Beitragvon skenderbegi » 20.06.07 @ 16:30
krasse geschichte....
:: Nigeria
Andere Länder, andere Sitten
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Obafemi Martins (Foto: imago)
Der afrikanische Fußball gehorcht anderen Gesetzen als der europäische. Diese Erfahrung sammelt aktuell Berti Vogts, der sich als Nationaltrainer der "Super Eagles" ins Abenteuer Nigeria gestürzt hat. Dem früheren Bundestrainer droht wegen seines unüberhörbaren Krachs mit den Verbandsoberen keine Gefahr für Leib und Leben - wohl aber seinen Spielern. Newcastles Stürmer Obafemi Martins wurde einem Bericht der englischen Boulevardzeitung "The Sun" zufolge an einer Tankstelle in seiner Heimatstadt Lagos unter Feuer genommen und entkam dem Anschlag wie durch ein Wunder unverletzt: "Vielleicht liebt mich irgendwer da oben mehr als ich mir vorstellen konnte..." Sein Begleiter Remi Onipede erlitt durch die Kugeln Verletzungen an einer Hand und der Schulter. Die behandelnden Ärzte teilten ihm bereits mit, wieder vollkommen zu gesunden.
Zur Erholung nach Italien geflüchtet
Martins, der sich zur Erholung von den schrecklichen Minuten in seine frühere sportliche Wahlheimat Italien zurückgezogen habe, weiß, dass es nicht darum ging, ihn auszurauben: "Die wollten mich umlegen", schilderte der 22-Jährige seine Todesangst, "und alle Insassen." Der ehemalige Stürmer von Inter Mailand gewann den Eindruck, professionellen Auftragsmördern in den Gewehrlauf zu schauen. "Die haben kein Wort gesagt, sondern gleich auf unser Auto geschossen", so Martins weiter. "Es war die Hölle." Der Auswahlstürmer fühlte sich in einen Actionfilm versetzt.
Die Heimat ist für Martins gestorben
Sich samt seines Fahrzeugs zu entfernen, war unmöglich: Die Verbrecher hatten ihn eingekeilt. "Unglaublich, dass ich flüchten konnte." Irgendwann trafen dann auch Polizeibeamte am Ort des unfassbaren Geschehens ein. "Ich fühle mich in Lagos nicht mehr sicher", klagte das Opfer, das sein Karriereende in der Nationalmannschaft andeutete: "Wenn die Situation außer Kontrolle gerät, glaube ich nicht, dass ich es überhaupt in Erwägung ziehen sollte, nach Hause zu kommen." Wenn er sich selbst in Lagos - mit neun Millionen Afrikas größte Metropole - nicht mehr sicher fühlen könne, sei irgendetwas nicht in Ordnung.
Länderspielabsagen werden wie Hochverrat geahndet
Martins vermutet als Motiv für den Überfall einen Racheakt für ein jüngst verpasstes Länderspiel in der Vogts-Elf. Wie übel die stolzen Nigerianer die Absage eines Länderspiels nehmen, weiß auch John Obi Mikel. Chelseas Mittelfeldstar ignorierte aus Angst vor Repressalien gegen seine Familie in der Heimat im Februar eine Oberschenkelverletzung und das Veto seines Vereinstrainers José Mourinho, um in Brentford im Freundschaftsspiel gegen Ghana (1:4) mitzuwirken. "Die Leute sind noch immer stinksauer, dass ich beim Qualifikationsspiel zum Afrika Cup in Lesotho gefehlt habe", gab Mikel damals bei "Skysports" zu Protokoll.
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skenderbegi am 20.06.07 @ 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
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