Neues stadion

Diskussionen zum FCZ

Wie stimmt ihr beim neuen Stadion ab?

Ja
92
31%
Nein
59
20%
JA kein Stadtzürcher
113
38%
NEIN kein Stadtzürcher
34
11%
 
Abstimmungen insgesamt: 298

Benutzeravatar
züribymike
Beiträge: 1313
Registriert: 30.05.07 @ 12:24
Wohnort: letzi
Kontaktdaten:

Re: Neues stadion

Beitragvon züribymike » 26.08.13 @ 23:15

es wird auch ohne neues stadion gekickt werden in Zürich. Der FCZ wird weiterhin existieren. Vielleicht muss er zwischenzeitlich kleinere Brötchen backen. Die wichtigsten Haupteinnahmequellen sind unabhängig vom Stadion, aber vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhängig, das heisst, wenn wir europäisch spielen, gibts Kohle, bessere Transfererlöse, vor allem auch mehr TV-Gelder und Uefa-Prämien.
Fakt ist, dass die an ein neues Stadion gebundenen ersehnten Mehreinnahmen für die beiden Vereine lediglich aufgrund der besseren Logenvermietungsmöglichkeiten eintreffen werden (gemäss Informationen eines Befürworters, der im Pro-Kommitte ist). Es stellt sich aber auch da die Frage, ob die Logen und das Restaurant dann wirklich vermietet respektive gut ausgenützt werden können gegen Mannschaften wie Thun, Lausanne, Aarau oder Sion.
Das sonstige Catering schenk minim mehr ein, weil die Differenz zwischen durchschnittlich 12000 Nasen im Letzi und 19'000 im Hardturm zu gering ist (Info aus dem Sportamt). Wenn der FCZ also irgendwann wieder mal Championslüg-Spiele spielen sollte, wird er wohl eine Mischrechnung machen müssen, =mehr Zuschauereinnahmen im Letzi oder im neuen Hardturm vor knapp 16'000 zu spielen.
Wenn André Odermatt heut in der SP-Abstimmungsbeilage behauptet, dass künftig Zürich auch für Länderspiele wieder attraktiv sein wird, wundere ich mich schon etwas. Es wird ja wohl nicht sein, dass der SFV wichtige Spiele künftig in Zürich im neuen Hardtturm austragen lassen wird vor 16'000 Leuten. Zürich bleibt vielleicht ein bedeutungsloses Testspiel gegen Liechtenstein, ein Qualispiel gegen Aserbeidschan oder vielleicht noch ein unbedeutendes Spiel gegen weiss nicht wen. Die richtig guten Spiele werden entweder weiterhin im Letzi oder in Bern und Basel stattfinden.
Und ja es gibt auch eine emotionale Sache bei dieser Abstimmung: Wollen wir den Hoppers ein neues Stadion mit Logen und VIP-Bereich hinstellen? Die lachen sich doch ins Fäustchen und bedanken sich nicht mal. Ist euch aufgefallen, dass in dieser Hochglanzbroschüre des Pro-Kommitees immer (mit einer Ausnahme) die Hoppers zuerst genannt werden? Das mögen Peanuts sein, aber das ist auch symbolische Politik.
Wir werden viel verlieren. Die Hoppers können nur gewinnen. Think about that.
din Vater "Gits eigentlich es seilbähnli vom attika über zu de sexboxene, mer müesst ja nur gschnäll über d'gleis..."


Benutzeravatar
King
Belieberbasher
Beiträge: 13443
Registriert: 09.04.03 @ 20:54
Wohnort: Wo es gutes Essen gibt
Kontaktdaten:

Re: Neues stadion

Beitragvon King » 27.08.13 @ 8:21

Mit rund 50 Fussballvereinen in der Stadt gehe ich davon aus, dass weiterhin in Zürich gekickt wird egal ob JA oder NEIN. Der FCZ wird auch weiterhin existieren bis zu seinem Untergang, der Fusion oder als eigenständiger Verein, welche Option es geben wird, wird uns die Zukunft zeigen. Die kleineren Brötchen sind auch nicht das Problem an sich, es schadet ja nicht wenn man weniger Geld ausgben möchte aber nun kommt das wahre Problem.
Kleinere Brötchen = weniger gute Spieler = kleinere Chance auf die CL und EL = geringere Attraktivität für Sponsoren = noch kleinere Brötchen = noch schlechtere Spieler = kaum mehr Chancen = noch geringere Attraktivität für Sponsoren = winzige Brötchen = nicht SL taugliche Spieler = Abstiegskampf oder Abstieg = kein Interesse mehr bei den Sponsoren vor allem nicht zu lukrativen Bediengungen für den FCZ =....
Wie du siehst kann dies ein riesen Rattenschwanz nach sich ziehen. Die Jugend hilft uns vielleicht ein paar Jahre über die Runden, nur wenn der FCZ keine anständige Adresse mehr ist, kommen die guten jungen Spielern auch nicht mehr zu uns sondern gehen zu GC, Basel, YB....
Was wäre wenn bzgl. Logen Mehreinnahmen etc. ist immer ein Spiel der Fakt ist jedoch man hat im neuen Stadion die Möglichkeit für Mehreinnahmen und beim FCZ ist jede noch so geringe Möglichkeit eine Verbesserungen der Situation.
12'000 Nasen im Schnitt ist ja auch zu hoch gerechnet letze Saison waren es 10'700, vorletze Saison 10'500 diese Saison nach 3 Spielen 9'600, im Sommer und mit YB und SG bereits zwei sehr attraktive Gegner sowie mit Thun ein uninteressanter Gegner.
Die Mischrechnung ist ziemlich einfach, CL im neuen Stadion zu höheren Preisen, das Nachfrage regelt das Angebot. Lieber 16'000 die mehr zahlen und die Hütte brodelt, als 20'000 die weniger Zahlen und das Stadion ist nicht voll.
Länderspiele mit Bedeutung wurden schon seit Jahren nicht mehr in Zürich durchgeführt, das super Spiel gegen Luxemburg war im Letzi, sehe also weder Deutschland, Niederlande, Brasilien noch sonst ein Team in Zürich spielen ob im neuen Stadion oder im Letzi. In Zürich interessiert sich auch kaum einer für die Länderspiele.

Die emotionale Sache wurde hier schon mehrfach zerpflückt und ist purer Egoismus. Das man sich daran nerven kann, dass der Verein, welcher vor unserem gegründet wurde, zuerst genannt wird, ist doch schon sehr gesucht. Mag mich nicht erinnern das der Kreis 11 sich je beschwert hat, dass er an 11. Stelle genannt wird bei der Kreis Aufzählung. Thin about that.
Viele sind besessen - doch glücklich ist, wer einen sitzen hat.

Benutzeravatar
Dieter
Beiträge: 9653
Registriert: 03.10.02 @ 3:51

Re: Neues stadion

Beitragvon Dieter » 27.08.13 @ 9:18

Nachdem ich beinahe ins JA-Lager geschwenkt bin aufgrund VonPlanta und Konsorten, kotzen mich die schwarzmalenden Befürworter hier drin langsam richtig an. Diese Untergangsszenarien gabs schon for der 5-Eckabstimmung - kanns nicht mehr hören.

Benutzeravatar
sürmel
FWZ (Forumswochenzusammenfasser)
Beiträge: 3286
Registriert: 23.02.12 @ 22:41

Re: Neues stadion

Beitragvon sürmel » 27.08.13 @ 9:26

Dieter hat geschrieben:Nachdem ich beinahe ins JA-Lager geschwenkt bin aufgrund VonPlanta und Konsorten, kotzen mich die schwarzmalenden Befürworter hier drin langsam richtig an. Diese Untergangsszenarien gabs schon for der 5-Eckabstimmung - kanns nicht mehr hören.


Geht mir ähnlich. Diese Fusionsdrohungen und so weiter sind nicht auszuhalten. Hab mich entschieden, werde den Zettel leer einwerfen.
Was, du bisch de Sürmel? Verdammt, jetz häsch mir grad e Illusion zerstört, bin mir sicher gsi du bisch so 50gi, grauhäärig und häsch e riese Wampe.

Benutzeravatar
Tschik Cajkovski
Beiträge: 3225
Registriert: 26.07.10 @ 20:35
Wohnort: Goldcoast

Re: Neues stadion

Beitragvon Tschik Cajkovski » 27.08.13 @ 9:28

ich gebe züribymike recht. vor allem möchte ich gerne auf ein interview mit ancillo and heliane canepa mit der sonntagszeitung vom 29.1.2007 verweisen. u.a. war ancillo canepa schon damals euphorisch für das neue stadion (im text unten in bold herausgehoben); allerdings noch für den neuen letzigrund. er bezog sich auf die neuen einnahmemöglichkeiten. ich habe wirklich je länger je mehr das gefühl, man 'missbraucht' das argument des neuen stadions ein wenig um ev. von anderen problemen bei der geldquellenerschöpfung abzulenken. Auszug aus dem Interview (unten das ganze):

Der FC Zürich muss sich mittel­fristig operativ selber finanzieren können. Dieses Jahr wird das noch nicht möglich sein. Wir müssen die Einnahmen um drei bis fünf Millionen steigern. Mit dem neuen Letzigrund-Stadion werden wir in der Vermarktung sicher einen beträchtlichen Schritt nach vorne machen. Wir müssen für Sponsoren noch inte­ressanter werden, natürlich auch durch sportliche Erfolge. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns auch auf europäischer Ebene profilieren können.

so wegen vorgaukeln; dies gilt auf für gc. ich habe es schon früher einmal geschrieben. der zuschauerschnitt von gc in der letztjährigen sehr erfolgreichen vorrunde mit knapp über 9000 war der höchste von gc sein mitte der 90-er jahre (noch frühere zahlen konnte ich im internet nicht mehr finden). dieser höchste schnitt des gc seit jahrzehnten wurde notabene im neuen letzigrund und nicht wie immer vorgejammert wird in einem reinen fussballstadion erzielt (welches sie ja vergöttern im nachhinein, aber offensichtlich doch nicht in scharen die leute anzog). think about that!

der neue fcz präsi im interview der sonntags zeitung vom 29.1.2007

«Seine Augen leuchten wie nie zuvor»
HELIANE UND ANCILLO CANEPA, die Wirtschaftsmanagerin und der FCZ-Präsident – ein Powerpaar

VON PETER BÜHLER UND FREDY WETTSTEIN (TEXT), RETO OESCHGER (FOTOS)

Heliane Canepa, Sie haben Nobel Biocare innert fünf Jah­ren zum weltweit führenden Un­ternehmen für Zahnimplantate, Kronen und Brücken gemacht.
Was muss Ihr Mann tun, damit auch der FC Zürich bald in die Champions League aufsteigt?
Ancillo Canepa: Ich will mit dem FCZ nicht fünf Jahre warten . . .
Heliane Canepa: Wir hatten bei Nobel Biocare nach ein, zwei Jah­ren auch früher als geplant Erfolg. Doch erst jetzt wird unser Erfolg offensichtlich. Aber ich muss meinem Mann nichts raten. Er weiss selber am besten, wie er seine Ziele erreichen kann.
Ancillo Canepa: Heliane, trotz­dem: Was würdest du konkret machen, wenn du Präsidentin des FCZ wärst und in die Champions League kommen wolltest?
Heliane Canepa: Fokussieren, nicht verzetteln. Und sich nicht reinreden lassen. Man muss sein Ziel unbeirrt verfolgen.

Sie hatten wohl einen klaren Businessplan, als Sie Nobel Biocare übernahmen. Ist das im Fussball überhaupt möglich?
Heliane Canepa: Wichtiger als der Businessplan ist die Vision. Man kann vieles planen, aber nicht alles im Leben ist planbar. Man muss den Leuten sagen kön­nen: Dort wollen wir hin. Und wichtig ist, dass sie einem dann auch dahin folgen. Und man soll Vision nicht mit Illusion ver­wechseln. Auch die beste Vision muss strategisch und operativ umgesetzt werden.
Ancillo Canepa: Das gilt für den Fussball ganz besonders. Bei Nobel Biocare und anderen Firmen ist ja nie einer allein für den Erfolg verantwortlich. Mir ist aufgefallen, dass auch Fussball­verantwortliche oft vermeiden wollen, ambitionierte Ziele klar zu kommunizieren. Man befürch­tet, sich dann daran messen lassen zu müssen. Aber wer so denkt und handelt, wird nie etwas bewegen oder etwas Grosses gewinnen.

Sie haben das Ziel für den FCZ klar festgelegt und kommuni­ziert: die Champions League.
Ancillo Canepa: Für mich ist son­nenklar: Wenn wir in den nächs­ten Jahren die Champions League nie erreichen, dann habe ich etwas falsch gemacht.

Heliane Canepa, wie sah denn Ihre Vision konkret aus, als Sie vor fünf Jahren an die Spitze von Nobel Biocare gelangten?
Heliane Canepa: Das Unterneh­men ist damals nicht mehr gewachsen. Ich habe den Leuten gesagt: In fünf Jahren sind wir eine 500-Millionen-Dollar-Fir­ma. Sie haben mich angeschaut, als ob ich von einem anderen Stern käme. Und heute peilen wir die erste Milliarde an.
Ancillo Canepa: Ein Grund für den geschäftlichen Erfolg von Heliane ist, dass sie sich immer wieder neue Ziele gesetzt hat.

Sie haben nach Ihrem Amtsan­tritt sicherzuhörenbekommen, Sie seien ein Träumer, der von der Champions League schwär­me, dabei habe er im Fussball noch nichts erreicht.
Ancillo Canepa: So direkt hat mir das keiner gesagt. Im Gegenteil, das Feedback war eher positiv. Ich habe keine Mühe damit, mich zu hohen Zielen zu bekennen und meinen Kopf so exponiert aus dem Fenster zu halten. Und: Alle in unserem Klub sind ehrgei­zig und wollen Grosses erreichen. Sie sind vielleicht etwas zurück­haltender als ich.
Heliane Canepa: Mir hat gut gefallen, dass er das so gesagt hat. Er setzt sich wie ich mit jeweils sehr hohe Ziele.

Haben Sie Ihrem Mann noch nie gesagt: Cillo, mach das ja nicht!
Heliane Canepa: Nein, das würde ich nie tun. Mein Mann hat schon immer gewusst, was er will. Und vor allem auch, was er nicht will.

Er wollte ein sehr guter Fuss­baller werden, aber diese Kar­riere entwickelte sich nicht so, wie er das gerne gehabt hätte.
Ancillo Canepa: Ich spielte mit 18 Jahren bei Rüti in der 2. Liga, sah aber meine körperlichen Gren­zen, also setzte ich voll auf die Karte Beruf.

Wären Sie lieber Berufsfussbal­ler als Businessman geworden?
Ancillo Canepa: Ich hätte auf jeden Fall neben dem Fussball eine berufliche Ausbildung gemacht. Aber ich bin ein ange­fressener Fussballer geblieben: Wenn ich mich am Sonntag jeweils in die Sauna setzte, dann habe ich zwar viel Fachliteratur bereitgestellt, tatsächlich gelesen habe ich aber nur den «Kicker» und andere Fussballliteratur.

Dann haben Sie in Ihrem neuen Job die Erfüllung gefunden?
Ancillo Canepa: Als ich in der Sauna sass, habe ich mir schon darüber Gedanken gemacht, irgendwann einen Berufswechsel in den Fussball vorzunehmen. Jetzt ist es so weit gekommen, und darüber freue ich mich. Aber ich hatte bestimmt nicht geplant, konkret und vor allem so schnell FCZ-Präsident zu werden.

Ist es Ihnen wichtig, dass der Name Canepa nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Sportwelt bekannt ist?
Ancillo Canepa: Nein, aber zu Beginn musste ich schmunzeln, meinen Namen plötzlich im Sportteil zu finden. Die Schlag­zeile «Canepa – der neue Mann beim FCZ» hätte mich natürlich vor 30 Jahren noch viel mehr beeindruckt.

War es für Sie auch kein Pro­blem, dass Ihre Frau in der Öffentlichkeit bekannter war als Sie selbst?
Ancillo Canepa: Überhaupt nicht. Wir sind schon so lange verheira­tet und haben uns in unserer beruflichen Laufbahn immer ge­genseitig unterstützt. Ich war jedes Mal sehr stolz und habe mich gefreut, wenn Sie wieder einen Erfolg feiern konnte oder einen Preis gewann. Vor allem weiss ich aber auch, wie viel Ar­beit und Energie dahinter steckt.

Wie muss man sich einen Sonn­tagnachmittag im Haus Canepa vorstellen? Heliane hinter Zah­len und Geschäftsberichten, An­cillo mit dem «Kicker» in der Sauna . . .
Heliane Canepa: (lacht) . . . nein, nein, auch ich nehme mir das Recht heraus, etwas leichtere lite­rarische Kost zu geniessen.


Sind Nobel Biocare und der FCZ in der Sauna ein Thema
Ancillo Canepa: Ja klar.
Heliane Canepa: Nach über 30 Jahre Ehe mit Cillo verstehe ich schon etwas von Fussball. Aber ich behaupte nicht, dass ich soviel wie er verstehe . . .
Ancillo Canepa: Das will ich auch hoffen! Was für ein Gedanke!
Heliane Canepa: Ich habe mich als Kind nie für Fussball interes­siert. Ich bin eher in einem musi­schen Umfeld aufgewachsen, man musizierte, man las sich Geschichten vor. Mittlerweile liebe ich dieses Spiel, und am liebsten schaue ich beim Fussball zu, wenn Cillo selber spiel

Sie schauen sich tatsächlich Ve­teranen- Fussball an?
Heliane Canepa: Ja, sehr gern. Die Veteranen spielen oft einen technisch beachtlichen Fussball. Wenn es zeitlich möglich ist, dann gehe ich an jedes Spiel von Cillo. (Er spielt bei den Veteranen von Herrliberg/Küsnacht.)

Alice Kuhn, die Frau von Köbi, mag Daniel Gygax sehr. Haben Sie einen Spieler des FCZ be­sonders ins Herz geschlossen?

Heliane Canepa: Ich mag vor allem die Spielweise der Mann­schaft als Ganzes. Sie spielt schnell, direkt, beschwingt – attraktiv, wie ein Ballett.

Die Fussball-Welt ist eine ande­re als die Business-Welt.
Heliane Canepa: Das ist so, aber die Fussball-Welt gefällt mir gut. Ich lerne viele neue, interessante Leute kennen. Dass ich mich immer wieder mit Köbi Kuhn zu einem kleinen Schwatz treffen kann, ist für mich spannend.
Ancillo Canepa: So gross ist der Unterschied nun auch nicht. Das Produkt ist nicht Zahnimplantat, sondern Fussball. Aber viele Me­chanismen im wirtschaftlichen Umfeld eines Profi-Fussballver­eins sind mit der «normalen» Wirtschaft durchaus vergleich­bar. Und: Es gibt in der Wirtschaft integre Leute und andere. Im Fussball ist es genauso.

Ihre Frau verdient bei Nobel Biocare viel Geld. Sie aber ar­beiten ehrenamtlich für den FCZ und müssen versuchen, mit dem Klub möglichst wenig Geld zu verlieren.
Ancillo Canepa: Ich habe in den letzten 30 Jahren ja auch nicht gratis gearbeitet . .. Tatsächlich haben mein Kollege René Stritt­matter (der Delegierte des Ver­waltungsrates) und ich ein klares wirtschaftliches Ziel vor Augen: eine schwarze Null schreiben. Der FC Zürich muss sich mittel­fristig operativ selber finanzieren können. Dieses Jahr wird das noch nicht möglich sein. Wir müssen die Einnahmen um drei bis fünf Millionen steigern. Mit dem neuen Letzigrund-Stadion werden wir in der Vermarktung sicher einen beträchtlichen Schritt nach vorne machen. Wir müssen für Sponsoren noch inte­ressanter werden, natürlich auch durch sportliche Erfolge. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns auch auf europäischer Ebene profilieren können.

Ist Nobel Biocare ein möglicher neuer Hauptsponsor?
Heliane Canepa: (lacht) Wir sponsern seit drei Jahren ja schon den Eurovision Song Contest mit grossem Erfolg . . . Im Ernst: Selbst wenn Nobel Biocare im Sport-Sponsoring tätig wäre, käme ein Engagement beim FCZ aus Unabhängigkeitsgründen niemals in Frage. Wir sind ein börsenkotiertes Unternehmen und nehmen Corporate-Gover­nance- Regeln sehr ernst.

Wie muss man sich die Diskussi­on vorstellen, wenn es um das finanzielle Engagement der Fa­milie Canepa für den FCZ geht?
Ancillo Canepa: Da herrscht totale Transparenz. Wenn ich Geld in den Klub investiere, dann teile ich ihr das mit.

Und Sie, Heliane Canepa, ant­worteten noch nie: Nein, das geht nicht!
Heliane Canepa: (lacht) Nein.

Und wenn Ihr Mann zu viel Geld ausgibt?

Ancillo Canepa: Ich bin, glaube ich, intelligent und erfahren genug, um die Grenzen zu ken­nen. Das Risiko, dass ich unser ganzes Vermögen im Fussball verscherble, würde ich doch als eher klein beurteilen.

Und wenn der Präsident Ronal­dinho kaufen will?
Ancillo Canepa: (lacht) Wir wer­den sicherlich nie einen Spieler holen, der unser ganzes Lohnge­füge kaputtmachen würde.

Das Vermögen des Ehepaars Canepa liegt in einem Topf.
Heliane Canepa, haben Sie kein Problem damit, dass ein Teil dieses Geldes jetzt in den Fuss­ball investiert wird?
Heliane Canepa: Nein, über­haupt nicht.
Ancillo Canepa: Natürlich ist das Risiko des Totalschadens schon um einiges grösser, als wenn ich für das selbe Geld Obligationen bei der Zürcher Kantonalbank kaufen würde.
Heliane Canepa: Man kann ja auch ein kalkuliertes Risiko ein­gehen. Ich finde, man darf nicht immer Angst davor haben, etwas zu verlieren, wenn man in eine Sache investiert, an die man glaubt und die man mit Leiden­schaft verfolgt.

Aber der Sport birgt viele Un­wägbarkeiten und Gefahren.
Heliane Canepa: Ja, aber der emotionelle Spassfaktor darf dabei nicht unterschätzt werden. Wenn ich sehe, mit wie viel Vergnügen mein Mann seinen neuen Job begonnen hat, dann ist mir das auch viel wert.
Ancillo Canepa: Der eigene Spass ist das eine, der Spass, den man mit dem Fussball anderen Leuten bereiten kann, das andere. Die FCZ-Meisterfeier auf dem Helve­tiaplatz hat mich total beein­druckt. Da trafen sich spontan 10 000 Menschen und hatten eine riesige Freude am Titel. Dazu ka­men die vielen Hunderttausen­den im ganzen Land, die mit dem FCZ jubelten. Mir würde es gros­se Freude und Genugtuung berei­ten, wenn ich in Zukunft etwas dazu beitragen könnte, solche Ereignisse wiederholen zu kön- nen. Oder denken Sie an die Eu­phorie anlässlich der letzten WM. Wer schafft es denn sonst noch, ei­ne solche weltweite Begeisterung zu generieren? Die Politik? Kultur? Kunst? Nein, aber der Fussball macht das möglich.

Das Kapital eines Vereins wie der FCZ sind auch die Spieler.
Vielleicht können Sie Stürmer Raffael schon bald für eine Mil­lion oder mehr verkaufen
Ancillo Canepa: Das ist nicht un­ser primäres Ziel. Für mich hat die Substanzerhaltung der Mann­schaft absolute Priorität. Ich wäre dagegen gewesen, Dzemaili oder Margairaz aus rein finanziellen Gründen in der Winterpause abzugeben (Anmerkung: Die Verträge der Spieler laufen aus, sie können im Sommer den FCZ ablösefrei verlassen.) Für mich ist viel wichtiger, dass wir in der Rückrunde eine starke Mann­schaft haben, die den Titel vertei­digen kann. Das ist auch eine Art Investition in die Zukunft, wenn man auf kurzfristigen finanziel­len Erfolg verzichtet, dafür aber das sportliche Erfolgspotenzial nicht leichtfertig gefährdet.

Und was geschieht, wenn Ihr Trainer siebenmal in Folge verliert?
Ancillo Canepa: Dann werden wir in aller Ruhe zusammensit­zen, analysieren, uns Massnah­men überlegen. So wie wir das bereits heute regelmässig tun. Sportliche Leitung und Manage­ment des FCZ befinden sich in einem permanenten Dialog. Da gibt es keine Überraschungen. Man muss vielleicht auch einmal den Mut haben, sich von einzel­nen Spielern zu trennen – wie wir das letztes Jahr getan haben.

Was hat sich beim FCZ mit Ihrer Amtsübernahme geändert?
Ancillo Canepa: René Strittmat­ter und ich wenden viel Zeit für die Führung des Klubs auf, die unser Vorgänger Sven Hotz wegen seiner grossen beruflichen Belastung nicht immer im glei­chen Masse aufbringen konnte. Ein Unternehmen wie der FCZ, das über 50 Festangestellte hat, braucht eine stabile Führungs­struktur. Nur dann kann das ope­rative Tagesgeschäft bewältigt werden, und es bleibt genug Frei­raum, die Zukunft zu planen

Heliane Canepa, inwieweit hat sich Ihr Mann verändert, seit er FCZ-Präsident geworden ist?
Heliane Canepa: Seine Augen leuchten wie nie zuvor.
Ancillo Canepa: Ach was, das ist doch übertrieben.
Heliane Canepa: Nein, das ist so. Du wirkst auf mich glücklich und zufrieden.
Ancillo Canepa: Ich war auch mit Begeisterung und grossem Enga­gement bei Ernst & Young tätig. Aber klar, dass ich jetzt mein Hobby zum Beruf machen konn­te, ist schon etwas Besonderes.
Heliane Canepa: Ja, und deshalb leuchten deine Augen. Die Freu­de am Beruf ist das Wichtigste, vor allem für Leute, die langsam an die Pensionierung denken.
Ancillo Canepa: Ja, was denn! Ich habe mit 53 Jahren doch nicht an die Pensionierung gedacht. Es ist wie im Eiskunstlauf. Es gibt die Pflicht und die Kür. Die Pflicht habe ich gemacht. Mit Freude. Und jetzt, mit 53, kommt die nächste Etappe: die Kür.

Und wie haben Sie sich verän­dert, Heliane Canepa, seit Ihr Mann Präsident geworden ist?
Heliane Canepa: Ich sage immer: Happy man means happy wife means happy life.
Ancillo Canepa: Du bist ohnehin ein fröhlicher und optimistischer Mensch.

Heliane Canepa, macht es denn Spass,pausenlosumdieWeltzu jetten und von Termin zu Termin zu hetzen?
Heliane Canepa: Das ist eine Schattenseite in meinem Job. Ich liebe es gar nicht, ständig aus dem Koffer zu leben. Und das Fliegen ist sehr mühsam geworden . . .
Ancillo Canepa: . . . aber genau hier liegt das Geheimnis deines Erfolgs. Du bist permanent an der Front, bei den Kunden. bei den Mitarbeitern, bei Events, an den Universitäten . . . Du bist dauernd am Markt präsent, und so spürst du auch die Probleme, Tendenzen und Trends immer sehr schnell. In dieser Hinsicht bist du wirklich ein unternehmerisches Vorbild. Ich werde es in meinem neuen Job gleich machen: Ich möchte als FCZ-Präsident die Front spüren. Und ich werde mich nicht nur für die 1. Mannschaft interessieren, sondern in gleichem Mass auch für den Nachwuchsbereich, das heisst unsere FCZ-Academy.

Sie werden überall reinreden?
Ancillo Canepa: Nein, sicher nicht. Aber wer die Details nicht kennt, kann Sachverhalte nicht kompetent beurteilen. Das gilt auch für die betriebswirtschaftli­chen Aspekte beim FCZ. Und was das Fussballerische betrifft, werde ich mir schon erlauben, mit unserer sportlichen Leitung kon­struktive Diskussionen zu füh­ren. Aber in taktischen Dingen werde ich auf den Trainer sicher keinen Einfluss nehmen . . .
Heliane Canepa: . . . das ist auch richtig so. Lucien Favre beein­druckt mich sehr. Er ist ein Per­fektionist, er ist ein Stratege. Was ich im Geschäftsleben mache, macht er im Fussball.
Ancillo Canepa: Lucien Favre lebt 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für den Fussball, Fredy Bickel (der Sportchef) genauso. Zusammen mit Assis­tenz- und Goalietrainer bilden sie ein ideales Team. Das sind alles Fachleute mit einer hohen Sozial­kompetenz. Die Spieler vertrauen ihnen. Das ist selten im Fussball.

Heliane Canepa, was machen Sie in zehn Jahren?
Heliane Canepa: Ich denke nicht derart langfristig. Ich weiss nur, dass ich nie nichts machen werde. Ich habe nicht besonders viele Talente, ich kann nicht kochen, ich kann nicht stricken . . . Und ich werde nicht Rosenzüchterin, weil ich auch das nicht kann.

Und was tut Ancillo Canepa in zehn Jahren?
Ancillo Canepa: Ich bin hoffent­lich noch im Fussball dabei.

Im Veteranenfussball?
(Beide lachen herzhaft) Ancillo Canepa: René Strittmatter und ich haben kürzlich vereinbart, dass wir nach dem Gewinn des zweiten Sterns zurücktreten wer­den. .. (Der FCZ war zehnmal Schweizer Meister und darf dafür einen goldenen Stern auf dem Trikot tragen. Den zweiten Stern gibt es für den 20. Meistertitel, also frühestens in 10 Jahren.)
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

Benutzeravatar
hyperlite
ADMIN
Beiträge: 2278
Registriert: 26.07.05 @ 21:47
Wohnort: somewhere I belong...

Re: Neues stadion

Beitragvon hyperlite » 27.08.13 @ 9:57

züribymike hat geschrieben:Wenn der FCZ also irgendwann wieder mal Championslüg-Spiele spielen sollte, wird er wohl eine Mischrechnung machen müssen, =mehr Zuschauereinnahmen im Letzi oder im neuen Hardturm vor knapp 16'000 zu spielen.


Irrtum vorbehalten - aber für "wichtige" Länderspiele muss ein Stadion doch mindestens 17'000 fassen.

Benutzeravatar
züribymike
Beiträge: 1313
Registriert: 30.05.07 @ 12:24
Wohnort: letzi
Kontaktdaten:

Re: Neues stadion

Beitragvon züribymike » 27.08.13 @ 10:05

hyperlite hat geschrieben:
züribymike hat geschrieben:Wenn der FCZ also irgendwann wieder mal Championslüg-Spiele spielen sollte, wird er wohl eine Mischrechnung machen müssen, =mehr Zuschauereinnahmen im Letzi oder im neuen Hardturm vor knapp 16'000 zu spielen.


Irrtum vorbehalten - aber für "wichtige" Länderspiele muss ein Stadion doch mindestens 17'000 fassen.


ja für Länderspiele, aber nicht für CL oder?
din Vater "Gits eigentlich es seilbähnli vom attika über zu de sexboxene, mer müesst ja nur gschnäll über d'gleis..."


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: chiiswaerch, Franky_H, Funkateer, johnny, komalino, Sacchi, Schönbi_für_immer, spitzkicker, Trooe, withe lion, Yekini_RIP, yellow, Zigaman und 400 Gäste