Beitragvon Goose » 28.11.12 @ 11:49
Ohne Fredy Bickel
Allein die Tatsache, dass Bickel anders als nach früheren Trainerentlassungen nicht an der Medienkonferenz anwesend war, zeigt, wie sehr er sich vom FCZ distanziert - und umgekehrt. Canepa betonte zwar, Bickel habe die Gelegenheit gehabt, «einen Input» in der Trainerfrage zuhanden des Verwaltungsrates abzugeben. Der Präsident sagte, Bickels Meinung stehe im Einklang mit jener im Verwaltungsrat. Bickel trage die Entlassung mit. Aus zuverlässigen Quellen verlautet jedoch, er habe zur Zurückhaltung geraten und bis zur Winterpause an Fringer festhalten wollen. Der Sportchef selber wollte dazu keine Stellung nehmen.
Es war Canepa sichtlich unangenehm, Fragen nach der Zukunft Bickels beantworten zu müssen. Er sagte: «Bickel ist in ungekündigter Stellung Sportchef des FC Zürich.» Ob sich Bickel ihm gegenüber offen zum FCZ bekannt hat, wollte Canepa nicht kommentieren. Und auch von einem Angebot der Young Boys habe er keine Kenntnis. Er gehe davon aus, «dass wir auch in Zukunft zusammenarbeiten werden». Es sind nur laue Bekenntnisse - und von Bickel gibt es überhaupt kein Statement, beim FCZ bleiben zu wollen.
Es ist offensichtlich, dass er den Klub in Richtung Bern verlassen möchte, weil ihn die Machtkämpfe der letzten Monate zermürbt haben. Noch immer sind zwei FCZ-Verwaltungsräte bekennende Bickel-Kritiker. Nun wartet YB offenbar auf einen Fingerzeig von Bickel, um ihn allenfalls schon Ende Dezember als Sportchef zu verpflichten. Dafür müsste Canepa jedoch einwilligen, den Arbeitsvertrag mit Bickel vorzeitig aufzulösen.
Bis spätestens Mitte Januar möchte der FC Zürich den neuen Cheftrainer präsentieren. Bickel wird sich an der Suche vermutlich nicht mehr beteiligen. Eher wird sich der FCZ nach einem Nachfolger für ihn umsehen müssen.
Aus der heutigen NZZ
"Ich wechsle erst aus, wenn sich einer das Bein bricht." - Werner Lorant