blanco hat geschrieben:Don Ursulo hat geschrieben:fczlol hat geschrieben:blanco hat geschrieben:din Vater hat geschrieben:Don Ursulo hat geschrieben:
Möchte kein Brecher-Bashing betreiben, aber etwas nimmt mich schon wunder. Bin im Torwartspiel kein Profi, aber ich frage mich, wieso Brecher die Mauer vor die lange Ecke stellt? Müsste man da nicht die kurze Ecke der Mauer überlassen?
Hier ein paar Erlaeuterungen in "Sachen Mauerstellen" bei Freistoessen:
Zunächst möchte ich dich (sowie andere Interessierte) mit der "traditionellen Mauerstellung" bekannt machen und danach einige neuere Ideen erläutern.
Weil der Freistoß immer ein Vorteil für das Team ist, dem aufgrund einer Regelverletzung ein Vorteil verschafft werden soll, kann der Schütze selbst entscheiden, ob er den Freistoß sofort oder auf Schiedsrichterpfiff erfolgen soll. Doch meist wird ihm dieser Vorteil rasch genommen, wenn sich nämlich ein gegnerischer Spieler sofort hinter den Ball stellt oder aber die Mauer sehr viel näher als die 9,15 m zum Ball steht.
1. direkter Freistoß: Traditionell
Hierbei wird grob zwischen der Distanz des Schützen zum Tor unterschieden, sondern beim Winkel zum Tor. Bei einem spitzen Winkel (bis ca. 45 Grad) stellt man 2 Mann in die Mauer. Ist der Winkel zum Tor etwas weiter (bis ca. 90 Grad), so positioniert man 3 Leute und in zentraler Positon 4 Leute. Nur bei Freistößen, die zentral an der Strafraumgrenze gegeben werden, findet man mehr als 4 Abwehrspieler in der Mauer. Die Entscheidung darüber, zu welcher Torseite sich ein Keeper begibt, kann durch die Schußposition vorgegeben sein.
Gibt es
einen Freistoß von zentraler Position, stellen sich die meisten Keeper so, dass sie zu ihrer "Schokoladenseite" hin zum Ball hechten können.
Somit wissen wir nun, dass Brecher's Schoggiseite
die rechte ist (aus seiner Sicht). :-)
Einige Keeper machen es auch davon abhängig, ob ein Rechts- oder ein Linksfuß zum Freistoß bereit steht.
Die Mauer wird entsprechend so gestellt, dass auch ein Schuß mit leichtem "Schnitt" vom äußeren Mauerspieler erreicht werden kann.
2. direkter Freistoß: modern
2.1. die 1 - Mann - Mauer bei Freistößen aus größerer Distanz
Nach den modernen Ideen von TW-Trainern wird keine klassische Mauer mehr außerhalb des Strafraums gestellt. Lediglich 1 Spieler stellt sich, damit in diesen Raum kein Pass auf einen anderen gegnerischen Angreifer gespielt werden kann. Man geht davon aus, daas ein Keeper, der sich mittig positioniert, genügend Zeit hat, zum Ball zu gehen. Bei der traditionellen Methode mit Mauer gab es Freistoßspezialisten, die sehr präzise und mit hohem Balldruck nur deshalb Tore erzielen konnten, weil der Keeper auf einer Seite (auch Torwartecke genannt) stand und den Ball erst dann sah, wenn er (mit hoher Geschwinidigung) über die Mauer geflogen kam. Weil jedoch aus dieser Distanz mit einer flachen Flugbahn geschossen werden kann, ist die Torfläche, die eine Mauer zustellen kann, nur sehr gering. Zu sehen war diese 1-Mann-Mauer in der letzten WM beim Spiel Deutschland - Portugal. Da schoß Christiano Ronaldo ziemlich frustriert über sein Unglück der fehlenden Mauer sogar den kleinen Lahm, der dort statt dessen positioniert war, an! Danach war es jedoch kaum zu sehen, weil vermutlich viele Mannschaftstrainer den Vorteil nicht erkannt haben? Denn im Unterschied zu einer kurzen Distanz, wo der Ball gar nicht mit so viel Druck über die Mauer gelupft wird, weil die Abwehrspieler einen größeren Teil der Torfläche zustellen können, hat die neue Variante mehr Vorteile für die erfolgreiche Abwehr.
2.2. Geteilte Mauer
Eine weitere Variante, die noch genauso wenig Nachahmer gefunden hat, ist die Trennung der Mauer bei zentraler Schußposition. Auch hier steht der Keeper mittig und kann den Anlauf des Schützen, sowie die gesamte Flugbahn durch die in der Mitte geteilte Mauer erkennen. Auch hier ist der Weg zum Ball gleich lang und das Timing ist aufgrund des erkennbaren Anlaufs sowie Ballflugbahn ein Vorteil für den Keeper!
3. indirekter Freistoß
Ähnlich wie beim direkten Freistoß bildet der Schußwinkel die Anzahl der benötigen Personen. Im Unterschied zum direkten Freistoß sollte jedoch der Abwehrspieler so schnell wie möglich aus der Mauer in Richtung Ball sprinten, der die größte Torfläche zustellen kann. Weil der Ball beim indirekten Freistoß meist in die Mitte gepaßt wird, ist der anlaufenden Abwehrspieler meist auch der zentral (äußere) Spieler.
4. Mauerspieler nach Körperlänge positinieren
4.1. Mauerspieler nach Körperlänge positionieren
Man unterscheidet nicht nur das der zustellbaren Torfläche, sondern im weiteren auch nach gefährlichen und weniger gefährlichen Torbereichen. Weil es für den Keeper am schwierigsten ist, Bälle aus dem Winkel zu "fischen", sollte man die größeren Spieler stehts so (außen) in der Mauer positionieren.
4.2. Unterschied zum indirekten Freistoß
Hier sollte der anlaufende Spieler möglichst antrittsschnell sein. Denn je näher er beim Torabschluß zum Ball steht, je wahrscheinlicher kann er sich in die Schußbahn stellen. Auch die TW-Postion muß schnellstmöglich so angepaßt werden, dass der Keeper mittig im Bereich der Schußbahn plaziert ist. (Denn durch den Körper eines Abwehrspieler kann ja niemand schießen. Die "Resttorflächen-Positionsanpassung" war im Handball schon sehr viel länger bekannt.)
5. TW-Position beim direkten und indirekten Freistoß
Weitere Details gibt`s noch zum Thema der TW-Position zu ergänzen. Früher standen die Keeper unabhängig von der Freistoßdistanz häufig auf oder unmittelbar an der Grundlinie. Weil hier jedoch nicht nur auf Standards deutliche Unterschiede vorhanden sind, sondern im Weiteren auf das diferenzierte Stellungsspiel eingegangen werden müßte, soll an dieser Stelle erst mal darauf verzichtet werden. Ferner sollten moderne Bewegungsabläufe (z.B. vorwärts orientierte Rückwärtsbewegung, statt wie eine Bleiente nach hinten zu fallen) dabei erläutert werden, weil auch sie etwas mit der Distanz zur Torlinie zu tun haben. Der moderne Keeper ist ein Torraumspieler (statt Torlinien) geworden. Traditionelle Vertreter der Torwartausbildung verwechseln dies leider immer wieder mit den hinzugekommenen Offensiv-Aktionen.
Ich hoffe, ihr habt das meiste verstanden. Insbesondere die TW-Trainer sollten sich darüber freuen, dass sich das TW-Spiel nicht nur in den letzen 10 Jahren rasant verändert hat, sondern auch in den nächsten Jahren weitere Verbesserungen im TW-Spiel zu erwarten sind.
Wer noch nicht satt ist, kann hier sich noch weiter vertiefen:
http://www.trainertalk.de/fussballtrain ... Fmauer-an/