Kobayashi hat geschrieben:Kann jemand bitte den Tagi-Artikel von zum Letzi hier rein posten? In der Schlagzeile hiess es irgend etwas von einer Mauer, welche die Sicht versperre.
Stadion verschwindet hinter Stahlmauer
Das Letzigrund-Stadion ist ein filigran wirkender Bau. Jetzt ist das architektonische Bijou mit Stahlplattenbauten teilweise zugemauert worden.
Von Benno Gasser
Wer an der Ecke Badener-/Herdernstrasse einen Blick auf das Stadion werfen will, sieht an eine grosse Stahlmauer. Sie ist 2.60 Meter hoch und wirkt abweisend. Auf den Visualisierungen in den Abstimmungsvorlagen im Juni vor zwei Jahren präsentierte sich dieser Bereich ganz anders. Eine Abschrankung war nicht zu sehen. Auf der Darstellung laufen Passanten ungehindert ins Stadion.
Der Grund für den Wandel: Die Stadt als Betreiberin des Stadions verlangte elf zusätzlich Verpflegungsstände zu den zehn bereits bewilligten. Von den zusätzlichen Ständen sind vier bereits gebaut, für die anderen sind die Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse verlegt. Mit dieser Erweiterung sollen während der Zeit, in der das Stadion auch von FCZ und GC genutzt wird, die Fussballfans in der Halbzeit schneller verpflegt werden. Ausserdem mussten vier zusätzliche Kassenhäuschen installiert werden, eins für jeden Sektor.
Der Stadtrat versprach etwas anderes
Passt ein als Bollwerk wirkender Schnellimbiss-Stahlbunker vor ein filigranes Stadion? «Ich bin nicht unglücklich mit der gefundenen Lösung», sagt Stadion- Architekt Eraldo Consolascio. Es stimme, dass sich das Stadion mehr verschliesse als vorher. Deshalb müsse man sich nun mehr Zeit nehmen, um den Bau zu erfahren. An Stelle der Einbauten wäre ein leicht und offen wirkender Lamellenzaun vorgesehen gewesen, wie er auch abseits der Stände errichtet wurde. Die ganz Umzäunung ist etwa 600 Meter lang.
Die Bunker-Stände weichen nicht nur stark von der Visualisierung ab, sie entsprechen auch nicht der Weisung des Stadtrates an den Gemeinderat vom 1. Dezember 2004. Darin steht: «Die Konzeption ist so ausgelegt, dass die Anlage auch organisatorisch in ihrem ganzen Umfang offen gehalten werden kann. Die Einzäunung ist über lange Strecken als zum Öffnen gedacht, sodass der Zugang für Stadtflaneure und QuartierbewohnerInnen unkompliziert und selbstverständlich ist, also eher dem Zutritt zu einem Park als dem Zutritt zu einem Gebäude gleichkommt.»
«Ein kleiner Markt wäre schön»
Wie viel von der Parkidee übrig bleibt, wird sich zeigen. Der geplante einfache Zugang ins Stadion und die Anmutung durch das Stahlbollwerk vertragen sich allerdings schlecht mit der Ursprungsidee. Consolascio hofft, dass die Stände auch tagsüber und ausserhalb von Veranstaltungen geöffnet sein werden: «Es wäre schön, wenn sich so etwas wie ein kleiner Markt bilden würde.»
Anno 1981, 2006, 2007, 2009.