Hier ein ausführlicher Artikel von Canepa zum neuen Stadion:
http://www.kurzpass.ch/Fussball/Kolummn ... anepa.htmlAncillo Canepa, Präsident des FC Zürich, erklärt auf kurzpass.ch warum die Stimmbürger am 22. September ein «Ja» für den neuen Hardturm in die Urne legen sollen.
Am 22. September wird in Zürich über den Bau des neuen Hardturm-Stadions abgestimmt. Ich sehe dieser Abstimmung immer noch sehr zuversichtlich entgegen. Bislang sind Abstimmungen über Projekte der Sport-Infrastruktur in Zürich meistens positiv verlaufen. Weil auch im vorliegenden Projekt die Finanzierung über öffentliche Gelder erfolgen soll, ist es legitim, wenn in der Öffentlichkeit intensiv darüber diskutiert wird. Nicht legitim ist es, wenn die Gegner mit falschen Behauptungen oder einer verzerrten Darstellung der Situation einseitig polemisieren. Eine weitere Herausforderung stellt für die beiden Vereine die Tatsache dar, dass ein Grossteil ihrer Anhänger ausserhalb von Zürich wohnt, also nicht stimmberechtigt ist.
Neues Stadion sichert das Überleben des FCZ und GCZDas neue Stadion hat nicht nur eine grosse Symbolik für beide Clubs und die Stadt Zürich als weltoffene Sportstadt. Es geht hierbei auch um die nachhaltige Sicherstellung des Spitzenfussballs in Zürich. Ohne geeignete Infrastruktur ist das langfristige Überleben, sowohl des FC Zürich als auch des Grasshopper-Club, nicht gesichert.
In der Vergangenheit sorgten immer wieder Privatleute dafür, dass die Clubs überleben konnten. Man kann nicht davon ausgehen, dass das in Zukunft so weitergeht. Die beiden Clubs müssen sich selber finanzieren können. Dazu muss aber die entsprechende Basis vorhanden sein.
Das ganze Management des Stadions, das Catering, aber auch die Stadionsicherheit, all dies liegt heute in den Händen der Stadt. Da können wir nur wenig bis gar keinen Einfluss nehmen. Im neuen Stadion würde der Stadion-Betrieb gemeinsam mit den Grasshoppers und der Stadt geführt werden. Das würde die Vermarktungsmöglichkeiten klar verbessern und alle würden von den Mehreinnahmen profitieren.
Im Letzigrund gibt es gerade mal 321 Catering-Plätze. Daher sind die Umsätze und Erlöse im Bereich Hospitality derzeit sehr gering. St. Gallen oder Luzern haben 2’000 bis 4’000 solcher Plätze. Luzern macht mit dem Catering alleine gegen fünf Millionen Franken Umsatz. Auch die Verpflegungsmöglichkeiten für die Fans sind beschränkt. Die meisten Fans verpflegen sich ausserhalb des Stadions. Als wir in der Saison 2008/09 in der Gruppenphase der Champions League spielten, mussten wir vor dem Stadion Zelte aufstellen, um die Gäste versorgen zu können. Allein diese Aktion hat uns mehrere hunderttausend Franken gekostet.
Mehr Zuschauer und weniger KostenDazu kommt die Sicherheitsproblematik, die uns aufgrund der ungenügenden Infrastruktur weitere Mehrkosten verursacht. Im neuen Stadion könnten diese Kosten durch optimale Sicherheitsinfrastruktur massiv reduziert werden. Heute muss im Letzigrund-Stadion beinahe jeder Eingang oder jede Türe mit zusätzlichem Personal gesichert werden.
Zu den Zuschauerzahlen: Ich gehe davon aus, dass wir im neuen Stadion 30 bis 40 Prozent mehr Zuschauer haben werden. Bei einem erwarteten Zuschauerdurchschnitt von 15'000 Zuschauer würden selbstverständlich sämtliche Einnahmequellen verbessert werden. Der Bau der neuen Stadien in Basel, Bern, St. Gallen oder Luzern hat mehr als einmal bewiesen, dass die Zuschauerzahlen markant steigen. Auch in der deutschen Bundesliga sind durch den Bau der neuen Stadien die Zuschauerzahlen erheblich gestiegen. Man muss auch akzeptieren, dass sich die Ansprüche der Fans und der Zuschauer an ein Fussballstadion bezüglich Komfort, Sicherheit und Verpflegungsmöglichkeiten weiter entwickelt haben.
Die erwartete Steigerung des Zuschaueraufkommens hätte – abgesehen von den Mehreinnahmen – natürlich auch eine grosse Sogwirkung. Die Stimmung wäre in dem engen Bau einfach eine bessere, und die Zuschauer aufgrund der kompletten Überdachung ihrer Plätze vor Wind und Wetter geschützt. Es wäre ein richtig schöner Eventtempel.
Zudem vergisst man immer wieder, dass die beiden Clubs Jahr für Jahr volkswirtschaftliche Wertschöpfung in der Höhe von mehreren Millionen Franken generieren.
Private Finanzierung ist aus poltischen Gründen gescheitertGegner fordern, dass das Stadion privat finanziert werden soll. Was heisst das konkret, privat finanzieren? Es gibt keinen Club in der Schweiz, der sein Stadion selber gebaut hat. Privat bauen heisst: Investoren können das Stadion mit einer Mantelnutzung kombinieren – mit Einkaufszentren und Hotels. Genau das plante die Stadt zusammen mit der CS. Und genau das ist primär aus politischen Gründen gescheitert. Ausserdem gibt es auf Zürcher Stadtgebiet kein anderes Grundstück, auf welchem ein Stadion mit Mantelnutzung gebaut werden könnte.
Ein Tabu-Thema: Die Investitionen und Subventionen für das Opernhaus, das Schauspielhaus und das Kunsthaus haben Stadt und Kanton über die Jahre Milliarden gekostet. Kultur ist sehr, sehr wichtig, keine Frage. Nur: Der Fussball ist genau so wichtig. Wir erreichen wahrscheinlich mit dem Spitzenfussball tagtäglich bedeutend mehr Leute als die Kultur das schaffen kann.
Auch der Nachwus profitiertIch finde es auch schade, dass man die beiden Clubs immer nur auf den Profifussball reduziert. Wir machen enorm viel im Nachwuchsbereich: Wir haben Dutzende von Nachwuchsmannschaften, wir betreiben Kinderfussball und Frauenfussball. Wir unterstützen Amateurvereine. Wir führen internationale Behindertenturniere durch. Wir leben die Integration tagtäglich. Wir führen ein Museum. Wir engagieren uns nicht für kulturelle Bereiche, wir sind selber Kult!
FazitZum Abschluss: Der Profifussball in Zürich ist für die Zukunft auf eine wirtschaftlich solide Basis angewiesen. Ein reines Fussballstadion bietet das – im Gegensatz zum Letzigrund. Wir haben heute beschränkte Einnahmemöglichkeiten und erhöhte Kosten bei der Sicherheit. Deshalb, ja, es geht tatsächlich um die Zukunft des Spitzenfussballs in Zürich.
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Zusätzlich startete gestern eine Aktion des Pro Komitees mit der auch Leute die nicht in der Stadt selber wohnen einen Teil am Erfolg der Abstimmung beitragen können:
http://www.profussballstadion.ch/meine-11--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und, da ich aus sicherer Quelle weiss dass es auch FCZ Fans gibt die nicht in der Stadt wohnen ;-) hier noch der Link zur Abstimmungszeitung mit den Argumenten des Stadtrats zum Thema Stadion und Wohnungen:
http://www.2clubs-1stadion.ch/beta/wp-c ... Web_A4.pdf