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LiAM
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Re: Medien

Beitragvon LiAM » 11.10.22 @ 9:04

Frische Energie für den FCZ
Hier bin ich! Bo Henriksen!
Der neue Trainer des Tabellenletzten verströmt einen Optimismus, der den ganzen Verein wiederbeleben soll. Der 47-jährige Däne hat einen Vertrag bis 2024 und verspricht die Rückkehr zum Erfolg.

Thomas Schifferle
Publiziert am 10. Oktober 2022 um 21:18 Uhr

Bo Henriksen ist da, der neue Trainer (47), Däne, dreifacher Familienvater. Und wenn er nicht gleich ein Heilsbringer sein soll, dann zumindest die neue Energiequelle für den ganzen FC Zürich. Darum hat er beim strauchelnden Meister einen Vertrag bis 2024 erhalten.

Als der Club im Sommer einen neuen Trainer suchte, wollte er keine Kopie von André Breitenreiter. Er fand seinen Wunschkandidaten in Franco Foda. Seinen Irrtum musste er sich bald eingestehen, so schwer ihm das auch fiel. Darum suchte er jetzt auch keine Kopie von Foda – und beschenkte sich mit dem kompletten Gegenteil. Wo Foda oftmals griesgrämig daherkam, scheint Henriksen beim Aussenden von «good vibes», von positiver Stimmung, fast zu überborden.

Wer nun denkt, das sei gekünstelt, weil der FCZ in seiner Krise jede Form von Aufmunterung braucht, muss mit Jörn Just Kristensen vom «Herning Folkeblad» reden. Die Zeitung hatte die letzte Saison mit Henriksen zu tun, als er Trainer des dänischen Spitzenvereins FC Midtjylland war. Und Kristensen berichtet: «Henriksen ist fast immer glücklich. Wenn eine Mannschaft am Boden ist, kann er sie mit seiner Energie wieder aufrichten. Er erwartet, dass die Spieler mit der gleichen Freude an der Arbeit sind, wie er das tut.»

Energie! Als Präsident Ancillo Canepa an diesem Montagnachmittag seinen neuen «Wunschtrainer und Wunschkandidaten» im Home of FCZ präsentiert, dreht sich viel darum. Und ganz viel um andere Schlagworte. Zusammenhalt! Team! Miteinander! Um Worte eben, die aufzeigen sollen, wie die Mannschaft den Weg zurück zum Siegen finden kann.

Total von sich überzeugt
Viele Trainer hatten sich nach der Entlassung von Foda am 21. September beim FCZ gemeldet, viele Arbeitslose wie Felix Magath, Alexander Zorniger oder Jens Keller. Der FCZ sagte am Ende allen ab, weil er überzeugt war, in diesem dänischen Positivdenker Bo Henriksen den Besten zu bekommen, den er in seiner Situation bekommen konnte. «Es braucht jetzt jemanden, der die Mannschaft mit seiner Energie aus dem Sumpf holt», beschreibt es Canepa.

Was wollen Sie ändern, Bo Henriksen? «Kurze Antwort», sagt er, «wieder gewinnen.»

Wer so ist wie er, der kommt auch mit viel Selbstvertrauen daher, mit viel Überzeugung in sich und seine Methoden. Und darum redet er ausführlich und immer wieder von dem, was er in Zürich kreieren will. Es soll ein Ort sein, an dem man sich respektiert und sich vertraut, an dem man füreinander da ist und sich aufeinander verlassen kann. Und weil er gleich in Fahrt ist, soll es ein Ort sein, an dem die Spieler «füreinander sterben». Genau so sagt er das. Und: «Dann wird der Rest kommen.»

Henriksen war selbst lange Spieler, der bei vielen Clubs landete, meist kleinen. Er war bei Odense, Herfölge und Frem Kopenhagen, auf Island, kurz auf den Malediven, in England bei Kidderminster und Bristol. In Kidderminster nannten sie ihn «Bomber Bo», das klang gut, «aber das waren Ahnungslose», sagt er mit entwaffnendem Lachen. Er mag ein leidenschaftlicher Fussballer gewesen sein, aber er war kein grosser Stürmer.

Brönshöj war sein letzter Club als Spieler, als er das blonde Haar noch sehr lang und lockig trug. Und es war sein erster Club, an dem er 2006 als Spielertrainer den Übergang zur zweiten Karriere schaffte. Er führte den Boldklub von der 3. in die 2. dänische Division. 2014 zog es ihn weiter, zu Horsens. Hier gelang ihm der Aufstieg in die höchste nationale Liga.

Kristensen, der Journalist, berichtet von klaren Prinzipien, mit denen Henriksen arbeitete, und von sehr simplem Fussball, den er spielen liess. Henriksen sagte den Journalisten: «Ihr macht es einfacher, als es war.» Was stimmte: Er legte Wert auf die Organisation und ein direktes Spiel. Mit hundert Pässen den Erfolg zu suchen, war ihm ein Graus.

«Ich habe immer gewonnen»
Sechs Jahre blieb er bei Horsens. Die nächste Station war die Arbeit bei einem TV-Sender, für den er die Spiele der höchsten dänischen Liga analysierte. Der FC Midtjylland, bekannt geworden als Verein, der sehr datenbasiert arbeitet und so innert weniger Jahre nach seiner Gründung den Aufstieg zur Nummer 2 in Dänemark geschafft hat, verpflichtete ihn im Sommer vergangenen Jahres. Die Saison endete hinter dem grossen FC Kopenhagen auf dem 2. Platz und mit dem Cupsieg.

Die Vereinsverantwortlichen waren trotzdem unzufrieden geworden, weil sie unter Henriksen keine Entwicklung sahen. So berichtet das Jörn Jurt Kristensen. Und als die neue Meisterschaft mit einer Niederlage und einem Remis begann, entschlossen sie sich am 28. Juli zur Trennung.

An Henriksen hat das nicht weiter gekratzt. Als er im Home of FCZ sitzt, eingerahmt von Canepa und Sportchef Marinko Jurendic, sagt er: «Ich bin seit sechzehn Jahren Trainer. Ich habe immer gewonnen. Ich habe mit meinen Mannschaften die Erwartungen mehr als erfüllt.» Er sagt «over achieved», weil er Deutsch zwar versteht, aber lieber Englisch spricht.

In Zürich hat er am Tag nach dem 0:0 gegen Winterthur noch in Jeans auf dem Trainingsplatz gestanden und mehr mit Assistenten geredet, als bei der lockeren Einheit zugeschaut. Er muss mutig sein, in einer solchen Situation eine solche Mannschaft zu übernehmen. Es ist eine Mannschaft, bei der nur die Verunsicherung gross ist und bei der gerade ein Führungsspieler wie Blerim Dzemaili seit dieser Saison mehr gross redet und kritisiert, als dass er selbst noch Leistung bringt.

Henriksen muss allerdings nicht nur Dzemaili dringend wieder in die Spur bringen, sondern viele andere auch, Antonio Marchesano, Mirlind Kryeziu, Fidan Aliti, Adrian Guerrero oder Nikola Boranijasevic, dazu all die Neuen, die im Sommer kamen und ihren Platz noch immer nicht wirklich gefunden haben. Dass einzelne Spieler in diesen Tagen und Wochen selbst von fehlender Einstellung reden, bringt Canepa richtig in Wallung. «Dann bekomme ich Vögel!», ruft er in den Medienraum, «Vögel!»

Nicht nur reden! Leisten
Unerschütterlich wie Canepa ist, glaubt er trotzdem weiter ans Gute und ans Potenzial der Mannschaft. Er wünscht sich halt nur, dass die Spieler auf den richtigen Positionen und im richtigen System eingesetzt werden. Die Feststellung ist als deutlicher Hinweis auf die Fehler von Foda zu begreifen. «Jetzt braucht es Lockerheit, Humor», sagt Canepa, «dann kommt der Befreiungsschlag.» Und Energie braucht es, natürlich.

Darum ist Henriksen hier, der nichts davon wissen will, dass er ein mutiger Trainer sei. «Ich bin total ruhig», sagt er, «wieso soll ich ängstlich sein? Ich bin es nie gewesen. Alles Schlechte passiert, wenn man ängstlich ist. Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen werden. Nicht morgen, weil wir morgen nicht spielen, aber auf Dauer. Ich habe Führungsqualitäten. Solange mir die Spieler zuhören, bin ich glücklich. Es ist einfach, Fehler einem anderen zuzuweisen. Darum sage ich: Gebt mir die Schuld! Keinem anderen.»

Am Donnerstag gibt Henriksen seinen Einstand im Europa-League-Rückspiel bei der PSV Eindhoven, eine Woche nach dem 1:5 im Letzigrund. Am Sonntag kann er sehen, wie sich seine Mannschaft gegen Leader YB schlägt. Bevor seine Präsentation zu Ende ist, sagt er noch: «Man kann reden und reden und reden. Sie hören, ich kann reden. Aber das Wichtigste ist, man muss auch umsetzen, was man sagt. Sonst glaubt keiner an irgendetwas.»
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Tschik Cajkovski
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Re: Medien

Beitragvon Tschik Cajkovski » 11.10.22 @ 11:17

NZZ:
Fabian Ruch
10.10.2022, 20.40 Uhr

Der neue FCZ-Trainer Bo Henriksen ist ein wenig Jürgen Klopp und sagt: «Fussballer brauchen viel Liebe»

Ein Däne soll die Talfahrt des Schweizer Meisters stoppen. Bo Henriksen gilt als Trainer mit ausgeprägter Sozialkompetenz. Er verbreitete an seinem ersten Arbeitstag in Zürich viel gute Laune.

Endlich ist dem FC Zürich wieder einmal ein Sieg gelungen. Zumindest dürfte das der Präsident Ancillo Canepa so empfunden haben. Tagelang war wild spekuliert worden, wer neuer FCZ-Trainer wird, aber dem Klub war es gelungen, den Namen geheim zu halten. Bis zum Montagmorgen, als dänische Medien schrieben, Bo Henriksen sei in Kopenhagen in ein Flugzeug Richtung Zürich gestiegen.

Um 15 Uhr leitete Henriksen bereits das FCZ-Training, zwei Stunden später wurde er den Medien vorgestellt. Er hat einen Vertrag bis Sommer 2024 unterschrieben und setzt vorerst auf den FCZ-Trainerstab. Der Neue hinterliess einen ausgesprochen optimistischen Eindruck, lachte viel, sprach mit Begeisterung, haute einen Motivationsspruch nach dem anderen raus. «Ich bin verrückt danach zu siegen», sagte er. Und: «Eine Stärke von mir ist es, gute Stimmung herzustellen. Du bekommst, was du gibst.»

Neben Henriksen sass Ancillo Canepa. Der FCZ-Präsident sagte: «Wir brauchen diese positive Energie, die Bo ausstrahlt, dringend wieder im ganzen Klub.» Canepa betonte, er wolle keine Medienschelte betreiben, hob aber in einer kernigen Medienschelte hervor, dass in den letzten Tagen viele Fake News kursiert seien. «Wir erhielten keine Absagen von Trainern. Bo Henriksen ist unsere absolute Wunschlösung.»

Bo Henriksens Sozialkompetenz wird gelobt
Der FC Zürich befindet sich in einer tiefen Krise. Den letzten Beweis dafür legte er am Sonntag beim trostlosen 0:0 zu Hause gegen den bescheidenen Aufsteiger FC Winterthur ab. Nach zehn Runden ist der Meister sieglos und mit vier Punkten am Tabellenende, im Cup ist er gegen das unterklassige Lausanne ausgeschieden, in der Europa League setzte es zum Start drei Niederlagen ab – mit dem blamablen 1:5 gegen den PSV Eindhoven am Donnerstag als Tiefpunkt. Wären die letzten Begegnungen eine Casting-Show gewesen für ein Fussballteam mit dem Namen «Erste Allgemeine Verunsicherung», die Spieler des FCZ hätten sich erfolgreich dafür beworben.

Nun soll Bo Henriksen die Blockaden lösen. Wer sich mit Menschen in Dänemark über den 47-Jährigen unterhält, bekommt das Bild eines Trainers gezeichnet, der unkonventionell ist. Henriksen wird als «Typ» bezeichnet, als «Charakter» auch, berühmt in seiner Heimat für aktives Coaching, exzessive Körpersprache, ausgelassenen Jubel.

Der Fussballjournalist Martin Davidsen sagt, Henriksen berühre viele Menschen, weil er einer von ihnen sei, normal geblieben, ländlich geprägt, auch einmal für ein Bier zu haben. Er trage nie einen Anzug, sondern stehe am liebsten mit Jeans und T-Shirt an der Seitenlinie, sei frei von Eitelkeiten. «Er ist sehr ehrlich, sehr direkt, sehr emotional», sagt Davidsen. Die langen Haare würden das unbändige, wilde Auftreten unterstreichen.

Bo Henriksen muss, wenn man den Leuten so zuhört, ein guter Kerl sein. Er sei sehr dänisch, heisst es, verkörpere den Hygge-Lifestyle Dänemarks, diese gemütliche, herzliche Ambiance und das Zusammensein mit lieben Leuten. Und irgendwo im Wohnzimmer brennt eine Kerze.

Kerzen anzünden könnte auch dem FCZ helfen.

In Dänemark wurde Henriksen wegen seiner leidenschaftlichen Art auch schon mit Liverpool-Coach Jürgen Klopp verglichen. Er arbeitete als Trainer jahrelang ausgezeichnet bei den kleinen Klubs Brønshøj und Horsens, die Mannschaften spielten weit über ihren Möglichkeiten. Als Henriksen ging, stiegen beide Klubs sofort ab. «Er ist ein starker Trainer für Aussenseiterteams», sagt der Journalist Davidsen, unter anderem Korrespondent des deutschen Fachmagazins «Kicker». Henriksen gelinge es, seine Mannschaften hervorragend zu organisieren.

Natürlich wurden die grossen dänischen Vereine auf Bo Henriksen aufmerksam. Und so wechselte er 2021 zum FC Midtjylland. Dort stimmten die Resultate erneut, das Team wurde letzte Saison Zweiter, gewann den Cup und überwinterte im Europacup – doch die Verantwortlichen vertraten die Meinung, Midtjylland trete zu wenig dominant auf. Nach nur zwei Runden in dieser Saison wurde Henriksen Ende Juli freigestellt. Er reagierte verständnislos und sagte damals, vielleicht werde er in Zukunft im Nachwuchsbereich tätig sein.

Nun ist der Däne beim FC Zürich. Er ist wie der letztjährige Zürcher Meistertrainer André Breitenreiter ein Freund der Dreierkette in der Abwehr, gilt jedoch nicht als dogmatisch, sondern als Pragmatiker. Henriksen hat sich seinen Ruf nicht als taktisches Genie erworben, sondern wegen seiner ausgeprägten Sozialkompetenz. Er sagte einmal: «Fussballer brauchen viel Liebe.»

Liebe können die FCZ-Spieler nach den ungemütlichen Wochen unter Franco Foda gebrauchen. Happy Henriksen ist ein Gegenentwurf zum mürrischen Vorgänger Foda, der Däne verbreitete am Montag an der Pressekonferenz in zwanzig Minuten mehr Fröhlichkeit als Foda in knapp drei Monaten zusammen. Der Präsident Canepa sagte, man habe das Profil bei der Trainersuche angepasst. So gesehen hat der FCZ seinen Fehlgriff mit Foda radikal korrigiert.

Zum Einstand muss Henriksen gleich drei schwierige Begegnungen meistern
Als Fussballer war Bo Henriksen nach eigenen Angaben nicht mit besonders viel Talent gesegnet. Doch der Stürmer hatte eine respektable Karriere, gehörte 2000 zum Meisterteam des überraschenden dänischen Titelträgers Herfølge, spielte bei unterklassigen Teams in England sowie in Island und ein paar Monate sogar auf den Malediven. Der dreifache Vater bezeichnet sich als Familienmenschen, der gerne gute Leute um sich habe. Hygge halt.

Auf Henriksen wartet beim FCZ ein intensives Programm. Los geht es ab Donnerstag mit drei Partien innerhalb einer Woche beim PSV Eindhoven in der Europa League, gegen YB und beim FC Basel. «Wir werden Erfolg haben», sagte Henriksen am Montag mehrmals. Seine erste Aufgabe sei es, eine Kultur zu schaffen, in der sich jeder wohlfühle und die Spieler auf dem Platz füreinander sterben wollten. Und er sagte: «Ich habe als Trainer überall die Erwartungen übertroffen.»

Beim FCZ weiss man derzeit nicht so genau, was die Erwartungen sind – sicher irgendwo zwischen Meistertitel und Rang 10.
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starman
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Re: Medien

Beitragvon starman » 13.10.22 @ 17:00

Lausanne-Trainer Laurent Roussey: «In Basel werden von den Schiedsrichtern gewisse Entscheidungen schon vor Spielanpfiff getroffen.»
Quelle Blick 29.7.2013

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Re: Medien

Beitragvon starman » 13.10.22 @ 17:08

Lausanne-Trainer Laurent Roussey: «In Basel werden von den Schiedsrichtern gewisse Entscheidungen schon vor Spielanpfiff getroffen.»
Quelle Blick 29.7.2013

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LiAM
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Re: Medien

Beitragvon LiAM » 14.10.22 @ 17:45

Der FCZ nach dem 0:5 in Eindhoven

Marcel Rohner aus Eindhoven
Publiziert am 14. Oktober 2022 um 10:08 Uhr

Der neue FCZ-Trainer steht vor einem Berg von Problemen
Bo Henriksen will nach der Niederlage in Eindhoven das Positive sehen. Davon gibt es aber nicht allzu viel. Und ausgerechnet jetzt wartet auch noch YB.

Es sind harte Lektionen, die der FC Zürich gerade erleiden muss. Zehn Tore hat der Schweizer Meister in zwei Partien gegen die PSV Eindhoven kassiert. Darum sagt Yanick Brecher am späten Donnerstagabend: «Von heute nehmen wir gar nichts mit.»

Der Zürcher Captain befindet sich nicht gerade in einer beneidenswerten Situation, Woche für Woche steht er hin, sucht Gründe für Niederlagen und Gegentore. Diesmal spricht er von einem «kleinen Debakel», das ist leider noch eine Untertreibung.

Nach dem 1:5 von vergangener Woche gibt es auswärts ein 0:5. Der Gästesektor ist leer, weil die FCZ-Fans aus Protest das Stadion nicht betreten wollten. In über 20 Bussen waren sie nach Eindhoven gekommen, am Nachmittag sorgte ein Teil von ihnen für Tumulte in der Innenstadt, es flogen Stühle durch die Luft.

Aus Fankreisen heisst es, die niederländische Polizei sei mit unnötiger Härte vorgegangen. Als beim Einlass die IDs kontrolliert werden sollten, entschieden sich die Anhänger offenbar gegen einen Besuch des Spiels. Noch als die Partie im Gang war, waren einige wieder auf dem Weg nach Zürich. Die verwaiste Ecke hoch oben im Philips-Stadion passt in ihrer Tristesse zum Resultat.

Zwei Gegentore bekommt der FCZ früh, nach 15 Minuten sind all die guten Vorsätze weg. Brecher findet: «Das war nicht nur eine Klasse Unterschied, sondern eher etwas mehr.» Und Mittelfeldspieler Marc Hornschuh sagt: «Eindhoven war zwei Klassen besser.» Das Heimteam, so scheint es, muss nicht einmal besonders gut spielen, um zu gut für den FCZ zu sein.

Er habe noch nicht oft 0:5 verloren in seiner Karriere, sagt Bo Henriksen nach dem Spiel. Für den Dänen ist es nicht gerade ein Traumstart, er hat zum Auftakt gleich die schwierigste Aufgabe auferlegt bekommen: Ein Team wieder aufzubauen, das am Boden ist, und das gegen einen Gegner, der in jeder Hinsicht überlegen ist.

«Wir sind nicht zufrieden», sagt Henriksen auch, er glaube nicht an Glück, sondern daran, dass jeder kriegt, was er verdient, «und heute haben wir gekriegt, was wir verdienten.» Und doch sieht er mehr Positives als sein Captain Brecher. «Ich sehe Menschen, die hart arbeiten wollen», sagt er, «und wenn wir das tun, können wir das Momentum ändern.»

Der FCZ verteidigt bei allen Toren schlecht
Henriksens Rezept dafür ist seine Leidenschaft, «es ist seine grosse Stärke, einer Mannschaft Feuer einzuhauchen», so beschreibt es Brecher. Und Hornschuh sagt: «Er hat super viel positive Energie, ist ehrgeizig und versucht, uns als Mannschaft zusammenzuführen.» Das sei, was der FCZ nun brauche.

Gegen Eindhoven gibt es beim Schweizer Meister eine Phase, in der er mithält, darauf will Henriksen aufbauen. Das ist zwischen dem 0:2 und dem 0:3, der FCZ hat da zwanzig gute Minuten, auch wenn die ganz grossen Torchancen ausbleiben. Er kann für sich herausnehmen, dass er etwas besser ist als beim 1:5 von vergangener Woche. Das ist aber noch immer nicht genügend. Am Ende kommt er auf zwei Torschüsse, das sind sogar noch drei weniger als im Hinspiel.

Was Henriksen besonders zu denken geben muss, ist die Art und Weise, wie die fünf Gegentore fallen. Beim ersten kommt Eindhovens Obispo frei zum Kopfball, beim dritten Gakpo, Brecher kann jeweils nur abwehren und danach nichts mehr ausrichten. Beim 0:2 durch Veerman greift Conde weniger als halbherzig an, beim 0:4 durch denselben Torschützen die ganze Abwehr und beim 0:5 durch El Ghazi Katic. Und so klingt es bei dem Platz, den die Niederländer bei ihren Toren haben, halt schon nach viel Schöngerede, wenn beim FCZ der Kampfgeist und die Körpersprache des eigenen Teams gelobt werden.

«Es ist ein weiter Weg, den wir gehen müssen», sagt Brecher, Henriksen spricht von einem Berg, der zu erklimmen sei. Der Spielplan meint es nicht gut mit dem Dänen, am Sonntagabend bereits steht der FCZ wieder im Einsatz, Gegner ist YB, der Tabellenführer, der den Meister zum Saisonauftakt 4:0 schlug.
Zuletzt geändert von LiAM am 15.10.22 @ 7:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 14.10.22 @ 20:04

LiAM hat geschrieben:Der FCZ nach dem 0:5 in Eindhoven

Der neue FCZ-Trainer steht vor einem Berg von Problemen
Bo Henriksen will nach der Niederlage in Eindhoven das Positive sehen. Davon gibt es aber nicht allzu viel. Und ausgerechnet jetzt wartet auch noch YB.

Es sind harte Lektionen, die der FC Zürich gerade erleiden muss. Zehn Tore hat der Schweizer Meister in zwei Partien gegen die PSV Eindhoven kassiert. Darum sagt Yanick Brecher am späten Donnerstagabend: «Von heute nehmen wir gar nichts mit.»

Der Zürcher Captain befindet sich nicht gerade in einer beneidenswerten Situation, Woche für Woche steht er hin, sucht Gründe für Niederlagen und Gegentore. Diesmal spricht er von einem «kleinen Debakel», das ist leider noch eine Untertreibung.

Nach dem 1:5 von vergangener Woche gibt es auswärts ein 0:5. Der Gästesektor ist leer, weil die FCZ-Fans aus Protest das Stadion nicht betreten wollten. In über 20 Bussen waren sie nach Eindhoven gekommen, am Nachmittag sorgte ein Teil von ihnen für Tumulte in der Innenstadt, es flogen Stühle durch die Luft.

Aus Fankreisen heisst es, die niederländische Polizei sei mit unnötiger Härte vorgegangen. Als beim Einlass die IDs kontrolliert werden sollten, entschieden sich die Anhänger offenbar gegen einen Besuch des Spiels. Noch als die Partie im Gang war, waren einige wieder auf dem Weg nach Zürich. Die verwaiste Ecke hoch oben im Philips-Stadion passt in ihrer Tristesse zum Resultat.

Zwei Gegentore bekommt der FCZ früh, nach 15 Minuten sind all die guten Vorsätze weg. Brecher findet: «Das war nicht nur eine Klasse Unterschied, sondern eher etwas mehr.» Und Mittelfeldspieler Marc Hornschuh sagt: «Eindhoven war zwei Klassen besser.» Das Heimteam, so scheint es, muss nicht einmal besonders gut spielen, um zu gut für den FCZ zu sein.

Er habe noch nicht oft 0:5 verloren in seiner Karriere, sagt Bo Henriksen nach dem Spiel. Für den Dänen ist es nicht gerade ein Traumstart, er hat zum Auftakt gleich die schwierigste Aufgabe auferlegt bekommen: Ein Team wieder aufzubauen, das am Boden ist, und das gegen einen Gegner, der in jeder Hinsicht überlegen ist.

«Wir sind nicht zufrieden», sagt Henriksen auch, er glaube nicht an Glück, sondern daran, dass jeder kriegt, was er verdient, «und heute haben wir gekriegt, was wir verdienten.» Und doch sieht er mehr Positives als sein Captain Brecher. «Ich sehe Menschen, die hart arbeiten wollen», sagt er, «und wenn wir das tun, können wir das Momentum ändern.»

Der FCZ verteidigt bei allen Toren schlecht
Henriksens Rezept dafür ist seine Leidenschaft, «es ist seine grosse Stärke, einer Mannschaft Feuer einzuhauchen», so beschreibt es Brecher. Und Hornschuh sagt: «Er hat super viel positive Energie, ist ehrgeizig und versucht, uns als Mannschaft zusammenzuführen.» Das sei, was der FCZ nun brauche.

Gegen Eindhoven gibt es beim Schweizer Meister eine Phase, in der er mithält, darauf will Henriksen aufbauen. Das ist zwischen dem 0:2 und dem 0:3, der FCZ hat da zwanzig gute Minuten, auch wenn die ganz grossen Torchancen ausbleiben. Er kann für sich herausnehmen, dass er etwas besser ist als beim 1:5 von vergangener Woche. Das ist aber noch immer nicht genügend. Am Ende kommt er auf zwei Torschüsse, das sind sogar noch drei weniger als im Hinspiel.

Was Henriksen besonders zu denken geben muss, ist die Art und Weise, wie die fünf Gegentore fallen. Beim ersten kommt Eindhovens Obispo frei zum Kopfball, beim dritten Gakpo, Brecher kann jeweils nur abwehren und danach nichts mehr ausrichten. Beim 0:2 durch Veerman greift Conde weniger als halbherzig an, beim 0:4 durch denselben Torschützen die ganze Abwehr und beim 0:5 durch El Ghazi Katic. Und so klingt es bei dem Platz, den die Niederländer bei ihren Toren haben, halt schon nach viel Schöngerede, wenn beim FCZ der Kampfgeist und die Körpersprache des eigenen Teams gelobt werden.

«Es ist ein weiter Weg, den wir gehen müssen», sagt Brecher, Henriksen spricht von einem Berg, der zu erklimmen sei. Der Spielplan meint es nicht gut mit dem Dänen, am Sonntagabend bereits steht der FCZ wieder im Einsatz, Gegner ist YB, der Tabellenführer, der den Meister zum Saisonauftakt 4:0 schlug.


Es ist eine Frage des Anstandes, dass man das Medium und den Autor erwähnt, wenn man deren Berichte einfach abkupfert!

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Re: Medien

Beitragvon MetalZH » 14.10.22 @ 22:15

spitzkicker hat geschrieben:
LiAM hat geschrieben:Der FCZ nach dem 0:5 in Eindhoven

Der neue FCZ-Trainer steht vor einem Berg von Problemen
Bo Henriksen will nach der Niederlage in Eindhoven das Positive sehen. Davon gibt es aber nicht allzu viel. Und ausgerechnet jetzt wartet auch noch YB.

Es sind harte Lektionen, die der FC Zürich gerade erleiden muss. Zehn Tore hat der Schweizer Meister in zwei Partien gegen die PSV Eindhoven kassiert. Darum sagt Yanick Brecher am späten Donnerstagabend: «Von heute nehmen wir gar nichts mit.»

Der Zürcher Captain befindet sich nicht gerade in einer beneidenswerten Situation, Woche für Woche steht er hin, sucht Gründe für Niederlagen und Gegentore. Diesmal spricht er von einem «kleinen Debakel», das ist leider noch eine Untertreibung.

Nach dem 1:5 von vergangener Woche gibt es auswärts ein 0:5. Der Gästesektor ist leer, weil die FCZ-Fans aus Protest das Stadion nicht betreten wollten. In über 20 Bussen waren sie nach Eindhoven gekommen, am Nachmittag sorgte ein Teil von ihnen für Tumulte in der Innenstadt, es flogen Stühle durch die Luft.

Aus Fankreisen heisst es, die niederländische Polizei sei mit unnötiger Härte vorgegangen. Als beim Einlass die IDs kontrolliert werden sollten, entschieden sich die Anhänger offenbar gegen einen Besuch des Spiels. Noch als die Partie im Gang war, waren einige wieder auf dem Weg nach Zürich. Die verwaiste Ecke hoch oben im Philips-Stadion passt in ihrer Tristesse zum Resultat.

Zwei Gegentore bekommt der FCZ früh, nach 15 Minuten sind all die guten Vorsätze weg. Brecher findet: «Das war nicht nur eine Klasse Unterschied, sondern eher etwas mehr.» Und Mittelfeldspieler Marc Hornschuh sagt: «Eindhoven war zwei Klassen besser.» Das Heimteam, so scheint es, muss nicht einmal besonders gut spielen, um zu gut für den FCZ zu sein.

Er habe noch nicht oft 0:5 verloren in seiner Karriere, sagt Bo Henriksen nach dem Spiel. Für den Dänen ist es nicht gerade ein Traumstart, er hat zum Auftakt gleich die schwierigste Aufgabe auferlegt bekommen: Ein Team wieder aufzubauen, das am Boden ist, und das gegen einen Gegner, der in jeder Hinsicht überlegen ist.

«Wir sind nicht zufrieden», sagt Henriksen auch, er glaube nicht an Glück, sondern daran, dass jeder kriegt, was er verdient, «und heute haben wir gekriegt, was wir verdienten.» Und doch sieht er mehr Positives als sein Captain Brecher. «Ich sehe Menschen, die hart arbeiten wollen», sagt er, «und wenn wir das tun, können wir das Momentum ändern.»

Der FCZ verteidigt bei allen Toren schlecht
Henriksens Rezept dafür ist seine Leidenschaft, «es ist seine grosse Stärke, einer Mannschaft Feuer einzuhauchen», so beschreibt es Brecher. Und Hornschuh sagt: «Er hat super viel positive Energie, ist ehrgeizig und versucht, uns als Mannschaft zusammenzuführen.» Das sei, was der FCZ nun brauche.

Gegen Eindhoven gibt es beim Schweizer Meister eine Phase, in der er mithält, darauf will Henriksen aufbauen. Das ist zwischen dem 0:2 und dem 0:3, der FCZ hat da zwanzig gute Minuten, auch wenn die ganz grossen Torchancen ausbleiben. Er kann für sich herausnehmen, dass er etwas besser ist als beim 1:5 von vergangener Woche. Das ist aber noch immer nicht genügend. Am Ende kommt er auf zwei Torschüsse, das sind sogar noch drei weniger als im Hinspiel.

Was Henriksen besonders zu denken geben muss, ist die Art und Weise, wie die fünf Gegentore fallen. Beim ersten kommt Eindhovens Obispo frei zum Kopfball, beim dritten Gakpo, Brecher kann jeweils nur abwehren und danach nichts mehr ausrichten. Beim 0:2 durch Veerman greift Conde weniger als halbherzig an, beim 0:4 durch denselben Torschützen die ganze Abwehr und beim 0:5 durch El Ghazi Katic. Und so klingt es bei dem Platz, den die Niederländer bei ihren Toren haben, halt schon nach viel Schöngerede, wenn beim FCZ der Kampfgeist und die Körpersprache des eigenen Teams gelobt werden.

«Es ist ein weiter Weg, den wir gehen müssen», sagt Brecher, Henriksen spricht von einem Berg, der zu erklimmen sei. Der Spielplan meint es nicht gut mit dem Dänen, am Sonntagabend bereits steht der FCZ wieder im Einsatz, Gegner ist YB, der Tabellenführer, der den Meister zum Saisonauftakt 4:0 schlug.


Es ist eine Frage des Anstandes, dass man das Medium und den Autor erwähnt, wenn man deren Berichte einfach abkupfert!


Es ist auch eine Frage des Anstandes, wie man das jemandem sagt, der es vermutlich einfach vergessen hat. Wenn du ein wenig raufgescrollt hättest, hättest du sehen können, dass LiAM beim letzten Artikel die Quellenangaben drin hatte. Übrigens an dieser Stelle danke noch fürs Reinkopieren. Von "abkupfern" kann sowieso keine Rede sein.

Der obige Artikel ist von Marcel Rohner im Tagi:
https://www.tagesanzeiger.ch/der-neue-f ... 7109178822
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