zoff hat geschrieben:
lieber #10 überlege dier hier bitte genau was du sagst und frag doch beim quartiervorstand nach was die vom neuen stadion halten. sicherlich ist deren hauptargument der verkehr doch dies hängt ja wohl auch mit der mantelnutzung zusammen. kleiner tip: schau dir mal die zahlen neuer arbeitsplätze im vergleich zu der anzahl neuer wohnungen die kommen werden im kreis 5, also ich weiss nicht... ausserdem sind seitens der anwohner bereits 333 einwendungen eingegangen welche vor allem den umfang und die art der mantelnutzung sowie das vorgeschlagene verkehrs-konzept beinhalten.
herzlichst
Ich freue mich über das Freundschaftsangebot, das ich deinen Zeilen zu entnehmen ich mir erlaube ;-) Angenommen, wenn es denn so sei.
Zum "Widerstand" im Quartier ist folgendes zu sagen. Getragen wird er hauptsächlich von Altlinken Ökos (PM u.a.), die am Ende ihres langen Suchens nach selbstverwaltetem Wohnraum im "Kraftwerk" gelandet sind, (übrigens weil Göhner-Merkur ihnen dort das gewünschte Land verkaufte). Dazu gehören auch einige Bernoullihäuser-Besitzer. Unterstützt werden sie von (gottseidank nicht allzu vielen) Linken und Grünen, wie SP-Kantonsrätin Monika Spring, die auch heute noch an jeder sogenannten Informationsveranstaltung eine Anekdote zum Besten gibt, wonach sie bei einem Besuch des Stade de France in Paris- eine Foto von Elmar Ledergerber gemacht habe mit der einzigen "mantelnutzung" des Wunderstadions, nämlich einem Cola-Automaten (hahaha! bitte lachen, sonst ist Frau Spring enttäuscht. - ich bin meinerseits im allgemeinen glücklich darüber, dass wir in der Schweiz nicht eine Zentralmacht haben, die ihre Entscheidungen durchziehen und Finanzmittel sprechen kann wie jene in Frankreich. Es ist besser für die Demokratie)
Doch zurück zu Stadion-Gegnern im Quartier. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Null (in Zahlen 0.0) Interesse haben am Fussball. Alles andere ist Heuchelei! Ich war mal an einer ihrer "Informations"-Veranstaltungen im Technopark. Da diskutierte man zweieinhalb Stunden lang Wohnanteile, Verkehrsprobleme (die dank dem Stadion endlich gelöst werden können!) und ein Biologe zeigte eine halbe Stunde lang Dias von Schmetterlingsarten, die vom Aussterben bedroht sind. (Umsiedeln, schlag ich vor) - Es gab vier oder fünf Referenten, die aus ökologischer Berufung gegen das projekt votierten, keinen einzigen der es befürwortete, ja nicht einmal einer, der es der versammlung hätte vorstellen dürfen, obwohl das Departement Ledergerber einen Projektverantwortlichen schicken wollte. - Das extremste aber: während 150 Minuten sprach kein Einziger auch nur einen Satz vom Fussball.
Ich habe das dann nachzuholen versucht und wurde schier niedergeschrien. Hämisches Lachen. Anschliessend gab es Pommes Chips und Bier und man verabschiedete sich zum nächsten "Informationsabend" im Gemeinschaftsraum im "Kraftwerk".
Erst draussen vor dem Technopark hat mich ein älteres Paar angesprochen, mich beglückwünscht und gesagt: "Es isch scho chli komisch, dass mir da nöm säge dörfed, dass mir das Stadion wänd."
Soviel zur "Meinungsbildung" im Quartier. Vor diesem Hintergund sehe ich auch die "Einsprachenflut". Eine Widerstands-Polonaise, mit viel Lagerfeuer-Romantik, ohne jede Begeisterung für den Fussball.
Aber, keine Angst: der Kreis 5 wird die Abstimmung übers Stadion schon nicht entscheiden. Dazu ist er viel zu klein. (Im oberen Teil um die Josefswiese rum vermute ich sogar eine klare Mehrheit für das neue Stadion.) Und es braucht dieses Stadion auch nicht für den Kreis 5. Sondern für die ganze Stadt und all die Agglos ringsum.
Sorry, für die Ausführlichkeit.
Und freundschaftlicher Gruss allerseits
#10