FUSSBALL - Die Nerven im türkischen Camp liegen blank: Verletzungssorgen, Spielsperren, Terrain-Ärger und der Zuschauer-Frust sorgten dafür, dass sich die türkische Delegation bei der Pressekonferenz in Yverdon wenig freundlich benahm.
Die immense Bedeutung einer WM-Teilnahme im nächsten Jahr in Deutschland wirft ihre Schatten voraus. Um sich ungestört auf die beiden Barrage-Spiele gegen die Schweiz vorbereiten zu können, reiste Türkei-Coach Fatih Terim bereits am Montag in die Schweiz, wo er mit seiner riesigen Delegation im noblen Grand Hôtel des Bains Quartier bezog. Unbehelligt von den fanatischen türkischen Fans und bewacht von zahlreichen Bodyguards absolvierte das insgesamt 29-köpfige Kader am Montag und Dienstag im Stade Municipal von Yverdon die ersten Trainingseinheiten. Und schon gab es erstmals Ärger: Das Terrain im Super-League-Stadion war Terim zu holprig, die ersten Reklamationen an die Adresse des Schweizer Fussballverbandes (SFV) waren bereits fällig.
Bei der einzigen Pressekonferenz vor dem Spiel vom Samstag gab es gestern die nächsten Sticheleien. "Warum interessiert sich niemand für die türkischen Zuschauer? Dass nur so wenig Türken ins Stadion gelassen werden?" fragte Terim die Schweizer Journalisten und konterte ungefragt: "Im Rückspiel in Istanbul sind alle Schweizer Zuschauer willkommen. Wir werden uns gastfreundlich zeigen." Um kurze Zeit später der vom SFV bezahlten Dolmetscherin zu verbieten, die Fragen der türkischen Journalisten und seine Antworten auf deutsch zu übersetzen...
Die Türken haben auch bereits erreicht, dass die FIFA den spanischen Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo für das Rückspiel in Istanbul kurzfristig durch den belgischen Ref Frank de Bleekere ersetzte. Der Spanier stellte in der WM-Ausscheidungspartie gegen Georgien und im Champions-League-Spiel zwischen Schalke 04 und Fenerbahce Istanbul -- jedoch völlig zu Recht -- insgesamt drei türkische Spieler vom Platz.
Die Nerven liegen bei den Türken offensichtlich blank. Das rührt wohl auch daher, dass Terim im Hinspiel in Bern bereits jetzt definitiv auf vier Spieler verzichten muss: Emre (Newcastle) und Hamit Altintop (Schalke 04) sind gesperrt, Ibrahim Akin (Besiktas) und Yildiray Bastürk (Hertha Berlin) sind verletzt. Hinzu kommen drei weitere angeschlagene Spieler: Hasan Sas (Galatasaray), Ibrahim Toraman (Besiktas) und Selcuk Sahin (Fenerbahce) können das Training momentan nur reduziert mitmachen.
sfdrs.ch