Beitragvon LuisCypher » 21.04.07 @ 13:46
Hallo Leidensgenossen
Hallo Fussballfreunde
Vorab möchte ich, natürlich subjektiv bewertet, den Entwicklungen in Sachen Selbstregulierung und der allgemeinen Entwicklung in der Fankultur , somit uns allen, ein grosses Lob aussprechen und appellieren, genauso weiterzumachen, denn:
Wir haben die drei D verstanden
und sagen
Nein zu Gewalt in und an den Stadien
Leider sind aber im Zuge der Fussballkommerzialisierung Mechanismen in Gang gesetzt worden, welche in anderen Lebens- und Wirtschaftsbereichen und im Laufe der letzten Jahrhunderte immer wieder Begriffe wie z.B. den Klassenkampf hervorgerufen und geprägt haben. Eine Entwicklung, die gerade im Zeichen der Globalisierung in Vergessenheit geraten ist und deren Protagonisten mit den heutigen Marktinstrumenten weit über die Prinzipien von Ursache-Wirkung hinaus agieren. Alle Arten von menschlichen Charakteren, Gruppierungen und deren Dynamik sind von Psychologen erforscht und deren Erkenntnisse werden seit Jahren sowohl von der Wirtschaft, als aber auch von den ausführenden Organen genutzt. Und wie in der Entwicklung einer Marketinggetriebenen Gesellschaft zu beobachten ist, werden diese Erkenntnisse nicht nur zur Prävention genutzt, nein, sie werden auch zur Verwirklichung egoinstitutioneller Interessen gezielt eingesetzt. Diese können zum einen wirtschaftlicher und somit aus Sichtweise des/der Initiators/Initiatoren existentieller Art, was immer ein sehr starker Motor ist und dementsprechend einer sehr intensiven Motivation unterliegt. Zum anderen geben aber auch ganz andere Faktoren den Ausschlag, den persönlichen Bedürfnissen, wie z.B. das Streben nach Anerkennung oder Macht, Verwirklichung von Kindheitsträumen, etc.
Oftmals ist die Motivation schwer zu erkennen und gemeinsame Lösungen scheitern an dem Verständnis jedes Einzelnen für logische Argumente und mangelnder Einsicht für einen ganzheitlichen Kontext. Wie seit Mittwoch nun endgültig bekannt ist, sind genau wir der Spielball dieser Interessen geworden und steuern auf eine mehr als bedenkliche Entwicklung hin, bei denen wir durch reaktionäres und unüberlegtes Verhalten ganz schnell den Fluch der bösen Tat erleben werden.
Um die Dramatik jedem einzelnen zu verdeutlichen: Seit 1994 ist in das StGB folgende Bestimmung neu eingefügt:
1.Wer sich an einer Organisation beteiligt, die ihren Aufbau und ihre personelle Zusammensetzung geheim hält und die den Zweck verfolgt, Gewaltverbrechen zu begehen oder sich mit verbrecherischen Mitteln zu bereichern,
wer eine solche Organisation in ihrer verbrecherischen Tätigkeit unterstützt,
wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren oder mit Gefängnis bestraft…
Klingt evtl. weit her geholt, aber so wie gerade intensivst Downscaling betrieben wird, sprich, das Zusammenspiel zwischen hochstilisieren von Bagatellen zu schweren Taten und der daraus resultierenden Erfüllung von Quoten, gepaart mit einer Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung, sind wir alle nicht weit davon entfernt, in diese Schublade gesteckt zu werden.
Es ist an der Zeit, den Spiess umzudrehen
Wenn sich nun jeder einzelne fragt:
Warum fasst der Vogel nur zusammen, was ich sowieso schon weiss? (Hey, klasse, dann fangen wir mit den Lösungsvorschlägen an), oder: häää, was schreibt der da für ne gequollene Kacke? (Super, jetzt geht`s an die Lösungen).
Lasst uns unseren Erfahrungsschatz sammeln und auswerten, unsere Netzwerke ausspielen, damit wir eine Strategie entwickeln, welche die Gewalt in jeglicher Hinsicht aus den Stadien fernhält und uns nicht den Repressionen eines Unternehmens wie den Deltas als ersten Arm der sich für uns verantwortlich fühlenden Obrigkeit aussetzt.
!Aber Vorsicht!
Es gilt den Verein in seiner Gesamtheit zu unterstützen und ihn in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zu schaden!
Ein erster, kurzfristiger Lösungsansatz für uns Fans kann sein:
Was / Wer?
Rechtsbeistand vor, während und nach dem Spiel am Stand der SK, damit bei übergriffen durch Deltas sofort entsprechend reagiert werden kann.
Wie?
Es gibt genügend junge Anwälte, die selber Fussballbegeistert sind(vielleicht hat ja sogar der ein oder andere jemanden im unmittelbaren Umfeld) und als Argument sind zum einen knapp 5.000 potenzielle Klienten zu erwähnen und zum anderen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, diese Thematik wirtschaftlich für Literatur und Presse zu nutzen. Für jeden Juristen ist Eigenmarketing ein wichtiger Karriereaspekt.
Zur Finanzierung schlage ich eine Art Fond vor, in dem jeder Besucher oder Befürworter einen monatlichen Beitrag von X(irgendwo 1-10 Stutz) entrichtet. Diese Mittel könnten dann per Treuhänder/Kanzlei verwaltet und für den Rechtsbeistand sowie Kampagnen(zielorientierte Zeitungsinserate und Berichte) und entstehende Gerichtskosten verwendet werden.
Ein möglicher Überschuss wird der Jugendabteilung des FCZ in Aussicht gestellt, sowie gemeinnützigen Einrichtungen der Stadt Zürich im Kontext mit Fussball(Kinderheimen z.B. Matchbesuche, Fussballausrüstung). Einerseits wird so eine win-win-situation hergestellt und ein nachhaltiger Imagegewinn für alle Beteiligten ist erreichbar, welcher wiederum wirtschaftliche Vorteile nach sich zieht.
Wann?
Start Cup-Halbfinal
Wo?
Heimspiele(zumindest vorerst, bei Machbarkeit natürlich auch bei Auswärtstouren, da Deltas ja in verschiedenen Stadien agieren)
Der Nutzen ist auch für den Verein ist nicht von der Hand zu weisen:
Die Aktion ist vorerst intern und wenn sich alle Beteiligten an die Spielregeln halten, bleibt sie es auch. Bei Übertretungen wird sich des öffentlichen Drucks in all seinen Facetten und auf beiden Seiten bedient.
Und gemäss der Weisheit: „die Geister, die ich rief“ sollte man sich auf Seiten der Vereinsführung auch der langfristigen Auswirkungen des inzwischen eingeschlagenen Weges im klaren sein: Wenn alle so genannten Störenfriede aus den Stadien vertrieben sind, wer ist dann die nächste Zielscheibe und mögliches Opfer der Übergriffe? Das es bei der aktuell recht unglücklichen Konstellation welche geben muss, liegt auf der Hand!
Ein mittelfristiges Ziel muss es sein, die Aufgabenverteilung in Sachen Sicherheit und der daraus resultierenden Kosten beim FCZ für alle Beteiligten
(Verein, Aktionäre, Zuschauer, Sponsoren)
sinngemäss geändert wird und die Attraktivität unabhängiger von sportlichen Erfolgen gestaltet werden kann!
Warum muss die Stadionsicherheit von Fachleuten aus der Ausführenden bestimmt werden, wie der Name, Ausführende ja schon sagt, sollte es alleinig bei dieser Aufgabe bleiben, damit Interessenskonflikte zu ungunsten oben genannter Beteiligter ausgeschlossen werden.
Die Sicherheit kann doch von einem Gremium beraten und delegiert werden, welches sich möglicherweise aus einem Jurist dieses Fachbereiches, einem Architekten/Ingenieur des Stadionbaus/Versammlungsstättenverordnung und nicht zuletzt einem Controller, der den wirtschaftlichen Aufwand von Fall zu Fall im Auge behält, zusammensetzen.
Und gemäss eines Kontrollgremiums ein nicht Stimmberechtigter (auch in diesem Fall wegen des möglichen Interessenkonfliktes) Vertreter der Fans, damit die Kommunikation auf kurzen Wegen stattfindet und der Verdacht eines „Geheimbundes“ ad acta gelegt wird.
Die Anlässe in der jüngsten Vergangenheit sind für alle Beteiligten eine gewaltige Bürde, aber auch eine sehr grosse Chance, die Aussendarstellung des Fussballs und seiner Kultur endlich wieder in seinen positiven Bestandteilen zu kommunizieren, nur das bringt nachhaltigen Erfolg.
So, nun ist erstmal Stoff zur Diskussion und für Lösungsvorschläge gegeben…
Die dicksten Eier hat der nicht darauf herumreitet denn am end ist das End zu End