Die Quittung für Dummheit folgt prompt und wie ich oben bereits gestern erwähnt habe, auf dem Fusse... genau diese Konsequenzen habe ich gemeint!
Tagi Sa. 20.4.13
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FCZ-Fans schiessen ein Eigentor
Die Anhänger des FC Zürich haben mit ihren Böllerschüssen und Knallpetarden während des Halbfinals am Mittwoch gegen GC den eigenen Verein und möglicherweise auch die Öffentlichkeit stark gegen sich aufgebracht: Der FCZ will die Videoaufnahmen der fehlbaren Fans der Stadtpolizei übergeben, wie Martin Guglielmetti, Leiter der FCZ-Sicherheitskommission, sagt. Die Verstösse hätten ein Ausmass angenommen, «das nicht mehr tolerierbar ist». Weitreichender könnten die Folgen an der Urne sein: Am 9. Juni geht es um das Hooligan-Konkordat, dem intensiveren Informationsaustausch involvierter Stellen. Die Fanszene wehrt sich massiv dagegen. Die Stimmbürger könnten durch die Ausschreitungen beeinflusst werden. Wie bei der Frage, ob Zürich ein Fussballstadion Hardturm für 200 Millionen Franken braucht. «Fussballfans sind eine bunt gemischte Jugendbewegung, die mit Autoritäten eher Mühe und ein sehr subjektives Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden hat», sagt Bernhard Heusler, Präsident des FC Basel, im TA-Interview. Heusler setzt bei der Problemlösung «auf Dialog und nicht auf Repression».
Der FCZ fährt den eigenen Fans an den Karren
Mit ohrenbetäubenden Böllerschüssen und Knallpetarden provozieren die FCZ-Fans in der Südkurve die Vereinsführung und gefährden damit die Zustimmung für das geplante Hardturmstadion.
Von Stefan Hohler
«Die Detonationen verursachen nicht nur Schrecken, sondern stellen auch eine grosse Gefahr dar.» FCZ-Mitteilung zum Derby vom Mittwoch
Was die FCZ-Fans am Derby vom Mittwoch geboten haben, hat in der Vereinsführung grossen Ärger verursacht: «Das ist nicht mehr tolerierbar», sagte gestern Martin Guglielmetti, Leiter der FCZ-Sicherheitskommission. Obwohl streng verboten, feuerten die Fans in der Südkurve während des ganzen Matchs Pyros und Knallkörper ab. Die Auswertung der Filmaufnahmen haben folgende Ergebnisse gezeigt: 18 Böllerschüsse – vergleichbar mit jenen, die im Kopf des Zürcher Bööggs stecken –, dazu wurden 15 Knallpetarden und rund 70 Fackeln gezündet. «Das hat ein Ausmass angenommen, das wir nicht mehr akzeptieren können», sagt Guglielmetti. Mit dem Verhalten würden die Fans allen schaden: dem Verein, den Sponsoren und vor allem der Gesundheit. Er betont, dass die lauten Böllerschüsse auch in der Nähe der Balljungen explodierten; es handelte sich am Mittwoch um die FCZ-U-15-Junioren.
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Das Verhalten der FCZ-Fans könnte auch politisch Folgen haben: Einerseits helfen sie mit, dass das Hooligan-Konkordat, gegen das sie sich vehement wehren, am 9. Juni an der Urne gute Chancen hat. Andererseits verspielen die Fans den Goodwill in der Bevölkerung zum Bau des geplanten, über 200 Millionen Franken teuren Fussballstadions Hardturm.
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Der Verein wird nun das Bildmaterial der Stadtpolizei geben, deren HooliganSpezialisten die Täter zu identifizieren versuchen. Man habe gute Aufnahmen, sagt Martin Guglielmetti. Wenn das nicht klappt, ist für den Leiter der FCZ-Sicherheitskommission klar: «Dann stellt der FCZ die Bilder auf seiner Website ins Internet.» Dies habe man schon einmal mit Erfolg getan. Im August 2011 hatte der FCZ auf ausdrücklichen Wunsch von Präsident Ancillo Canepa die Bilder von zwei Unbekannten ins Netz gestellt. Sie hatten im Letzigrund Knallpetarden auf die Tartanbahn geworfen. Die Bilder wurden nach drei Tagen wieder entfernt, nachdem der FCZ viele Hinweise zu den Personen erhalten hatte.
250 000 Franken für Bussen
In einer gestern verschickten Medienmitteilung schreibt der Verein, dass der FC Zürich jährlich gegen eine Viertelmillion Franken an Bussen bezahlen muss; vorwiegend wegen Fehlverhaltens seiner Fans. Ein noch grösseres Ärgernis als das bengalische Feuer seien die Böllerschüsse. «Die Detonationen verursachen nicht nur einen erheblichen Schrecken im ganzen Stadion, sondern stellen auch eine grosse Gefahr für die Personen im Umfeld dar, erst recht in einer vollen Fankurve», schreibt der FCZ.
Aufmerksamen Matchbeobachtern ist aufgefallen, dass vor allem die FCZFans Petarden und Knallkörper zünden, die GC-Fans dagegen halten sich zurück. Insider vermuten, dass dies mit dem Frust über die schlechte Leistung ihres Clubs zusammenhängt. Laut Guglielmetti hat diese Unsitte vor allem in der zweiten Phase der Saison wieder stark zugenommen, zuvor habe man längere Zeit Ruhe gehabt.
Auch die Stadtpolizei Zürich bestätigt, dass beim Derby vom Mittwoch vor allem FCZ-Fans im Letzigrundstadion während des ganzen Spiels pyrotechnisches Material gezündet hätten. Die GCFans dagegen hätten beim Marsch vom Prime Tower im Kreis 5 zum Stadion etliche pyrotechnische Gegenstände gezündet, aber nicht mehr im Stadion drin. Nach Spielschluss versuchten vermummte FCZ-Fans an der Herdernstrasse, die GC-Anhänger anzugreifen. Um dies zu verhindern, musste die Stadtpolizei Wasserwerfer, Tränengas und Gummischrot einsetzen. Zudem versuchten FCZ-Fans eine zivile Polizeipatrouille anzugreifen.
Schon knapp zwei Wochen zuvor war es im Niederdorf vor dem Big Ben Pub zu Auseinandersetzungen zwischen FCZ- und GC-Fans gekommen. Ein 17-jähriger Schweizer wurde am Kopf leicht verletzt. Die Polizei nahm drei junge Schweizer fest.
Selbstregulierung klappt bei GC
Die Grasshoppers haben mit ihren Fans kaum Probleme, wie Adrian Fetscherin, Leiter Kommunikation und Marketing von GC, sagt: «Bei den Fans herrscht Ruhe.» Der Club investiert viel Zeit, Energie und Manpower in die Fanarbeit. Der rege Austausch zu verschiedenen Themen trage Früchte. Zudem klappe die Selbstregulierung unter den Fans, sagt Fetscherin. Er erwähnt den Fall der gestohlenen FCZ-Fahne Mitte April, nach dem gemeinsamen Fahnenaufzug der beiden Clubs für das neue HardturmStadion. Die GC-Fans hätten den Dieb, einen 13-jährigen Jungen, dazu gebracht, die Fahne unbeschadet wieder zurückzubringen.