Beitragvon Meister Schwiizer Meister » 14.08.07 @ 7:26
"Das kann doch wohl nicht wahr sein"
Ancillo Canepa über Herthas Kauflust in Zürich
Herr Canepa, wann haben Sie zuletzt mit Dieter Hoeneß telefoniert?
Ich war letzten Mittwoch mit ihm Mittag essen. In Zürich.
Wie war's? Der Manager von Hertha BSC ist immerhin auf dem besten Wege, Ihren FC Zürich leerzukaufen. Er hat Ihren Cheftrainer Lucien Favre und seinen Assistenten Harald Gämperle geholt. Jetzt will er auch noch den Stürmer Raffael und den Verteidiger Steve von Bergen.
Wir haben ein sehr kollegiales, geradezu freundschaftliches Gespräch geführt. Ich muss aber auch sagen, dass wir über mögliche Transfers keine fünf Minuten gesprochen haben. Die restlichen zweieinhalb Stunden haben wir alte Fußballgeschichten ausgetauscht.
Wie waren die fünf Minuten?
Herr Hoeneß hat mich informiert, dass sie interessiert sind an einem Transfer von Raffael. Ich habe ihm gesagt, dass er einen Vertrag hat bis 2011 und dass wir kein Interesse haben, ihn zu verkaufen. Über andere Transfers haben wir keine Sekunde gesprochen.
Was ist mit Steve von Bergen?
Schauen Sie: Von Bergen hat zwar auch einen mehrjährigen Vertrag, aber er hat eine Ausstiegsklausel. Und er kann den Klub zu einem definierten Betrag verlassen. Der liegt im siebenstelligen Bereich.
Fürchten Sie einen Ausverkauf?
Angst habe ich nie. Aber sehr unglücklich ist der Zeitpunkt, wo diese Transfergespräche aufkommen. Wir haben am Mittwoch unser erstes Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Besiktas Istanbul. Da stört das die Konzentration. Aber wir müssen damit rechnen, dass diese Diskussionen weitergehen.
Wenn Ihr Klub gegen Besiktas ausscheidet, wäre die Gefahr, dass Spieler gehen, wohl noch größer.
Das sagt man uns immer. Aber nochmal: Von Bergen ist der einzige Spieler mit einer Ausstiegsklausel. Alle anderen haben mehrjährige Verträge. Wir bestimmen, ob wir einen Spieler freigeben. Wir bestimmen, ob wir Konditionen akzeptieren. Wenn es um Raffael geht: Da reden wir von einer Ablöse im zweistelligen Euro-Millionenbereich.
Was sagen Sie dazu, dass Lucien Favre Spieler vom FC Zürich angerufen und mit ihnen über einen Wechsel nach Berlin gesprochen haben soll?
Ich finde das sehr, sehr illoyal gegenüber seinem ehemaligen Arbeitgeber. Das ist für mich so nicht akzeptabel. Ich bin erstaunt, dass offensichtlich der FC Zürich die einzige Mannschaft in Europa ist, die über Spieler verfügt, die Hertha BSC helfen sollen. Das kann doch wohl nicht wahr sein.
Sie könnten im Gegenzug Spieler aus Berlin nach Zürich holen.
Sie haben doch gehört, was Favre über Hertha sagt. Er ist da ja nicht zufrieden. Wenn er schon nicht zufrieden ist mit seinen Spielern, wie sollen wir dann zufrieden sein mit irgendwelchen Spielern aus Berlin? Wir wollen uns doch verstärken.
Fürchten Sie, dass Hertha bald auch in Ihrem Betreuerstab wildert?
Ich warte nur, bis jemand ein Angebot an mich richtet und fragt, ob ich auch nach Berlin kommen will.
Und? Würden Sie kommen?
Haha. Das war jetzt ein Scherz.
Interview: Andreas Lesch
Berliner Zeitung, 14.08.2007
Langsam aber sicher ist Hertha auf der gleichen Hass-Stuffe wie Bayern aufgestiegen!!!