Florian hat geschrieben:Ich glaube so langsam sehe ich das "Dzemaili-Problem" in der Benotung. Ein Spieler wie Dzemaili, der mit viel Risiko spielt und bei 4 Aktionen eine davon gelingt und 3 misslingen, weil er etwas versucht, steht dann mit 1 Pluspunkt vs. 3 Minuspunkten natürlich viel schlechter da, als ein Spieler, der 4 Mal den Querpass spielt und entsprechend gar keine Punkte sammelt. Aber solange die 3 misslungen Aktionen nicht gerade dazu führen, dass der Gegner eine super Konterchance erhält, ist es doch allemal besser wenn 1/4 der Aktionen dann auch zu etwas führen im Gegensatz zu Spielern, die es gar nicht versuchen. Man kann das bei der Benotung darin auch sehen, dass Dzemaili (wenn ich richtig gerechnet habe) die klar meisten benoteten Aktionen hatte im Vergleich mit den restlichen Spielern. Also mein Tipp wäre, die Gesamtanzahl an Aktionen irgendwie auch noch in die Note einfliessen zu lassen, damit aktive, risikoreiche Spieler nicht am Ende immer mit so lächerlich tiefen Noten dastehen, auch wenn es mathematisch natürlich im aktuellen Bewertungsschema wohl schon korrekt ist....aber die tatsächliche Leistung einfach kaum widerspiegelt.
Risikovolle Aktionen, die nicht gelingen, geben nicht per se Minuspunkte. Ausser es war ein unnötiges und gefährliches Risiko in der eigenen Platzhälfte. Minuspunkte gibt es, wenn eine Aktion nicht Super League-würdig ist. Beispiel: einen Ball danebenschiessen, weil man volle Pulle draufhaut, gibt keine Minuspunkte. Aber wenn der Ball nicht wegen der erwartbaren Streuung bei einem Risikoschuss weit danebengeht, sondern schlicht weil die Schusshaltung schlecht war, dann schon.
Das Thema Risiko und viele Aktionen passt besser zu Doumbia. Er hat etwas eine Top-oder-Flop Herangehensweise. Sieht manchmal sehr gut und manchmal sehr schlecht aus. Er hat viele Aktionen. Seine häufigste Note zuletzt war eine "9", wenn er eine ganze Reihe von schlechten Aktionen hat, kann es aber auch eine "6" oder sogar mal eine "4" (zwei Mal) sein. Darunter fällt die Note bei ihm aber nie.
Bei Dzemaili sieht es anders aus. Er hat einfach zu viele Aktionen pro Spiel, die nicht Super League-würdig sind. Diese Aktionen führen häufig dazu, dass der Gegner Aufwind erhält, die Spielkontrolle übernehmen kann, das Zentrum dominiert und zu guten Torchancen und Toren kommt. Bei Dzemaili haben viele Beobachter offenbar einfach sehr viel Geduld / Hoffnung und bewerten die Szenen völlig anders, als wenn ein Spieler namens Popovic oder Seiler genau gleich auftreten würde.
Zum Vorschlag der positiven Bewertung von vielen Aktionen an und für sich: dann würden wohl nur noch Zentrale Mittelfeldspieler Bestnoten erhalten, denn diese haben in der Regel die meisten Aktionen. Wäre unfair beispielsweise einem Guerrero oder Boranijasevic gegenüber. Neben der Position kann auch noch der Status in der Hierarchie, konkrete Anweisungen des Trainers oder die Taktik des Gegners beeinflussen, wer viele Aktionen hat. Aber das sind alles keine Leistungskriterien.
Das mit der Anzahl Aktionen ist aber ein Thema beim Torhüter. Der hat im Vergleich zu den Feldspielern in der Regel einfach zu wenige Aktionen, um auch mal eine prägnante Note zu erhalten (sei es nach oben oder nach unten). Ich habe bis jetzt schon beim Torhüter den Faktor 1,5 verwendet, werde nach der Winterpause aber wohl auf Faktor 2 erhöhen.