piiiZH hat geschrieben:Kiyomasu hat geschrieben:piiiZH hat geschrieben:Romi hat geschrieben:ich finde Moniz ist extrem schwierig zu beurteilen. Für die extrem vielen Wechsel im Kader kann er nix. Er steht voll hinter dem MM Konzept und glaubt an den Weg. Er mache offenbar ausgezeichnete Trainings und ist zweifellos ein erfahrener Experte. Und er ist ein riesiger Fan vom FCZ und möchte nichts lieber, als den sleeping giant zu wecken. Die Idee vom dominanten Spielstil mit Ballbesitz gefällt mir, wenn es denn so funktioniert wie damals unter Favre. Wenn Cillo und MM von der Arbeit von Moniz überzeugt sind, sollen sie bitte weiter den Weg mit ihm gehen. Er ist jetzt voll drin, kennt jeden Spieler bis u16. Ich bin mit einigem nicht einverstanden aber es war nicht alles schlecht. Es kann, mit guten Verstärkungen und mehr Konstanz, auch aufgehen. Ein neuer Trainer bringt neue Risiken. Bis Weihnachten 25 werden wir sehen, ob dies zum Erfolg führt.
Finde ich treffend beschrieben. Wenn man den neuen Weg konsequent weitergehen möchte, muss man eigentlich schon fast an Moniz festhalten, um nicht erneut in einer "Übergangssaison" zu landen. So wie ich Milos einschätze, hat er durchaus Gefallen daran, mit Moniz einen Trainer zu haben, welche einerseits seine Philosophie stützt und ihn andererseits sehr tief Mikromanagen lässt...
Persönlich bin ich aktuell zweigespalten. Wir haben einige Male gesehen, dass unser System durchaus sehr gut funktionieren kann. Wir hatten phasenweise Spielzüge, welche ich Jahre nicht mehr bei Zürich gesehen habe. Andererseits haben wir auch oft gesehen, dass wir sehr berechenbar spielen und unsere Taktik leicht durchschaubar ist. Speziell gegen Ende Saison ging die Tendenz stark nach unten. Als Optimist würde ich Moniz dennoch weiter Kredit geben und ihn machen lassen. Ich glaube nach wie vor, es scheiterte oft nicht an ihm, seinen Trainings und seiner Taktik, sondern an der Personalpolitik und Einmischungen von Milos, was auch mit einem neuen Trainer nicht besser wäre.
Sehr erfrischend zu lesen von euch beiden, danke :)
Milos bezahlt nun vielleicht ein bisschen Lehrgeld - wie es vor ihm auch Degen bei Basel schon getan hat. Degen ist seit 2021 Mehrheitsaktionär beim FC Basel. Unter seiner Führung gab es ebenfalls etliche Personalwechsel, es wehte ebenfalls ein rauer Wind durch das Joggeli. Viele langjährige Mitarbeiter*innen wurden entlassen, duzende Stellen wurden mit kostenlosen Praktikanten besetzt und die sportmedizinische Abteilung wurde gänzlich ausgewechselt, nachdem die drei verantwortlichen Ärzte, seit 20, 25 resp. 42 Jahren im Verein waren. Hinzu kommen weitere personelle Veränderungen:
- Philipp Kaufmann (Kaderplaner) und Max Legath (Chefscout) wurden entlassen
- Auf die beiden folgte Sympathiebolzen Heiko Vogel (in der Aussenwirkung etwa ähnlich sympathisch wie MM)
- innert zweieinhalb Jahren vor der Übernahme durch Celestini gab es fünf Trainerwechsel, zwischenzeitlich übernahm Vogel sogar ein Doppelmandat (Sportchef / Trainer)
- über hundert Spieler wurden in der Ära Degen bereits verpflichtet, viele davon Leihspieler mit hoher Kaufoption
- die Nachwuchstalente des FCB versauern mit Ausnahme von Avdullahu in der Challenge League (Kayombo, Beney, Akahomen)
Nach vielen gelungenen Transfers konnte schliesslich das strukturelle Defizit gedeckt werden und man schreibt wieder grüne Zahlen. Neo-Sportchef Stucki nutzt diese Bedingungen für kluge Transfers, aus denen v.a. Shaqiri heraussticht. Sogleich folgt der Meistertitel... und wenn ich sehe, dass der FCB nun in Gesprächen ist, für ca. acht Millionen irgendwelche Verteidiger zu verpflichten, dann muss man halt schon hinstehen und sagen: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ist das Risiko von Degen aufgegangen.
Beim FCZ sehe ich ein ähnliches Bild. Milos ist seit 2023 im Verein und hat diesen ebenfalls auf seine Philosophie umstrukturiert - nur ist bei uns der Nachwuchs nicht verschont geblieben, da dieser eine weitaus tragendere Rolle einnehmen soll, als er dies beim FC Basel tut. Und diesbezüglich bin ich sehr hoffnungsvoll:
- Wir haben mehrere sehr junge Talente mit langjährigen Verträgen ausgestattet. Diese haben nun noch 2-3 Jahre Zeit, um zu reifen. Da sieht es auch auf einen Schlag plötzlich viel besser aus: Nachdem uns Omeragic und Gnonto verlassen haben, hatten wir kaum Spieler mit Verkaufspotenzial. Mit Condé wurde einer verpflichtet, der dem noch einigermassen nahegekommen ist. Da aber auch er bereits aus dem Talentalter raus war, schaute da bzgl. Ablöse nicht sehr viel raus. Da haben wir aktuell mit Ligue, Tsawa und Markelo drei Spieler, die um einiges mehr Ablöse einbringen werden. Dahinter haben wir weitere Talente, denen ein Durchbruch zuzutrauen ist, wie z.B. Huber, Morozov, Vujevic und Reverson. Schlimmstenfalls haben wir dann verdiente Spieler, die zu neuen Identifikationsfiguren werden können, die wir jetzt bereits in Form von Kamberi und Krasniqi haben.
Ich bin der Meinung, dass wir auch noch dahin kommen, wo der FC Basel jetzt ist. Hierfür muss MM einfach gewillt sein, aus seinen Fehlern zu lernen. Am Umgang mit Mitarbeitern darf er sicherlich noch arbeiten und es braucht in der kommenden Transferphase nicht nochmals so viele Transfers, wie im letzten Sommer. 2-3 gezielte Verstärkungen vom Format Zuber und man kann für die kommende Saison schamlos die Europaplätze als Ziel ausrufen. Und was auch wichtig ist: Moniz muss unbedingt gehalten werden. Seine Entwicklung finde ich bemerkenswert und sie zeigt, dass auch "harte" Persönlichkeiten dazu fähig sind.
Muss gestehen, dass mich der Basel- und Degen-Vergleich recht befremdet hat und ich deinen Text nun paar Mal lesen musste, um "neutral" darauf zu antworten. :)
Nüchtern betrachtet hast du aber recht und es können einige Parallelen gezogen werden. Wichtigster Unterschied bleibt für mich jedoch, dass wir mit den Canepas eigentlich noch andere Präsidenten hätten, auch wenn Milos sich definitiv verhält, als wäre er der Dääge von Zürich.
Der Rest mit der Radikalen Umstrukturierung, hartes Business anstelle von Fussballromantik, drastische Personalwechsel etc. passt effektiv. Ich muss auch zugeben, dass ich vor dieser Saison eher gedacht hätte, dass Degen den Basler-Charren an die Wand fährt, als dass sie Meister würden. Von dem her mal etwas weniger hochgestapelt: weshalb sollten wir es dann nächste Saison mit dem konsequenten Weiterziehen dieses Kurses nicht auf die europäischen Plätze schaffen?
Nun scheitern würde das für mich in erster Linie an den fehlenden Leistungsträgern. Bin da voll bei dir, dass wir nochmals 2-3 auf Zubers Level benötigen. Vermutlich dachte man sich völlig blauäugig, dass ein Mendy Zubers Pendant in der Verteidigung wird... Ein IV-Chef wurde bereits in einem anderen Thread zu Recht gefordert. Gomez in Ehren, aber da braucht es noch mehr Klasse und deutlich mehr Erfahrung. Ob wir nach all den Jahren effektiv mal wieder mit einem Knipser spielen sollen, wage ich schon fast nicht mehr zu beurteilen. Wer braucht schon einen Torgarant... Aber dann driftet es auch langsam zu sehr vom Trainer in den Kader-Thread ab.
Um den Bogen zu schliessen: Kriegt Moniz noch 2-3 Stützen, um die er dann den Nachwuchs integrieren kann und schafft er (oder Milos) es, die viel zu häuffigen Kadermutationen zu reduzieren, sehe ich absolut Potenzial.
Erlaube mir die Unterhaltung in diesem Thread fortzuführen:
Finde es total okay und bin auch ein bisschen neidisch, dass ihr alle das Glas halbvoll seht und der Optimismus bei euch überwiegt.
Leider ist das bei mir überhaupt nicht der Fall und die Parallelen zu Basel sind ja nur vordergründig vorhanden:
Degen übernahm einen ehemals reichen Klub mit beinahe aufgebrauchtem Eigenkapital und ging mit seinem Vermögen All-in. Zudem waren noch andere Geldspender dabei. Er hatte gar keine andere Wahl als rigoros aufzuräumen. Im Vordergrund stand aber eine dringend notwendige Kostenreduktion. Gleichzeitig baute er als Präsident die sportliche Führung um und hatte mit einigen Spielern ein goldenes Transferhändchen.
Malenovic kam ein (!!!) Jahr nach unserem Meistertitel und baute den Klub komplett um und trieb die Kosten in die Höhe (Gegenteil von Degen). Erzählte uns etwas von Wohlfühloase die es abzubauen gelte und AC/HC stopften die finanziellen Löcher. Scheinbar war alles falsch was in unserem Klub lief, aber hey, man wurde ein Jahr zuvor Meister. Geschenkt! Aber MM musste keinen Franken einschiessen. Dafür erhielt ziemlich Freiheiten. Aber AC und Menschenkenntnisse ist halt auch so eine Sache...
Und jetzt: mit unserem Super-Kader, Super-Trainer, Super-Sportchef dümpeln wir irgendwo in der Relegations-Group und haben ein strukturelles Defizit von 7.5mCHF.
Über die charakterlichen tiefen, dem Identifikationsverlust, dem Gebaren der drei toxischen Bossen will ich gar nicht reden, muss es aber erwähnen. AC, MM und RM sind im Verbund reines, hoch angereichertes Ego-Gift. Und dann noch dieser unsägliche und unfassbar peinliche Podcast nach verpassen der Finalrunde!
Umgang mit Spielern in allen Belangen eine reine Katastrophe. Unser ehemaligen Talente Krasniqi und Kamberi stagnieren auf SL-Durschnitt. Als einziger wirklich guter Transfer muss Zuber herhalten.
Die U21 auch nicht gerade am brillieren, aber zum Glück haben ja mit Hediger den zukünftigen CH-Guardiola... oder eben doch nicht. Hauptsache ein Freund von MM.
Nach Nick Gast und jetzt MM und RM dürfte die Stimmung im Club generell nicht die Beste sein. Will doch niemand in einem solchen Umfeld arbeiten.
Und dann kommt noch die finanzielle Komponente hinzu. Wieder keine Europacup-Einnahmen, Defizit nochmals höher als in den vergangenen Saisons, kein Talent welches sich aktuell vergolden lässt. Ligue und Tsawa lassen sich wohl momentan versilbern, aber mehr (noch) nicht.
Ich sage euch: es steht nicht gut um unseren Herzens-Klub. Ich mache mir ziemliche Sorgen. Sei es die Werte die er verkörperte (und jetzt weg sind), aber auch auch was die finanzielle oder sportliche Situation betrifft. Der FCZ ist stark angeschlagen und geht an Krücken.
Das ist meine, vielleicht zu pessimistische, Wahrnehmung.