Beitragvon gelbeseite » 21.05.13 @ 14:32
Für mich ist es ein absoluter Affront, wie dreist sich die KKJPD bzw. Polizei bei jeder Gelegenheit in Szene setzt und versucht, politisch jedes Ereignis auszuschlachten. Sowas gehört sich meiner Meinung nach für eine Exekutive nicht.
Es wird plakativ argumentiert und dabei braucht man sich keine Mühe zu machen, Gegenargumente wie z.B. die seit Jahren gleichbleibenden bzw. zurückgehenden Gewaltstatistiken zu kontern. Die breite, staatstreue Medienlandschaft bietet der Politik Hand dazu. Um sich nicht komplett lächerlich zu machen, versucht man deshalb auch schon seit einer Weile pyrotechnisches Material im und ums Stadion mit Gewalt gleich zu setzen. Dass man dabei kaum einmal zwischen Feuerwerk, Böllern und Notsignalfackeln unterscheidet, passt in den Kontext der Pauschalbestrafung aller.
Mich wundert, dass sich so viele Leute auf die noch schärfere Repression einschiessen lassen. Vorerst müsste doch eine ganze Reihe von Fragen geklärt werden:
Zum Beispiel, wie der Fussball im Vergleich zu anderen Eregnissen wie Openairs, Volksfesten, Ausgehen etc. statistisch dasteht, und weshalb man ausgerechnet beim Fussball so hart durchgreifen will. Ich berufe mich hierbei auf die Zahlen, die in der Doku auf TSI genannt wurden (ich glaube aus dem Jahr 2011). So gab es bei fast 4 Millionen Fussballbesuchern 5 Fälle von schwerer Körperverletzung. Im Verglich dazu verloren letzes Jahr im unmittelbarer Nähe des Clubs Kaufleuten 2 Menschen ihr Leben- dies bei einem einzigen, prestigereichen Club in Zürich. Ob da mit gleichen Ellen gemessen wird?
Weiter bin ich erstaunt darüber, wie man kein Wort über die Wirksamkeit all dieser Verschärfungen und Massnahmen verliert. Seit der Einführung dieser weitreichenden Massnahmen zur EM in der Schweiz, dem BWIS über das BWIS II zum Konkordat und dem bevorstehenden, verschärften Konkordat gibt es kaum ein Hinweis darauf, dass sich die Lage geändert hätte. Weder in Punkto Bedrohung für die öffentliche Sicherhheit, noch angesichts der Wirksamkeit all dieser Gesetze und Datenbanken. So weit man daraus schliessen darf, sind all diese Mittel unwirksam, bzw. ohne Erfolg geblieben, auch wenn man seitens der Polizei darauf pocht diese erneute Verschärfung durchzupauken, im Kampf gegen ein Problem, das auf diese Weise gar nicht existiert.
Ich habe grosse Fragezeichen, weshalb in den Medien seit Jahr und Tag dieser Einheitsbrei durchgekaut wird, anstatt sachlich und kritsch (ohne dass ich ein definitives Urteil vorweg nehmen möchte) über die Polizeiarbeit und -massnahmen berichtet wird. Aus meiner Warte wird dort vor allem planerisch sehr schlechte Arbeit geleistet. Niemand sagt, dass es einfach ist an einem Spieltag Polizist zu sein und für "Sicherheit zu sorgen". Es gibt bestimmt viele anständige Leute dort, einige lassen auch freundlich mit sich reden. Allerdings schiesst man sich mit Aktionen wie der vor dem letzten Derby, von der höchsten Stelle bis zum im Einsatz stehenden Beamten, selbst ins Bein (und uns in den Kopf).
Was aber garantiert schief läuft, sind zu 90% aller Fälle viel zu massive Polizeiaufgebote, welche unnötig sind und über das Ziel hinaus schiessen. Das pauschale Filmen aus zivilen Fahrzeugen oder von Motorrädern, Patrouillen rund um das Stadion in Kampfmontur und schwarzer Kleidung, welche an die Schutzstaffel erinnert, geben niemandem ein gutes Gefühl. Vor allem dann nicht wenn ab und an ohne Vorwarnung von denselben Leuten auf Fans geschossen wird.
Die Aussage, dass man nur mit dem neuen Konkordat die Probleme, welche gar nicht existieren, in den Griff kriegen kann, impliziert für mich als Bürger etwas sehr beunruhigendes. Eigentlich ist sie ja eine Niederlageerklärung und räumt ein, dass die Polizei die Lage über Jahre hinweg nicht unter Kontrolle hatte. Wäre es nicht einmal Zeit, sich über ihren Leistungsausweis Gedanken zu machen, bevor man ihr weitere Kompetenzen einräumt? Was machen sie, wenn das Bundesgericht abwinkt und das Konkordat als rechtswidrig erklärt? Ein Staatsorgan hat immernoch gute Arbeit mit bestehenden Gesetzen zu leisten und nicht bei jedem seiner Zahlreichen versagen sich sofort aus der Schusslinie zu nehmen und wie ein kleines Kind auf das neue Gesetz zu pochen.
Suedkurvler hat geschrieben:Ich habe gehört, dass FCZ-Hooligans morgen Abend an die Hombrechtiker Chilbi gehen, um dort gegen Rechtsradikale zu "schlegle".
Vielleicht ist es ja auch nur ein Gerücht.
Wer weiss mehr?