eifachöppis hat geschrieben:Aber ja. Wer die Hintergründe kennt, der kann alles verstehen (Canepa Logik).
Das nennt sich dann wohl eine Killerphrase.
Canepa liebt sie und wendet sie dementsprechend bei Interviews recht häufig an.
eifachöppis hat geschrieben:Aber ja. Wer die Hintergründe kennt, der kann alles verstehen (Canepa Logik).
Was den Russen betrifft, macht ohnehin ein Gerücht die Runde: Der Präsident habe ihn im Winter nur geholt, um dessen Nähe zu Wladimir Putin ausnutzen und Gazprom als Sponsor gewinnen zu können.
fischbach hat geschrieben:Blerim Dzemaili über die FCZ-Tristezza
Blerim Dzemailis Alltag spielt sich in der italienischen Serie A ab. Der Absturz des FC Zürich lässt den Nationalspieler gleichwohl nicht kalt. Er sorge sich um den Verein, sagt der 30-jährige Ex-FCZ-Champion.
Am kommenden Freitag begehen dem FCZ zugewandte Kreise im Zürcher Volkshaus ein kleines Jubiläum: Am 13. Mai vor einer Dekade zelebrierte der Klub nach 25 titellosen Jahren im Basler St.-Jakob-Park in der 93. Minute den Meistertreffer von Iulian Filipescu. Nach 59 Heimspielen ohne Fehltritt war der FCB vor eigenem Publikum ausgeglitten – Zürich tanzte ekstatisch, die Verlierer ärgerten sich rot und blau, ein paar Hundert frustrierte FCB-Anhänger verwechselten das Spielfeld mit einem rechtsfreien Raum.
Blerim Dzemaili erinnert sich an jedes Detail der dramatischen Finalissima. Der damals 20-Jährige orchestrierte an der Seite von Gökhan Inler das zentrale Mittelfeld. «Einmal pro Jahr denke ich an dieses verrückte Spiel», sagt der Genoa-Professional zur Nachrichtenagentur sda. «Die Busfahrt, die aufgeheizte Atmosphäre, die Petarden, die berührende Pokalübergabe – alles ist abgespeichert.»
Den ersten Meistertitel der Karriere vergesse man ohnehin nicht, lächelt der Zürcher Secondo. Die Kontakte zu den früheren Weggefährten haben sich inzwischen verflüchtigt. Die gute gemeinsame Zeit ist primär eine schöne alte Geschichte. Dzemaili hat seinen Lebensmittelpunkt nach Italien verlegt. Vor und nach einem einjährigen Gastspiel bei Galatasaray etablierte er sich im Süden. Auf 190 Serie-A-Spiele kommt er mittlerweile.
«Es ist echt traurig»
Und doch bleibt der Klub seiner Jugend eine Herzensangelegenheit: «Ich verfolge schon, was in Zürich passiert.» Der Niedergang der letzten Monate besorgt ihn. Was er der Tabelle entnimmt, kann Dzemaili kaum fassen. Seine alte Liebe wird Woche für Woche gedemütigt und gegen hinten durchgereicht, eine Blamage folgt der nächsten Bankrotterklärung. Seit dem 0:4 in Thun trennen den FCZ zwei Punkte vom Abgrund.
«Es ist echt traurig, was sich beim FCZ abspielt. Ein solcher Klub gehört nicht ans Tabellenende, das haben die Fans nicht verdient», erklärt der EM-Teilnehmer. Seine Betroffenheit wirkt nicht aufgesetzt, der Mann leidet tatsächlich: «Für mich ist die Situation unvorstellbar.»
Eine derart negative Entwicklung eines Klubs, der in der Schweiz im Normalfall zum oberen Drittel gehören sollte, würden die Tifosi in Italien niemals tolerieren, meldet Dzemaili. Der Druck in der Schweiz sei nicht vergleichbar mit der Belastung in den Topligen. «Würde ein bekannter Klub in der Serie so im Schlamassel stecken, könnte keiner mehr ruhig schlafen.»
Den empfindlichen Einbruch kann sich Dzemaili auch nicht richtig erklären, die Zerfallserscheinungen interpretiert er auf seine Weise: «Es ist nicht einfach, einen Klub zu führen. Man braucht einen guten Sportchef. Wir hatten 2006 mit Fredy Bickel den besten des Landes, einer der sein Handwerk versteht.»
Dzemaili redet vom Umfeld, das perfekt abgestimmt sein müsse. «Wir in Italien sprechen in diesem Zusammenhang von der Società, vom Verein, vom Apparat, der im Hintergrund funktionieren muss.» Es müsse eine gewisse Substanz vorhanden sein: «Im Moment scheint sie beim FCZ zu fehlen», vermutet der 30-Jährige.
Im Gegensatz zum FC Basel setzt der FCZ nicht auf die Praxis, verdienstvolle Internationale mit speziellem Bezug zum Klub im Herbst ihrer Karriere zum Comeback in der Super League zu bewegen. Dzemaili bedauert diese Haltung: «Man weiss ja eigentlich, was man an den älteren und erfahrenen Schweizer Spitzenspielern hat.» Und derweil der Ligaprimus mit Urs Fischer eine Zürcher Ikone als Coach beschäftigt, hat der FCZ einem prominenten Finnen mit Liverpooler Vergangenheit eine Carte blanche ausgestellt. Weshalb der Tabellendrittletzte keinem talentierten Schweizer Ausbildner vertraut, erschliesst sich Dzemaili nicht. Er bekomme in Italien immer wieder zu hören, wie gut die Schweizer Grundschule sei: «Alle schwärmen von den Nachwuchs-Trainern – nur im eigenen Land wird diese Konstellation irgendwie gar nicht richtig geschätzt.»
Zurück zu Galatasaray
Dzemaili selber wird im August nach einem weiteren Serie-A-Jahr vorerst nach Istanbul zurückkehren müssen. Galatasaray bestimmt seine Zukunftsplanung. Der Zürcher mit albanischen Wurzeln könnte sich aber auch vorstellen, bei günstiger Gelegenheit eine Schweizer Offerte anzunehmen.
Sein Ex-Verein zieht eine Rückholaktion offenbar nicht in Betracht: «Das Interesse an mir scheint nicht vorhanden zu sein. Auf mich ist jedenfalls noch nie jemand vom FCZ zugekommen.» Dabei wäre die Ausgangslage gar nicht so unvorteilhaft, unter Umständen liesse sich eine Win-win-Situation arrangieren.
Doch der Sportchef ist beim FC Zürich auch mit präsidialen Pflichten absorbiert. Oder anders formuliert: Die Kumulierung der Ämter vereinfacht das nur schwer vorhersehbare Tagesgeschäft mit Sicherheit nicht. Terminkollisionen und Irritationen sind programmiert; manchmal erreichen die Ausläufer des Tiefdruckgebiets sogar die ligurische Küste.
Nur noch für Nostalgiker
Mitten in der FCZ-Tristezza startet der FCB ausgerechnet im Letzigrund zur mehrwöchigen Ehrenrunde. Entsprechend wird die Affiche dem Inhalt längst nicht mehr gerecht. Das Wort Klassiker bemühen am Samstag nur noch Nostalgiker. Auf dem Papier trennen Zürich 46 Punkte und weit mehr vom Trendsetter.
In Tat und Wahrheit sind die Bebbi in einer anderen wirtschaftlichen Dimension unterwegs; der Klub vergoldete seine Sieger-DNA, auf dem Festgeldkonto soll sich ein zweistelliger Millionenbetrag stapeln. Dem FCZ hingegen drohen tiefrote Zahlen, er hängt am Tropf der Familie Canepa. Ihm fehlt die Breite, das Volumen, die politische Lobby (Stadion). Kurzum: Der FCZ hat sich in eine heikle Spirale manövriert, die Konsequenzen sind unabsehbar. (SDA)
fischbach hat geschrieben:Was den Russen betrifft, macht ohnehin ein Gerücht die Runde: Der Präsident habe ihn im Winter nur geholt, um dessen Nähe zu Wladimir Putin ausnutzen und Gazprom als Sponsor gewinnen zu können.
Netstream erneuert den Ende Saison auslaufenden Vertrag als Hauptsponsor nicht mehr, wird aber dem FCZ in irgendeiner Form als Unterstützer erhalten bleiben. Schade, das Logo hat bestens aufs Shirt gepasst, und die Firma kam mit ihrem Auftreten rund um den FCZ auch sympathisch rüber.
Vielleicht ist an den Gazprom-Gerüchten deshalb doch was dran. Beim momentanen Bild, das der FCZ sportlich abgibt, werden ihm die Sponsoren wohl kaum die Bude einrennen...
Maloney hat geschrieben:fischbach hat geschrieben:Was den Russen betrifft, macht ohnehin ein Gerücht die Runde: Der Präsident habe ihn im Winter nur geholt, um dessen Nähe zu Wladimir Putin ausnutzen und Gazprom als Sponsor gewinnen zu können.
Netstream erneuert den Ende Saison auslaufenden Vertrag als Hauptsponsor nicht mehr, wird aber dem FCZ in irgendeiner Form als Unterstützer erhalten bleiben. Schade, das Logo hat bestens aufs Shirt gepasst, und die Firma kam mit ihrem Auftreten rund um den FCZ auch sympathisch rüber.
Vielleicht ist an den Gazprom-Gerüchten deshalb doch was dran. Beim momentanen Bild, das der FCZ sportlich abgibt, werden ihm die Sponsoren wohl kaum die Bude einrennen...
Nein, wohl kaum. Besonders lange bleiben Hauptsponsoren ja irgendwie sowieso nicht beim FCZ.
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