Aufgabe des Staats, hier einzugreifen? In der Stadt Zürich arbeitet die rot-grüne Regierung seit Jahren mit dem Slogan «Erlaubt ist, was nicht stört». Ich kann vieles unterschreiben, was an Störendem aufgeführt wird: Littering, Rücksichtslosigkeit. Aber mich stört das staatliche Benimm-Diktat. Da kriege ich einen Abwehrreflex. Man kann von mir aus mit gutem Beispiel vorangehen, aber man kann nicht alles sanktionieren. Die Jugend brauchte immer Freiräume. Und jetzt muss ich Ihnen ehrlich und vielleicht politisch unkorrekt sagen, dass ich es trotz allem nicht so schlimm finde, wenn man «Hure» als Schimpfwort benutzt.

Warum nicht?
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der nicht mehr so gesprochen wird. Doch man kann trotz politisch höchst korrektem Benehmen im Handeln genauso oder anders frauenfeindlich sein. Unsere Gesellschaft ist ja nach wie vor sehr frauenfeindlich. Warum hat es in meinem Bereich viel mehr Jusstudentinnen, die abschliessen, aber später viel weniger Anwältinnen als Anwälte? Warum stehen an der Spitze viel weniger Frauen als Männer? Warum ist es bei der Familiengründung nach wie vor so, dass es eher die Frau ist, die die Arbeit reduziert oder gar aus dem Berufsleben aussteigt? Da wird nicht «Hure» gesagt, die Entscheidungsmechanismen sind scheinbar höchst zivilisiert. Das Ergebnis ist trotzdem frauenfeindlich. Vor allem bei jungen Leuten macht es doch einen Unterschied, wie einer frauenverachtend ist. Ist er es bloss mit Worten? Dann legt sich das doch häufig. Oder ist er es im Handeln? Oder in beidem?

Dann glauben Sie nicht, dass die Kultur in den Schweizer Stadien die Sicherheit des Landes gefährdet?
Quatsch. Es ist in den letzten Jahren Folgendes passiert: Es ist plötzlich angesagt, in die Kurven zu gehen, es hat Studenten, viele Frauen, kulturell interessierte Leute, sehr viele Jugendliche – es ist eine Art Jugendbewegung, eine riesige Subkultur, und die Jugendlichen engagieren sich dort auf eine Art und Weise, die während meiner Jugendzeit ganz klar politisch war: Sie malen Transparente, produzieren Choreografien, texten neue Slogans, Lieder, rund herum entstehen Bands, die ein Teil der Kurve sind oder gar durch die Kurve bekannt geworden sind. Das hat es früher nicht gegeben. Ich bin seit Jahren eine treue FCZ-Anhängerin, und ich finde das keine negative Entwicklung. Natürlich nehmen gerade die Jungen unter den Fans für sich in Anspruch, was wir früher als Bewegte auch in Anspruch genommen haben: dass wir uns nicht an alle Regeln halten. Da kann es schon sein, dass gesprayt wird oder dass oft das Pyrotechnikverbot nicht eingehalten wird. Man nimmt die Staatsgewalt, manchmal zu Recht und manchmal auch zu Unrecht, nicht ernst. Was uns als Linke dabei befremdet, ist ja vor allem eines: Warum tun die das für den Fussball? Aber da müssten wir eher uns selbst die Frage stellen: Warum ist es heute für viele junge Leute nicht mehr interessant oder gar abschreckend, sich politisch zu engagieren?

Entspricht das Engagement in den Kurven – gerade in der Auseinandersetzung mit der Repression – nicht teilweise einem politischen Engagement?
Es findet zumindest eine Sensibilisierung statt, die über den Fussball hinausgeht. Im Vorfeld der Ausschaffungsinitiative habe ich an 350 Leute meiner Fussballklientel einen Brief verschickt, in dem ich darlegte, weshalb ich zweimal Nein stimme. Es war ein deutlicher Brief. Ich schrieb, wer hier aufwächst, wer hier lebt und wohnt, gehört zu uns, egal, ob er ein Mörder oder ein Fussballprofi ist. Und dass jemand, der zu uns gehört, auch hier bestraft werden soll. Ich habe auf diesen Brief keine einzige negative, aber erstaunlich viele positive Reaktionen bekommen, per Mail, per Post, per Telefon. Ein Hooligan sagte zu mir: «In meinem Bekanntenkreis stimmen die meisten Ja, ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Ich glaube, ich muss das politische Lager wechseln.» In den Fanforen des FC Basel und des FC Zürich fand eine sehr kontroverse, teilweise dumme, teilweise aber hochstehende Debatte zu diesem Thema statt. Ich behaupte, dass der Zweimal-Nein-Anteil in der Fanszene aufgrund negativer Erfahrungen mit der Staatsgewalt oder den Medien vergleichsweise hoch war. Die Leute merken, dass es nicht genügt, sich nur dann gegen Willkür oder Unverhältnismässigkeit zu wehren, wenn man persönlich davon betroffen ist.


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