MetalZH hat geschrieben:gelbeseite hat geschrieben:
Es gibt diverse Aspekte aus dem Bereich Sportpsychologie, die dem FCZ enorm gut tun würden- auf welcher Ebene am dringendsten sei einmal dahingestellt. Einerseits wäre es wichtig, dass sowohl Jugendspieler, als auch Spieler aus dem 1 ein Coaching erhalten würden, um ab Minute 1 präsent zu sein und Leistung abrufen zu können. Zugegeben ist dies bei meinem genannten Beispiel wie Skisport, wo es um Explosivkraft, Flow und Memorisierung geht, um über 2 Minuten die volle Leistung abrufen zu können, wohl ausgeprägter. Gerade wenn ein Trainer in der PK wiederholt davon spricht, dass die Mannschaft und der Staff "tod" seien, ist das ein dringendes Zeichen, dass es hier individuelle Gespräche braucht. Das kann nicht der Trainer sein, der dir später ein Aufgebot für die Stammelf gibt, auch nicht der Sportchef, mit dem du in Vertragsverhandlungen steckst und schon gar nicht der Präsident, der das alles als unnötig empfindet.
Es gibt Themen wie Blockaden, Versagensängste, Übungen um wachsam zu sein, nach einer Verletzung richtig in den Zweikampf zu sehen, Familienplanung, Schicksalsschläge, etc.
Ein Sportpsychologe muss ja nicht regelmässig 40 Spieler betreuen, sondern invdividuell einen Bedarf abstecken- wenn er das Gefühl hat, jemand würde von einer externen Lösung mehr profitieren, dann geht das auch. Im Jahr 2025 das Thema aber als unnötig abtun zu wollen, grenzt für mich an Absurdität.
Analog zu deinem Beispiel braucht man bei der physischen Belastung ja auch nicht gleich 40 Ärzte bzw. Physiologen, man kann es später auch dort an Spezialisten auslagern.
Ich bin da ganz bei dir. Jeder, der sich ein wenig mit dem Thema auseinandersetzt,
sieht die Vorteile der Sportpsychologie im Spitzensport. Selbstverständlich ist Erfolg auch ohne diese Hilfe möglich, aber viele Sportler:innen können ihre Leistung durch mentale Untestützung steigern. Deshalb sollte diese Option mMn in einem modernen Proficlub aktiv gefördert werden.
Leider ist dies beim FCZ nicht der Fall, zumindest bis vor wenigen Jahren und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das geändert hat, ausser MM hätte daran ein Interesse.
Ich hatte mal die "Ehre", erwas länger mit Nick Gast über dieses Thema zu sprechen und war ehrlich gesagt ziemlich schockiert, was für eine Oldschool-Haltung der Verein in Bezug auf dieses Thema vertrat bzw. wohl noch immer vertritt.
NG sagte, es sei jedem Spieler selbst überlassen, sich bspw. Unterstützung eines Mentalcoaches zu holen, der Verein engagiere sich nicht. Das bedeutet in meiner Wahrnehmung auch, dass der Verein nichts dafür bezahlt. Es klang wie eine Art "don't ask, don't tell", mit dem die alte Macho-Welt des Profifussballs konserviert und ein komplett falsches Signal gesetzt wird.
Auch aus unternehmerischer Sicht finde ich diese Haltung absurd. Im Profifussball stellen die Spieler grosse Investitionen dar und vieles wird (vertraglich) vorgegeben und kontrolliert: Training, physische Belastung, Erholung, Ernährung etc. Aber aktiv die mentale Stärke fördern, die Spiele entscheiden kann? Fehlanzeige.Das habe ich alles auch NG gesagt und er widersprach mir zwar nicht direkt, schien sich aber auch nicht wirklich für dieses Thema zu interessieren und verwies schulterzuckend auf die Haltung des Vereins.
1+
Gelbseite und
MetalZH. Ich kann Eure Argumente sehr gut nachvollziehen und finde auch Eure Beispiele sehr praxisnah.
Ich möchte dennoch Eure Argumentation um einen Aspekt abrunden, der mir persönlich auch wichtig erscheint:
Im Grunde genommen braucht es zwei verschiedene Sorten von Mentalcoaching / sportpsychologischer Unterstützung:
1. Ein
kollektives Mentaltraining, damit die gesamte Mannschaft an mentaler Stärke gewinnt. Dies sollte sich insbesondere in der Verbesserung der Handlungsschnelligkeit respektive der Explosivität vor dem gegnerischen Goal bemerkbar machen. Also wenn ide Jungs nicht zwei Sekunden mehr benötigen würden, um abzuschliessen, sondern nur noch ein halbe Sekunde, was sich letztlich in der Erhöhung unserer Torausbeute bemerkbar machen würde. Und zur Vermeidung des kollektiven Sekundenschlafs, der uns schon so manches Gegengoal eingebracht hat, könnte ein kollektives Mentaltraining sicher auch einen hilfreichen Beitrag leisten.
2. Ein Angebot an
individueller sportpsychologischer Unterstützung, um Spieler zu unterstützen, die ein (stärkeres) individuelles Problem haben, sei es externer oder interner Natur. Interne Natur wären z.B. Blockaden (vor dem gegnerischen Goal) oder Versagensängste wie von Gelbseite bereits beschrieben. Externe Probleme könnten z.B. familiärer Natur sein oder eine unklare Vertragssituation.
Ich bin mir sicher, dass der FCZ seine Torgefährlichkeit und sein Abwehrverhalten mit einem guten Mentalcoaching erheblich verbessern könnte. Und dies auf allen Mannschaftsebenen. Was sich letztlich wegen der zusätzlichen Punkte auf dem Konto auch finanziell bemerkbar machen würde. Denn schliesslich haben wir die Meisterrunde nicht wegen dem einen fehlenden Goal verpasst, sondern weil die Mannschaft mental nicht bereit ist, also mit dem Kopf ganz woanders ist als beim Spiel.
Um den Aspekt der Konzentration auf das Wesentliche abzuschliessen noch ein Gedanke zum kommenden
13. Mai. Was wäre wohl in der 93‘ passiert, wenn nicht Alain, Florian und Julian auf dem Spielfeld gestanden hätten, sondern drei (bestimmte) Spieler aus dem aktuellen Kader? Zur Erinnerung: da ging es auch nur um ein fehlendes Goal!
Rainy day, dream away - With the Power of Soul Anything is possible - Who knows the Voodoo Child FCZ?