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Diskussionen zum FCZ
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Tschik Cajkovski
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Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 30.03.13 @ 10:23

aus der heutigen nzz printausgabe:

«Wir hatten keinen Zaubertrank»
Marco Bernet ist als Technischer Direktor am Aufschwung des FCZ beteiligt

Der 54-jährige Bernet war Leiter der FCZ-Juniorenabteilung. Er glaubt, dass die Entlassung von Rolf Fringer nötig war, und begrüsst die neue Vernunft im Klub.

Herr Bernet, der FCZ ist nach einer miserablen Vorrunde das beste Team der Rückrunde. Was haben Sie in der Winterpause mit den Spielern gemacht?

Ich habe sie darauf hingewiesen, dass sie dem Verein Rechenschaft schuldig sind, dass sie in der Schuld der Fans stehen. Das Wesentliche aber ist im Staff passiert, der Trainer Urs Meier hat sofort den Draht gefunden zum Team. Die Trainingsinhalte sind auf einem sehr hohen Niveau. Das wirkt sich im Spiel aus. Wir hatten keinen Zaubertrank. Aber wir haben die Spieler als Menschen angesprochen und behandelt.

Wenn Sie über heute reden, machen Sie auch Aussagen über die Vergangenheit.

Alle haben gesehen, dass es eine Mannschaft war, die keine Lust hatte auf ihre Arbeit. Wo der Grund dafür lag, kann man nur erahnen.

Und wo sehen Sie ihn?

Wahrscheinlich stimmte von Anfang an die Chemie zwischen dem Trainer Rolf Fringer und dem Team nicht. Oder zwischen ihm und einzelnen Spielern, deren Wort in der Mannschaft etwas gilt. Wir haben nicht nur einfache Spieler. Sie können schwierig sein, wenn sie den Sinn einer Philosophie nicht erkennen.

So einleuchtend das tönt: Genügt das als Erklärung für den Umschwung?

Angenommen, es klappt nicht mit Ihrem Chefredaktor; Sie müssen alles umschreiben, sich für alles rechtfertigen. Dann bekommen Sie einen neuen Chefredaktor. Alles ist sofort anders, Sie stehen lieber auf, gehen lieber arbeiten . . .

Das heisst, der Trainerwechsel war nötig.

Ich glaube, er war nötig.

Der FCZ ging in die zweite Saisonhälfte mit dem Ziel, den Ligaerhalt zu schaffen. Muss man die Ziele neu formulieren?

Das Team setzte sich schon im Trainingslager das Ziel, Cup-Sieger zu werden. Und es wollte Fünfter werden. Nach aussen konnten wir das nicht sagen. Es wäre zu optimistisch gewesen, vielleicht sogar arrogant.

Als Sie für den Job angefragt wurden, lag der FCZ darnieder. Es gab Probleme im Verwaltungsrat und im sportlichen Bereich. Hatten Sie keine Angst, sich auf ein Himmelfahrtskommando zu begeben?

Ich habe Alternativen im Leben. Ich muss nicht darüber nachdenken, ob das meine letzte Chance ist. In gewissen Situationen war mir vielleicht nicht klar, wie schwierig die Lage ist.

In welchen?

Etwa in Budgetfragen.

Wie sehr ist Ihre Arbeit tangiert durch die Budgetdiskussion?

Es sind keine Diskussionen, sondern Vorgaben. Wir brauchen sie für einen gesunden FCZ mit Zukunft. Das Budget war strapaziert durch zwei Jahre Misserfolg. Das Kader ist auf Europacup ausgerichtet. Wenn man ihn nicht erreicht, bekommt man schnell Probleme. Ich habe zwar die Zahlen gekannt, aber ich habe die Konsequenzen vielleicht unterschätzt.

Ringen Sie täglich mit dem Präsidenten Ancillo Canepa um die Ausgaben?

Alle haben den Auftrag, den Verein auf einen wirtschaftlich machbaren Weg zu führen. Das Wort Vernunft kennt man im Fussball sonst nicht, aber wir versuchen, vernünftig zu werden. Wir wollen so wenig wie möglich dem Zufall überlassen, gerade bei den Transfers. Darum ist die Nachwuchsarbeit dermassen wichtig. Die Frage ist, ob wir mit diesem Konzept noch den Europacup erreichen können. Ich sage: Ja. Weil alle Vereine ausser dem FC Basel am gleichen Punkt sind. Im Vorteil werden diejenigen sein, die den besten Nachwuchs haben.

Wie kann der FCZ die Leute in Zukunft begeistern?

Mit ehrlichem Fussball, ehrlicher Arbeit. So wie die Leute in Zürich auch arbeiten.

Reicht das? Man war ja auch verwöhnt.

Es wird sich alles nivellieren in der Schweiz. Sportlich wird keine Schere auseinandergehen, weil alle ausser Basel in der gleichen Situation sind.

Bedauern Sie die Entwicklung?

Nein, ich finde sie sehr gut.

Es ist noch nicht lange her, dass der Präsident Ancillo Canepa von der Champions League geschwärmt hat.

Das ist vorbei. Dazu braucht es Glück.

Fredy Bickel war fast zehn Jahre lang Sportchef. Fehlt dem FCZ nicht etwas?

Nein, das war ja das Kernproblem. Es fehlte eine Instanz, die Nachwuchs und Profimannschaft zusammenführte. Bickel konnte das nicht leisten, weil sein Fokus auf der ersten Mannschaft lag.

Also ist es gut, dass Bickel gegangen ist?

Den Menschen Fredy vermissen wir. Aber vielleicht tut es dem FCZ nach zehn Jahren gut, wenn er neu ausgerichtet wird. Ein Wechsel kann belebend wirken, auf allen Stufen. Natürlich hatten wir in letzter Zeit zu viele Trainerwechsel. Aber auch ein Chefcoach kann seinen Job nicht ewig machen.

Das wird Urs Meier nicht gerne hören.

Wenn ein Trainer nur seine persönliche Vorstellung von Fussball umsetzt, kann man nicht von einer Vereins-Philosophie sprechen. Wir haben einen anderen Weg eingeschlagen. In der Nachwuchsabteilung des FCZ, in der Academy, spielen alle Teams den gleichen Fussball. Jetzt geht es darum, dass dies auch in der ersten Mannschaft geschieht. Mit Urs Meier spielt der FCZ à la Academy.

Das heisst, der Trainer ist austauschbar.

Er muss die Spiel-Philosophie des Vereins mittragen. Wenn sie greifen soll, muss sich der Trainer ihr verpflichtet fühlen und eigene Ideen hintanstellen.

Wer hat diese Spielidee entwickelt?

Sie entstand in der Academy. Das Team des Nachwuchschefs Ernst Graf hat sie erfunden – mit den Juniorentrainern, die schon lange im FCZ arbeiten.

Das tönt wie eine Revolution von unten: Die Profis übernehmen das Konzept, das im Nachwuchs erarbeitet wurde.

Das ist ein Erfolg. Wir haben ja immer gesagt: Man spricht nicht genug von unserem erfolgreichen Nachwuchs. Das ändert sich. Jetzt wird die Academy auch in der ersten Mannschaft sichtbar.

Das Erstaunliche ist, dass so etwas erst geschieht, wenn es einem Verein finanziell nicht mehr so gut geht wie früher.

Das ist so. Es ist verrückt: Der FCZ bildet seine Junioren zehn Jahre lang mit einer einheitlichen Philosophie aus. Dann kommen sie in die erste Mannschaft – und plötzlich erwartet der Trainer dort etwas ganz anderes von ihnen. Das kann nicht funktionieren.

Interview: Christine Steffen,Flurin Clalüna
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk


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Julian
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Re: Medien

Beitragvon Julian » 30.03.13 @ 11:22

Aus der heutigen Printausgabe des Tagesanzeigers

Das Landei auf dem Laufsteg

Marco Schönbächler ist erst 23-jährig, aber der dienstälteste Spieler beim FCZ. Nach einer langen Durststrecke ist er unter dem neuen Trainer Urs Meier wieder aufgeblüht.

Rote Turnschuhe, tief sitzende schwarze Schlabberhose, weisses, ärmelloses, knielanges T-Shirt, darüber ein Jeans-Gilet samt schwarzem Halstuch und auf dem Kopf eine Schirmmütze: Gut sieht es aus, wie Marco Schönbächler einem Model gleich über den Laufsteg schreitet – an diesem Mittag ist es der Flur in der schmucklosen Saalsporthalle auf der Allmend Brunau. Und wie er danach geduldig für den Fotografen posiert. Das ist er gewohnt, wie ein Blick auf seine Website zeigt. Dort grüsst er seine Fans in schön inszenierten Schwarz-Weiss-Fotos. Schönbächler sagt mit einem Schmunzeln: «Ich lege Wert auf einen guten und gepflegten Auftritt.»

Da sind Äusserlichkeiten natürlich ein Thema. Ein wenig Daniel Gygax, ein wenig David Beckham: Beide beeindrucken ihn, als Fussballer wie als Persönlichkeiten. Sie hätten den Hang und den Mut zum Unkonventionellen und zur Extravaganz. Den hat auch Schönbächler, nur wird er ihm ab und an auch übel genommen. Als er einst mit seinem Spitznamen «Schönbi» auf dem FCZ-Dress antrat und keine Leistung zeigte, wurde er von den eigenen Fans verhöhnt. Und Anlass zu Diskussionen bietet auch immer wieder seine stetig wechselnde Frisur.

«Schönbi ist nicht Messi»

Er gerät ins Lachen. Er sei eben ein kreativer Typ. Gern stellt er sich in seiner Wohnung in Urdorf vor die Staffelei und malt, mit Vorliebe Porträts. Seine Schwester ist Coiffeuse. Sie beide liebten es, die Haare immer wieder mit viel Gel neu zu stylen. Doch eines betont Schönbächler: Im Gegensatz zu anderen Spielern stelle er sich vor dem Match nie vor den Spiegel. Bleiben noch die verschiedenen Tätowierungen, die, wie er erklärt, einiges an Schmerzen und 2200 Franken Bares gekostet haben. An seinem rechten Arm prangen neben anderem sein Spitzname, die Geburtsdaten der Eltern und der Schwester, ein Schutzengel sowie in Latein ein Sprichwort des Dichters und Philosophen Seneca: «Vivere militare est» – «Zu leben heisst zu kämpfen».

Er galt als Wunderkind des Zürcher Fussballs.

Er hat sich die Worte zum Leitmotiv seiner Karriere gemacht, sie dazu machen müssen. Lange fiel dem Fussballer Schönbächler alles ganz leicht, viele sagen, zu leicht. Er galt als Wunderkind des Zürcher Fussballs, als er mit 12 Jahren vom FC Urdorf zum FCZ wechselte. Von da an spielte er immer in einer höheren Alterskategorie, weil er bei den Gleichaltrigen unterfordert war. Mit 16 holte ihn Lucien Favre in die erste Mannschaft, mit 17 war er bereits Schweizer Meister. Der Trainer erinnert sich: «Er war beidfüssig, schnell, dribbelstark, unbekümmert, aber mit einem feinen Gespür für das Spiel – ein Ausnahmetalent.»

Heute kämpft Schönbächler dagegen, als ewiges Talent zu gelten. Denn nach Favres Abgang in die Bundesliga geriet sein Aufstieg ins Stocken. «Schönbi ist nicht Messi», pflegte Bernard Challandes zu sagen und setzte den kleinen und filigranen Techniker oft auf die Ersatzbank. Unter Urs Fischer, den ihm wohlbekannten Trainer aus den diversen Jugendmannschaften, hatte er dann seine stärkste Zeit. Als die Zürcher in der Saison 2010/11 den Meistertitel nur um einen Punkt verpassten, hatte Schönbächler 29 von 34 Partien bestritten und fünf Tore erzielt – diese Bilanz trug ihm eine gut dotierte Verlängerung seines Vertrags bis 2015 ein.

Bis anhin konnte er sie nicht mit entsprechenden Leistungen rechtfertigen. Er stagnierte, er verlor den Platz in der Mannschaft. Rolf Fringer schickte ihn im letzten Herbst sogar vorübergehend zurück in die U-21. «Er sagte mir, ich solle dort einmal gründlich meinen Kopf durchlüften», erklärt Schönbächler. Auch im Nachwuchs traf er mit Urs Meier auf einen langjährigen Weggefährten. Der teilte ihm schonungslos mit: «Wenn du als Lehrling in der Firma bleibst, dann musst du mehr tun als andere, um in der Firmenhierarchie nach oben zu klettern.»

Er will die wohl letzte Chance auf den Durchbruch nutzen.

Einen Monat später war Meier Trainer in der Super League – und Schönbächler drei Monate später Stammspieler beim FCZ. Er hatte die Botschaft verstanden, seit der Winterpause sehr hart gearbeitet. In der Rückrunde stand er stets in der Startformation. Meier aber betont: «Marco darf jetzt nicht mit sich zufrieden sein. Er muss für uns ein entscheidender Spieler werden, einer, der Tore vorbereitet und auch selber schiesst.» Bei vier Treffern und zwei Assists ist Schönbächler in dieser Saison angelangt. Ein wenig nachdenklich sagt er: «Es könnten ein paar mehr sein.»

Es ist zu spüren: Er will die wohl letzte Chance auf den Durchbruch nutzen. Mit seinen erst 23 Jahren ist er mit Abstand der dienstälteste Spieler in der ersten Mannschaft. Er hat viele junge Spieler kommen und gehen sehen, die mittlerweile in ausländischen Vereinen unter Vertrag sind: einen Rodriguez, einen Mehmedi, einen Nikci. Doch mit ihnen mag sich Schönbächler nicht vergleichen. Er denkt, sie alle hätten den Schritt ins Ausland zu früh gemacht: «Mein Ziel muss sein, beim FCZ einmal ein, zwei Saisons durchzuspielen.»

Urdorf, der Nabel der Welt

Der FCZ ist sein Verein, Urdorf seine Heimat. Dort ist er aufgewachsen, dort lebt er noch heute, einen Steinwurf nur von der elterlichen Wohnung entfernt. Seit sechs Jahren hat er die gleiche Freundin aus dem nahen Geroldswil, seine Kollegen aus dem Dorf sind ihm wichtig. In der Freizeit zieht es ihn seltener nach Zürich, lieber bleibt er im Limmattal, trifft sich mit Freunden zum Fussball- und Basketballspielen oder Skateboarden auf einem Pausenplatz. Und auf dem «Chlösterli» ist er bei den Begegnungen der Urdorfer Fussballer in der 2. Liga wenn immer möglich dabei. Schönbächler sagt lachend: «Vielleicht bin ich ja doch ein Landei.» Ein ziemlich ausgefallenes, so oder so.
königsblau hat geschrieben:Obacht: Der "direkte Wiederaufstieg" ist das neue "wir werden nicht absteigen"!

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spitzkicker
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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 30.03.13 @ 11:56

Tschik Cajkovski hat geschrieben:aus der heutigen nzz printausgabe:

«Wir hatten keinen Zaubertrank»
Marco Bernet ist als Technischer Direktor am Aufschwung des FCZ beteiligt

Der 54-jährige Bernet war Leiter der FCZ-Juniorenabteilung. Er glaubt, dass die Entlassung von Rolf Fringer nötig war, und begrüsst die neue Vernunft im Klub.

Herr Bernet, der FCZ ist nach einer miserablen Vorrunde das beste Team der Rückrunde. Was haben Sie in der Winterpause mit den Spielern gemacht?

Ich habe sie darauf hingewiesen, dass sie dem Verein Rechenschaft schuldig sind, dass sie in der Schuld der Fans stehen. Das Wesentliche aber ist im Staff passiert, der Trainer Urs Meier hat sofort den Draht gefunden zum Team. Die Trainingsinhalte sind auf einem sehr hohen Niveau. Das wirkt sich im Spiel aus. Wir hatten keinen Zaubertrank. Aber wir haben die Spieler als Menschen angesprochen und behandelt.

Wenn Sie über heute reden, machen Sie auch Aussagen über die Vergangenheit.

Alle haben gesehen, dass es eine Mannschaft war, die keine Lust hatte auf ihre Arbeit. Wo der Grund dafür lag, kann man nur erahnen.

Und wo sehen Sie ihn?

Wahrscheinlich stimmte von Anfang an die Chemie zwischen dem Trainer Rolf Fringer und dem Team nicht. Oder zwischen ihm und einzelnen Spielern, deren Wort in der Mannschaft etwas gilt. Wir haben nicht nur einfache Spieler. Sie können schwierig sein, wenn sie den Sinn einer Philosophie nicht erkennen.

So einleuchtend das tönt: Genügt das als Erklärung für den Umschwung?

Angenommen, es klappt nicht mit Ihrem Chefredaktor; Sie müssen alles umschreiben, sich für alles rechtfertigen. Dann bekommen Sie einen neuen Chefredaktor. Alles ist sofort anders, Sie stehen lieber auf, gehen lieber arbeiten . . .

Das heisst, der Trainerwechsel war nötig.

Ich glaube, er war nötig.

Der FCZ ging in die zweite Saisonhälfte mit dem Ziel, den Ligaerhalt zu schaffen. Muss man die Ziele neu formulieren?

Das Team setzte sich schon im Trainingslager das Ziel, Cup-Sieger zu werden. Und es wollte Fünfter werden. Nach aussen konnten wir das nicht sagen. Es wäre zu optimistisch gewesen, vielleicht sogar arrogant.

Als Sie für den Job angefragt wurden, lag der FCZ darnieder. Es gab Probleme im Verwaltungsrat und im sportlichen Bereich. Hatten Sie keine Angst, sich auf ein Himmelfahrtskommando zu begeben?

Ich habe Alternativen im Leben. Ich muss nicht darüber nachdenken, ob das meine letzte Chance ist. In gewissen Situationen war mir vielleicht nicht klar, wie schwierig die Lage ist.

In welchen?

Etwa in Budgetfragen.

Wie sehr ist Ihre Arbeit tangiert durch die Budgetdiskussion?

Es sind keine Diskussionen, sondern Vorgaben. Wir brauchen sie für einen gesunden FCZ mit Zukunft. Das Budget war strapaziert durch zwei Jahre Misserfolg. Das Kader ist auf Europacup ausgerichtet. Wenn man ihn nicht erreicht, bekommt man schnell Probleme. Ich habe zwar die Zahlen gekannt, aber ich habe die Konsequenzen vielleicht unterschätzt.

Ringen Sie täglich mit dem Präsidenten Ancillo Canepa um die Ausgaben?

Alle haben den Auftrag, den Verein auf einen wirtschaftlich machbaren Weg zu führen. Das Wort Vernunft kennt man im Fussball sonst nicht, aber wir versuchen, vernünftig zu werden. Wir wollen so wenig wie möglich dem Zufall überlassen, gerade bei den Transfers. Darum ist die Nachwuchsarbeit dermassen wichtig. Die Frage ist, ob wir mit diesem Konzept noch den Europacup erreichen können. Ich sage: Ja. Weil alle Vereine ausser dem FC Basel am gleichen Punkt sind. Im Vorteil werden diejenigen sein, die den besten Nachwuchs haben.

Wie kann der FCZ die Leute in Zukunft begeistern?

Mit ehrlichem Fussball, ehrlicher Arbeit. So wie die Leute in Zürich auch arbeiten.

Reicht das? Man war ja auch verwöhnt.

Es wird sich alles nivellieren in der Schweiz. Sportlich wird keine Schere auseinandergehen, weil alle ausser Basel in der gleichen Situation sind.

Bedauern Sie die Entwicklung?

Nein, ich finde sie sehr gut.

Es ist noch nicht lange her, dass der Präsident Ancillo Canepa von der Champions League geschwärmt hat.

Das ist vorbei. Dazu braucht es Glück.

Fredy Bickel war fast zehn Jahre lang Sportchef. Fehlt dem FCZ nicht etwas?

Nein, das war ja das Kernproblem. Es fehlte eine Instanz, die Nachwuchs und Profimannschaft zusammenführte. Bickel konnte das nicht leisten, weil sein Fokus auf der ersten Mannschaft lag.

Also ist es gut, dass Bickel gegangen ist?

Den Menschen Fredy vermissen wir. Aber vielleicht tut es dem FCZ nach zehn Jahren gut, wenn er neu ausgerichtet wird. Ein Wechsel kann belebend wirken, auf allen Stufen. Natürlich hatten wir in letzter Zeit zu viele Trainerwechsel. Aber auch ein Chefcoach kann seinen Job nicht ewig machen.

Das wird Urs Meier nicht gerne hören.

Wenn ein Trainer nur seine persönliche Vorstellung von Fussball umsetzt, kann man nicht von einer Vereins-Philosophie sprechen. Wir haben einen anderen Weg eingeschlagen. In der Nachwuchsabteilung des FCZ, in der Academy, spielen alle Teams den gleichen Fussball. Jetzt geht es darum, dass dies auch in der ersten Mannschaft geschieht. Mit Urs Meier spielt der FCZ à la Academy.

Das heisst, der Trainer ist austauschbar.

Er muss die Spiel-Philosophie des Vereins mittragen. Wenn sie greifen soll, muss sich der Trainer ihr verpflichtet fühlen und eigene Ideen hintanstellen.

Wer hat diese Spielidee entwickelt?

Sie entstand in der Academy. Das Team des Nachwuchschefs Ernst Graf hat sie erfunden – mit den Juniorentrainern, die schon lange im FCZ arbeiten.

Das tönt wie eine Revolution von unten: Die Profis übernehmen das Konzept, das im Nachwuchs erarbeitet wurde.

Das ist ein Erfolg. Wir haben ja immer gesagt: Man spricht nicht genug von unserem erfolgreichen Nachwuchs. Das ändert sich. Jetzt wird die Academy auch in der ersten Mannschaft sichtbar.

Das Erstaunliche ist, dass so etwas erst geschieht, wenn es einem Verein finanziell nicht mehr so gut geht wie früher.

Das ist so. Es ist verrückt: Der FCZ bildet seine Junioren zehn Jahre lang mit einer einheitlichen Philosophie aus. Dann kommen sie in die erste Mannschaft – und plötzlich erwartet der Trainer dort etwas ganz anderes von ihnen. Das kann nicht funktionieren.

Interview: Christine Steffen,Flurin Clalüna


Gutes, interessantes Interview. Aber mich hätte interessiert, was genau der Inhalt dieses Konzepts ist, welche Philosophie da genau von unten bis oben durchgezogen wird. Taktik? Alle mit 4:2:2. Oder alle mit Torhüter...

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Thommy
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Re: Medien

Beitragvon Thommy » 31.03.13 @ 14:02

Nach dem Bernet Interview gleich der Taucher gegen St. Gallen! Warum wird mit solchen Interviews nicht zugewartet bis die Ernte eingefahren ist. Jetzt sind die Güller jedenfalls wieder weit weg!

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Mido
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Re: Medien

Beitragvon Mido » 03.04.13 @ 11:15

Thommy hat geschrieben:Nach dem Bernet Interview gleich der Taucher gegen St. Gallen! Warum wird mit solchen Interviews nicht zugewartet bis die Ernte eingefahren ist. Jetzt sind die Güller jedenfalls wieder weit weg!

Als ob das auch nur den geringsten Unterschied gemacht hätte... aber Hauptsache es gibt was zu kritisieren.

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C.D.M.
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Re: Medien

Beitragvon C.D.M. » 04.04.13 @ 19:43

Tage die man NIE vergisst:

13.5.06 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2005/2006
24.5.07 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2006/2007
24.5.09 FCZ SCHWEIZERMEISTER 2008/2009

Simon Le Bon
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Re: Medien

Beitragvon Simon Le Bon » 05.04.13 @ 9:41

http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/

Wieviele Tickets wurden eigentlich bis dato verkauft fürs Derby?


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