Der Grieche hat geschrieben:Mit einseitigen Schnellschüssen, blanker Repression und ohne Einbezug der Fans lässt sich nichts erreichen.
ok. das ist klar. Wobei es halt dann jeweils, je nach Fraktion Ansichtsache sein wird, wie gewichtig das Wort der Fans sein wird, oder ob nur finanzielle Aspekte (Boykott und Liebesentzug) beim Verein die Glocken läuten lassen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass der ganze Ablauf der letzten Woche etwas unglücklich war, aber durchaus die Realitäten im Verhältnis zwischen Fans und Verein aufzeigt. Aus einem Sturm im Wasserglas (Pressemittelung des Vereins) ist ein wirklicher Sturm geworden - nicht gerade hilfreich war sicher, dass sich das mit den Ereignissen in Leipzig und Catania etwas überschnitten hat, wenn man das so sagen darf.
Jeweils nur die Presse verantwortlich zu machen ist natürlich schon etwas billig - genau sowenig sollte man der sache trauen, wenn mal was nettes drinnen steht. Ebenso wenig sollte man über die Empfindsamkeit einer Öffentlichkeit ausserhalb der Stadien spotten oder diese Ignorieren - den Leuten geht es insgesamt auf den Sack via Steuern der reichen Uefa mit grossen Krediten die Sicherheit des Events zu bezahlen - da interessiert es halt schon, wenn Wochenede für Wochenende Fussballfans sich gegn aussen so offensiv präsentieren. Das ist ein Faktor und das viele Leute sich nicht die Mühe nehmen zwischen Euro08, SuperLig, ultras und Hooligans, Randale und Feuer zu unterscheiden ist durchaus nachvollziehbar: Es gibt viele andere Sachen, die interessieren mich nämlich auch einen Scheiss.
Nochmals zum Sturm im Wasserglas: Dahinter steht natürlich die ungünstige Presserklärung des Fcz's, bei der die bestehende Problematik lapidar verkündet und in Sündenbockmanier den Fans zugesteckt wurde. Es wäre z.b. durchaus möglich gewesen, diese Bussen, einfach ohne grosses Lamento auf die Tickets abzuwälzen oder bei der nächsten Kalkulation irgendwo unterzubringen. Schliesslich sind Ticketpreise nicht einfach eine Abgeltung für die Show auf dem Platz, sondern spiegeln die verschiedenen Aufwände wieder - inkl. Sicherheitskosten, Spielergehälter und Bussen - es wäre immer noch billiger als auswärts in Aarau.
So unklug das Vorgehen des Vereins war - so undiplomatisch war dann leider die Reaktion darauf im folgenden Derbys. Mit den massiven pyros, welche an die guten alten FCZ-FCB Duelle im Letzigrund, inkl. Spielunterbruch erinnerten, hat die Kurve eine klare Machtdemonstration gezeigt - evtll. nicht zum richtigen Zeitpunkt. Und evtll. wurden damit gegen aussen auch nicht nur die richtigen Signale gesetzt ... Die Pyros gerieten vor Fernseh und Pressekameras weiter ins Zentrum - und die wiedermal super gelungene Choreo ging dann dagegen halt etwas unter. Ob die Kurve das wünscht oder nicht: mit der Reaktion vom Sonntag hat sie sich gegen aussen ausschliesslich über das Feuerwerk definiert - und dürfte nun auch in einer breiteren Öffentlichkeit für einige Zeit so wahrgenommen werden. Das mag ok sein - nur muss man dann halt auch mit negativen und übertrieben empfundenen Reaktionen leben. Die Diskussion über die Legalität von pyro, welche hier im Forum Seite um Seite füllt ist so gesehen nur für den internen Gebrauch von Bedeutung - es interessiert ausserhalb niemanden und ist irrelevant. So wenig wie es mich als Laien interessiert, welche Motorenteile ein töffli schneller machen weiss ich einzig, dass das friesieren von töfflis verboten ist (wenigstens zu meienr Zeit war das noch so.)
Der gewohnte Weg zur Verhärtung der Fronten, war damit auch von Seiten der Kurve vollzogen - jetzt darf wieder aufgeräumt werden - muss gefordert und nachgegeben und vor allem aufgepasst werden, dass nicht andere Sachen wie z.B. der MüG und die erzielten Resultate betreffend neuem Letzi in den Strudel geraten.
Ohne schwarzmalen zu wollen, kann man als Resultat dann wohl wieder den Status Quo erwarten, einfach abzüglich viel Energie und Bonuspunkten.
Dass jetzt wo es langsam richtig zu stürmen beginnt, die üblichen Vertreter zur Stelle sind, ist dann weiter nicht verwunderlich - vom grossen Versteher(Venutti) bis zu den Hardlinern sind sie nun alle auf den zug gesprungen - diesen gilt es jetzt wieder mühsam aufzuhalten.