Eine unruhige Nacht später, einige Gedanken zum gestrigen Tag:
1. Rund ums Spiel
Wir müssen nicht über Ursache und Wirkung diskutieren. Ich verweise auf «Asterix in Korsika», da weiss keine der Familien mehr warum man streitet, aber man tut es. Wer angefangen hat, spielt auch keine Rolle, denn die Polizei ist grundsätzlich zum Schutz aller da und hat die Grundrechte aller zu wahren. Unter den Basel Fans gab und gibt es genügend Idioten, genau wie in unseren Reihen auch. Die Massnahmen der Polizei, treffen aber alle! Die letzten Male in Basel auch alle friedlichen FCZler und in Zürich auch alle friedlichen FCBler. Das ist unverhältnismässig und eines Rechtsstaates eigentlich nicht würdig. Aber mit Fussballfans kann man es ja machen, da gibt es sogar Leute, die dann in den Foren noch Beifall klatschen, wenn die Polizei mal wieder im roten dreht.
Die Aktion der SK nach allem was ich bis jetzt gehört habe (riesen Aufgebot, Transport der Basler in „Viehwagen“ zum Stadion und Versuch der Registrierung der Fans. Sollte etwas davon nicht stimmen oder mehr dazu kommen, darf man mir dies gerne per PN mitteilen.), war absolut richtig. Die Aussage hier drin, eine Solidarisierung sei falsch gewesen, wegen dem Liedlein oder weil die Basler so was nie für uns machen würden, kann ich nicht verstehen. Das Liedlein war unter aller Sau, aber wer nun ruft eine Unterstützung der Basler sei prinzipiell fehl am Platz, geht nach dem «wie du mir, so ich dir Prinzip». Dafür habe ich durchaus Verständnis, aber ich verweise auch gleich nochmals auf «Asterix in Korsika», diese Analogie funktioniert auch unter den Fanlagern. Abgesehen davon haben diese Leute nicht begriffen, dass der Boykott nicht unbedingt für die Basler war, sondern viel mehr für die Fussballfans und dazu gehören nun mal auch wir.
Die Basler müssen sich nun an der Aktion der SK messen. Wir werden sehen, wie sie reagieren, wenn wir das nächste Mal in Basel eingekesselt werden und Frauen und Kinder mit Gummischrott und Tränengas eingedeckt werden, weil sich 50 Idioten daneben benehmen.
2. Zum Spiel
Welcome back to the ‘90s. Ich kann die Stimmen, welche ein halbwegs gute Leistung sahen wirklich nicht verstehen und das beim besten Willen. Ich würde gerne irgendetwas Positives vom gestrigen Spiel mitnehmen, aber da war nichts. Kein Kampf, kein Wille, kein Feuer. Ich habe mich während des Spiels mehrmals an die Aktion der Genua Fans erinnert, als sie vor 2 Wochen die Spieler zwangen die T-Shirts auszuziehen, weil sie deren nicht würdig wären. Wäre die SK nicht leer gewesen, hätte ich mir eine ähnliche Aktion erhofft (das ist nicht ganz ernst gemeint, bevor gleich alle Moralaposteln aufschreien, sondern soll nur meine Gefühlslage wiedergeben). Irgendwie bin ich nach wie vor dermassen desillusioniert, dass ich mich gar nicht richtig aufregen kann.
Ein paar Thread-Seiten weiter vorne, hat wer geschrieben «Man sagte mir sei lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer». Von daher kann man vielleicht als einzigen positiven Punkt mitnehmen, dass wir noch Potential nach unten haben und können uns bereits jetzt darauf freuen, wie wir nächste Saison am letzten Spieltag Dank einem Unentschieden gegen St. Gallen, noch den Barrageplatz erreichen, um dann in zwei Spielen sang- und klanglos gegen Aarau abzusteigen. Ich freu mich.