Beitragvon Sandman » 17.11.22 @ 11:43
Wahrscheinlich bringt es nicht viel und bringt mich noch mehr in die Bredouille :-)
- Die WM in Katar ist nicht mehr oder wenig gekauft wie die anderen FIFA (und Olympiade etc.)-Grossanlässe in den letzten Jahren. Und einige davon fanden "im Westen" statt. S
- Die Menschenrechtslage (und alles was man darunter verstehen möchte) in Katar ist vergleichbar wie in dutzenden anderen Ländern der Welt, egal ob im Orient, Asien oder Afrika. Ja, sie sind nicht gleich wie bei uns und es wird wohl noch viele unzählige Jahre gehen, bis das einigermassen der Fall sein wird. Aber wie sollen diese Länder innert weniger Jahren die gleiche Entwicklung durchmachen können, für welche wir im Westen uns wie selbstverständlich Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte Zeit gelassen haben? Ist ein Menschenleben im Westen "früher" auch schon immer mehr wert gewesen als eines im heutigen Katar? Waren wir auch schon seit Urzeiten LGBTQ-freundlich? Haben die Frauen auch schon seit Menschengedenken die gleichen Rechte wie Männer? Haben die westlichen Kolonialisten sich irgend einen Deut darum geschert, wie es den unterjochten Ländern und deren Einwohnern ging? Hat der Westen nicht diverse Länder der Welt ausgebeutet und geknechtet und denen jegliche Aussichten auf eine vernünftige Entwicklung geraubt oder zumindest nachhaltig unterbunden?
- Ist diese WM weniger oder mehr nachhaltig bezüglich der Infrastruktur als andere Grossevents? Wieso spricht man dies Katar per se ab, obwohl diverse europäische und südamerikanische Grossstädte in den letzten 30 Jahren es nicht fertig gebracht haben, essentielle Infrastrukturen aufrecht zu erhalten. Geht nach Athen, Rio usw. und schaut was daraus geworden ist.
Und nein, ich bin kein Fan solcher Grossanlässe. Ich werde die CH-Spiele schauen, that's it. Ohne Italien fehlt sowieso "das Fleisch am Knochen". Ich wehre mich dagegen die Qatari zu verteufeln bezüglich ihrer Kultur, ihrem Glauben und ihrer Handhabung gewisser Themen. Dieses Land (und andere) brauchen Zeit und werden sich vermutlich auch nie so entwickeln, wie die Allgemeinheit von uns das erwarten würde. Aber wir waren auch nicht immer so wie wir heute sind, im Guten und im Schlechten.
Mein Text wird dem ganzen wohl kaum gerecht, aber ein Versuch war es wert.
"Das grösste Geheimnis der Engländer ist, warum sie nicht auswandern." (E. Kishon)