Beitragvon Tschik Cajkovski » 27.08.13 @ 9:28
ich gebe züribymike recht. vor allem möchte ich gerne auf ein interview mit ancillo and heliane canepa mit der sonntagszeitung vom 29.1.2007 verweisen. u.a. war ancillo canepa schon damals euphorisch für das neue stadion (im text unten in bold herausgehoben); allerdings noch für den neuen letzigrund. er bezog sich auf die neuen einnahmemöglichkeiten. ich habe wirklich je länger je mehr das gefühl, man 'missbraucht' das argument des neuen stadions ein wenig um ev. von anderen problemen bei der geldquellenerschöpfung abzulenken. Auszug aus dem Interview (unten das ganze):
Der FC Zürich muss sich mittelfristig operativ selber finanzieren können. Dieses Jahr wird das noch nicht möglich sein. Wir müssen die Einnahmen um drei bis fünf Millionen steigern. Mit dem neuen Letzigrund-Stadion werden wir in der Vermarktung sicher einen beträchtlichen Schritt nach vorne machen. Wir müssen für Sponsoren noch interessanter werden, natürlich auch durch sportliche Erfolge. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns auch auf europäischer Ebene profilieren können.
so wegen vorgaukeln; dies gilt auf für gc. ich habe es schon früher einmal geschrieben. der zuschauerschnitt von gc in der letztjährigen sehr erfolgreichen vorrunde mit knapp über 9000 war der höchste von gc sein mitte der 90-er jahre (noch frühere zahlen konnte ich im internet nicht mehr finden). dieser höchste schnitt des gc seit jahrzehnten wurde notabene im neuen letzigrund und nicht wie immer vorgejammert wird in einem reinen fussballstadion erzielt (welches sie ja vergöttern im nachhinein, aber offensichtlich doch nicht in scharen die leute anzog). think about that!
der neue fcz präsi im interview der sonntags zeitung vom 29.1.2007
«Seine Augen leuchten wie nie zuvor»
HELIANE UND ANCILLO CANEPA, die Wirtschaftsmanagerin und der FCZ-Präsident – ein Powerpaar
VON PETER BÜHLER UND FREDY WETTSTEIN (TEXT), RETO OESCHGER (FOTOS)
Heliane Canepa, Sie haben Nobel Biocare innert fünf Jahren zum weltweit führenden Unternehmen für Zahnimplantate, Kronen und Brücken gemacht.
Was muss Ihr Mann tun, damit auch der FC Zürich bald in die Champions League aufsteigt?
Ancillo Canepa: Ich will mit dem FCZ nicht fünf Jahre warten . . .
Heliane Canepa: Wir hatten bei Nobel Biocare nach ein, zwei Jahren auch früher als geplant Erfolg. Doch erst jetzt wird unser Erfolg offensichtlich. Aber ich muss meinem Mann nichts raten. Er weiss selber am besten, wie er seine Ziele erreichen kann.
Ancillo Canepa: Heliane, trotzdem: Was würdest du konkret machen, wenn du Präsidentin des FCZ wärst und in die Champions League kommen wolltest?
Heliane Canepa: Fokussieren, nicht verzetteln. Und sich nicht reinreden lassen. Man muss sein Ziel unbeirrt verfolgen.
Sie hatten wohl einen klaren Businessplan, als Sie Nobel Biocare übernahmen. Ist das im Fussball überhaupt möglich?
Heliane Canepa: Wichtiger als der Businessplan ist die Vision. Man kann vieles planen, aber nicht alles im Leben ist planbar. Man muss den Leuten sagen können: Dort wollen wir hin. Und wichtig ist, dass sie einem dann auch dahin folgen. Und man soll Vision nicht mit Illusion verwechseln. Auch die beste Vision muss strategisch und operativ umgesetzt werden.
Ancillo Canepa: Das gilt für den Fussball ganz besonders. Bei Nobel Biocare und anderen Firmen ist ja nie einer allein für den Erfolg verantwortlich. Mir ist aufgefallen, dass auch Fussballverantwortliche oft vermeiden wollen, ambitionierte Ziele klar zu kommunizieren. Man befürchtet, sich dann daran messen lassen zu müssen. Aber wer so denkt und handelt, wird nie etwas bewegen oder etwas Grosses gewinnen.
Sie haben das Ziel für den FCZ klar festgelegt und kommuniziert: die Champions League.
Ancillo Canepa: Für mich ist sonnenklar: Wenn wir in den nächsten Jahren die Champions League nie erreichen, dann habe ich etwas falsch gemacht.
Heliane Canepa, wie sah denn Ihre Vision konkret aus, als Sie vor fünf Jahren an die Spitze von Nobel Biocare gelangten?
Heliane Canepa: Das Unternehmen ist damals nicht mehr gewachsen. Ich habe den Leuten gesagt: In fünf Jahren sind wir eine 500-Millionen-Dollar-Firma. Sie haben mich angeschaut, als ob ich von einem anderen Stern käme. Und heute peilen wir die erste Milliarde an.
Ancillo Canepa: Ein Grund für den geschäftlichen Erfolg von Heliane ist, dass sie sich immer wieder neue Ziele gesetzt hat.
Sie haben nach Ihrem Amtsantritt sicherzuhörenbekommen, Sie seien ein Träumer, der von der Champions League schwärme, dabei habe er im Fussball noch nichts erreicht.
Ancillo Canepa: So direkt hat mir das keiner gesagt. Im Gegenteil, das Feedback war eher positiv. Ich habe keine Mühe damit, mich zu hohen Zielen zu bekennen und meinen Kopf so exponiert aus dem Fenster zu halten. Und: Alle in unserem Klub sind ehrgeizig und wollen Grosses erreichen. Sie sind vielleicht etwas zurückhaltender als ich.
Heliane Canepa: Mir hat gut gefallen, dass er das so gesagt hat. Er setzt sich wie ich mit jeweils sehr hohe Ziele.
Haben Sie Ihrem Mann noch nie gesagt: Cillo, mach das ja nicht!
Heliane Canepa: Nein, das würde ich nie tun. Mein Mann hat schon immer gewusst, was er will. Und vor allem auch, was er nicht will.
Er wollte ein sehr guter Fussballer werden, aber diese Karriere entwickelte sich nicht so, wie er das gerne gehabt hätte.
Ancillo Canepa: Ich spielte mit 18 Jahren bei Rüti in der 2. Liga, sah aber meine körperlichen Grenzen, also setzte ich voll auf die Karte Beruf.
Wären Sie lieber Berufsfussballer als Businessman geworden?
Ancillo Canepa: Ich hätte auf jeden Fall neben dem Fussball eine berufliche Ausbildung gemacht. Aber ich bin ein angefressener Fussballer geblieben: Wenn ich mich am Sonntag jeweils in die Sauna setzte, dann habe ich zwar viel Fachliteratur bereitgestellt, tatsächlich gelesen habe ich aber nur den «Kicker» und andere Fussballliteratur.
Dann haben Sie in Ihrem neuen Job die Erfüllung gefunden?
Ancillo Canepa: Als ich in der Sauna sass, habe ich mir schon darüber Gedanken gemacht, irgendwann einen Berufswechsel in den Fussball vorzunehmen. Jetzt ist es so weit gekommen, und darüber freue ich mich. Aber ich hatte bestimmt nicht geplant, konkret und vor allem so schnell FCZ-Präsident zu werden.
Ist es Ihnen wichtig, dass der Name Canepa nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Sportwelt bekannt ist?
Ancillo Canepa: Nein, aber zu Beginn musste ich schmunzeln, meinen Namen plötzlich im Sportteil zu finden. Die Schlagzeile «Canepa – der neue Mann beim FCZ» hätte mich natürlich vor 30 Jahren noch viel mehr beeindruckt.
War es für Sie auch kein Problem, dass Ihre Frau in der Öffentlichkeit bekannter war als Sie selbst?
Ancillo Canepa: Überhaupt nicht. Wir sind schon so lange verheiratet und haben uns in unserer beruflichen Laufbahn immer gegenseitig unterstützt. Ich war jedes Mal sehr stolz und habe mich gefreut, wenn Sie wieder einen Erfolg feiern konnte oder einen Preis gewann. Vor allem weiss ich aber auch, wie viel Arbeit und Energie dahinter steckt.
Wie muss man sich einen Sonntagnachmittag im Haus Canepa vorstellen? Heliane hinter Zahlen und Geschäftsberichten, Ancillo mit dem «Kicker» in der Sauna . . .
Heliane Canepa: (lacht) . . . nein, nein, auch ich nehme mir das Recht heraus, etwas leichtere literarische Kost zu geniessen.
Sind Nobel Biocare und der FCZ in der Sauna ein Thema
Ancillo Canepa: Ja klar.
Heliane Canepa: Nach über 30 Jahre Ehe mit Cillo verstehe ich schon etwas von Fussball. Aber ich behaupte nicht, dass ich soviel wie er verstehe . . .
Ancillo Canepa: Das will ich auch hoffen! Was für ein Gedanke!
Heliane Canepa: Ich habe mich als Kind nie für Fussball interessiert. Ich bin eher in einem musischen Umfeld aufgewachsen, man musizierte, man las sich Geschichten vor. Mittlerweile liebe ich dieses Spiel, und am liebsten schaue ich beim Fussball zu, wenn Cillo selber spiel
Sie schauen sich tatsächlich Veteranen- Fussball an?
Heliane Canepa: Ja, sehr gern. Die Veteranen spielen oft einen technisch beachtlichen Fussball. Wenn es zeitlich möglich ist, dann gehe ich an jedes Spiel von Cillo. (Er spielt bei den Veteranen von Herrliberg/Küsnacht.)
Alice Kuhn, die Frau von Köbi, mag Daniel Gygax sehr. Haben Sie einen Spieler des FCZ besonders ins Herz geschlossen?
Heliane Canepa: Ich mag vor allem die Spielweise der Mannschaft als Ganzes. Sie spielt schnell, direkt, beschwingt – attraktiv, wie ein Ballett.
Die Fussball-Welt ist eine andere als die Business-Welt.
Heliane Canepa: Das ist so, aber die Fussball-Welt gefällt mir gut. Ich lerne viele neue, interessante Leute kennen. Dass ich mich immer wieder mit Köbi Kuhn zu einem kleinen Schwatz treffen kann, ist für mich spannend.
Ancillo Canepa: So gross ist der Unterschied nun auch nicht. Das Produkt ist nicht Zahnimplantat, sondern Fussball. Aber viele Mechanismen im wirtschaftlichen Umfeld eines Profi-Fussballvereins sind mit der «normalen» Wirtschaft durchaus vergleichbar. Und: Es gibt in der Wirtschaft integre Leute und andere. Im Fussball ist es genauso.
Ihre Frau verdient bei Nobel Biocare viel Geld. Sie aber arbeiten ehrenamtlich für den FCZ und müssen versuchen, mit dem Klub möglichst wenig Geld zu verlieren.
Ancillo Canepa: Ich habe in den letzten 30 Jahren ja auch nicht gratis gearbeitet . .. Tatsächlich haben mein Kollege René Strittmatter (der Delegierte des Verwaltungsrates) und ich ein klares wirtschaftliches Ziel vor Augen: eine schwarze Null schreiben. Der FC Zürich muss sich mittelfristig operativ selber finanzieren können. Dieses Jahr wird das noch nicht möglich sein. Wir müssen die Einnahmen um drei bis fünf Millionen steigern. Mit dem neuen Letzigrund-Stadion werden wir in der Vermarktung sicher einen beträchtlichen Schritt nach vorne machen. Wir müssen für Sponsoren noch interessanter werden, natürlich auch durch sportliche Erfolge. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns auch auf europäischer Ebene profilieren können.
Ist Nobel Biocare ein möglicher neuer Hauptsponsor?
Heliane Canepa: (lacht) Wir sponsern seit drei Jahren ja schon den Eurovision Song Contest mit grossem Erfolg . . . Im Ernst: Selbst wenn Nobel Biocare im Sport-Sponsoring tätig wäre, käme ein Engagement beim FCZ aus Unabhängigkeitsgründen niemals in Frage. Wir sind ein börsenkotiertes Unternehmen und nehmen Corporate-Governance- Regeln sehr ernst.
Wie muss man sich die Diskussion vorstellen, wenn es um das finanzielle Engagement der Familie Canepa für den FCZ geht?
Ancillo Canepa: Da herrscht totale Transparenz. Wenn ich Geld in den Klub investiere, dann teile ich ihr das mit.
Und Sie, Heliane Canepa, antworteten noch nie: Nein, das geht nicht!
Heliane Canepa: (lacht) Nein.
Und wenn Ihr Mann zu viel Geld ausgibt?
Ancillo Canepa: Ich bin, glaube ich, intelligent und erfahren genug, um die Grenzen zu kennen. Das Risiko, dass ich unser ganzes Vermögen im Fussball verscherble, würde ich doch als eher klein beurteilen.
Und wenn der Präsident Ronaldinho kaufen will?
Ancillo Canepa: (lacht) Wir werden sicherlich nie einen Spieler holen, der unser ganzes Lohngefüge kaputtmachen würde.
Das Vermögen des Ehepaars Canepa liegt in einem Topf.
Heliane Canepa, haben Sie kein Problem damit, dass ein Teil dieses Geldes jetzt in den Fussball investiert wird?
Heliane Canepa: Nein, überhaupt nicht.
Ancillo Canepa: Natürlich ist das Risiko des Totalschadens schon um einiges grösser, als wenn ich für das selbe Geld Obligationen bei der Zürcher Kantonalbank kaufen würde.
Heliane Canepa: Man kann ja auch ein kalkuliertes Risiko eingehen. Ich finde, man darf nicht immer Angst davor haben, etwas zu verlieren, wenn man in eine Sache investiert, an die man glaubt und die man mit Leidenschaft verfolgt.
Aber der Sport birgt viele Unwägbarkeiten und Gefahren.
Heliane Canepa: Ja, aber der emotionelle Spassfaktor darf dabei nicht unterschätzt werden. Wenn ich sehe, mit wie viel Vergnügen mein Mann seinen neuen Job begonnen hat, dann ist mir das auch viel wert.
Ancillo Canepa: Der eigene Spass ist das eine, der Spass, den man mit dem Fussball anderen Leuten bereiten kann, das andere. Die FCZ-Meisterfeier auf dem Helvetiaplatz hat mich total beeindruckt. Da trafen sich spontan 10 000 Menschen und hatten eine riesige Freude am Titel. Dazu kamen die vielen Hunderttausenden im ganzen Land, die mit dem FCZ jubelten. Mir würde es grosse Freude und Genugtuung bereiten, wenn ich in Zukunft etwas dazu beitragen könnte, solche Ereignisse wiederholen zu kön- nen. Oder denken Sie an die Euphorie anlässlich der letzten WM. Wer schafft es denn sonst noch, eine solche weltweite Begeisterung zu generieren? Die Politik? Kultur? Kunst? Nein, aber der Fussball macht das möglich.
Das Kapital eines Vereins wie der FCZ sind auch die Spieler.
Vielleicht können Sie Stürmer Raffael schon bald für eine Million oder mehr verkaufen
Ancillo Canepa: Das ist nicht unser primäres Ziel. Für mich hat die Substanzerhaltung der Mannschaft absolute Priorität. Ich wäre dagegen gewesen, Dzemaili oder Margairaz aus rein finanziellen Gründen in der Winterpause abzugeben (Anmerkung: Die Verträge der Spieler laufen aus, sie können im Sommer den FCZ ablösefrei verlassen.) Für mich ist viel wichtiger, dass wir in der Rückrunde eine starke Mannschaft haben, die den Titel verteidigen kann. Das ist auch eine Art Investition in die Zukunft, wenn man auf kurzfristigen finanziellen Erfolg verzichtet, dafür aber das sportliche Erfolgspotenzial nicht leichtfertig gefährdet.
Und was geschieht, wenn Ihr Trainer siebenmal in Folge verliert?
Ancillo Canepa: Dann werden wir in aller Ruhe zusammensitzen, analysieren, uns Massnahmen überlegen. So wie wir das bereits heute regelmässig tun. Sportliche Leitung und Management des FCZ befinden sich in einem permanenten Dialog. Da gibt es keine Überraschungen. Man muss vielleicht auch einmal den Mut haben, sich von einzelnen Spielern zu trennen – wie wir das letztes Jahr getan haben.
Was hat sich beim FCZ mit Ihrer Amtsübernahme geändert?
Ancillo Canepa: René Strittmatter und ich wenden viel Zeit für die Führung des Klubs auf, die unser Vorgänger Sven Hotz wegen seiner grossen beruflichen Belastung nicht immer im gleichen Masse aufbringen konnte. Ein Unternehmen wie der FCZ, das über 50 Festangestellte hat, braucht eine stabile Führungsstruktur. Nur dann kann das operative Tagesgeschäft bewältigt werden, und es bleibt genug Freiraum, die Zukunft zu planen
Heliane Canepa, inwieweit hat sich Ihr Mann verändert, seit er FCZ-Präsident geworden ist?
Heliane Canepa: Seine Augen leuchten wie nie zuvor.
Ancillo Canepa: Ach was, das ist doch übertrieben.
Heliane Canepa: Nein, das ist so. Du wirkst auf mich glücklich und zufrieden.
Ancillo Canepa: Ich war auch mit Begeisterung und grossem Engagement bei Ernst & Young tätig. Aber klar, dass ich jetzt mein Hobby zum Beruf machen konnte, ist schon etwas Besonderes.
Heliane Canepa: Ja, und deshalb leuchten deine Augen. Die Freude am Beruf ist das Wichtigste, vor allem für Leute, die langsam an die Pensionierung denken.
Ancillo Canepa: Ja, was denn! Ich habe mit 53 Jahren doch nicht an die Pensionierung gedacht. Es ist wie im Eiskunstlauf. Es gibt die Pflicht und die Kür. Die Pflicht habe ich gemacht. Mit Freude. Und jetzt, mit 53, kommt die nächste Etappe: die Kür.
Und wie haben Sie sich verändert, Heliane Canepa, seit Ihr Mann Präsident geworden ist?
Heliane Canepa: Ich sage immer: Happy man means happy wife means happy life.
Ancillo Canepa: Du bist ohnehin ein fröhlicher und optimistischer Mensch.
Heliane Canepa, macht es denn Spass,pausenlosumdieWeltzu jetten und von Termin zu Termin zu hetzen?
Heliane Canepa: Das ist eine Schattenseite in meinem Job. Ich liebe es gar nicht, ständig aus dem Koffer zu leben. Und das Fliegen ist sehr mühsam geworden . . .
Ancillo Canepa: . . . aber genau hier liegt das Geheimnis deines Erfolgs. Du bist permanent an der Front, bei den Kunden. bei den Mitarbeitern, bei Events, an den Universitäten . . . Du bist dauernd am Markt präsent, und so spürst du auch die Probleme, Tendenzen und Trends immer sehr schnell. In dieser Hinsicht bist du wirklich ein unternehmerisches Vorbild. Ich werde es in meinem neuen Job gleich machen: Ich möchte als FCZ-Präsident die Front spüren. Und ich werde mich nicht nur für die 1. Mannschaft interessieren, sondern in gleichem Mass auch für den Nachwuchsbereich, das heisst unsere FCZ-Academy.
Sie werden überall reinreden?
Ancillo Canepa: Nein, sicher nicht. Aber wer die Details nicht kennt, kann Sachverhalte nicht kompetent beurteilen. Das gilt auch für die betriebswirtschaftlichen Aspekte beim FCZ. Und was das Fussballerische betrifft, werde ich mir schon erlauben, mit unserer sportlichen Leitung konstruktive Diskussionen zu führen. Aber in taktischen Dingen werde ich auf den Trainer sicher keinen Einfluss nehmen . . .
Heliane Canepa: . . . das ist auch richtig so. Lucien Favre beeindruckt mich sehr. Er ist ein Perfektionist, er ist ein Stratege. Was ich im Geschäftsleben mache, macht er im Fussball.
Ancillo Canepa: Lucien Favre lebt 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für den Fussball, Fredy Bickel (der Sportchef) genauso. Zusammen mit Assistenz- und Goalietrainer bilden sie ein ideales Team. Das sind alles Fachleute mit einer hohen Sozialkompetenz. Die Spieler vertrauen ihnen. Das ist selten im Fussball.
Heliane Canepa, was machen Sie in zehn Jahren?
Heliane Canepa: Ich denke nicht derart langfristig. Ich weiss nur, dass ich nie nichts machen werde. Ich habe nicht besonders viele Talente, ich kann nicht kochen, ich kann nicht stricken . . . Und ich werde nicht Rosenzüchterin, weil ich auch das nicht kann.
Und was tut Ancillo Canepa in zehn Jahren?
Ancillo Canepa: Ich bin hoffentlich noch im Fussball dabei.
Im Veteranenfussball?
(Beide lachen herzhaft) Ancillo Canepa: René Strittmatter und ich haben kürzlich vereinbart, dass wir nach dem Gewinn des zweiten Sterns zurücktreten werden. .. (Der FCZ war zehnmal Schweizer Meister und darf dafür einen goldenen Stern auf dem Trikot tragen. Den zweiten Stern gibt es für den 20. Meistertitel, also frühestens in 10 Jahren.)
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk