Beitragvon devante » 02.02.06 @ 9:21
Djourou schnappt Senderos Platz weg
LONDON – Er hat im Januar vier Partien von Arsenal in der Innenverteidigung durchgespielt. Er ist Schweizer. Und er heisst nicht Philippe Senderos (21).
Es ist eine verrückte Geschichte, die da zurzeit bei den Gunners abläuft, seit Kolo Touré, der eine Stamm-Innenverteidiger, mit der Elfenbeinküste am Afrika-Cup spielt. Logisch wäre gewesen, dass Senderos, der in der zweiten Hälfte der letzten Saison in London hochgejubelte, den Platz neben Englands Verteidiger-Legende Sol Campbell einnimmt.
Doch nichts da!
Ein dunkelhäutiger Schweizer, der mit 17 Monaten aus der Elfenbeinküste in unser Land kam, steht unserem WM-Helden Senderos vor der Sonne: Johan Djourou (19)!
«Ich nehme niemandem den Platz weg. Trainer Arsène Wenger schenkt mir derzeit das Vertrauen», sagt der Romand, der zwischen seinem 14. und 16. Lebensjahr im Centre de Préformation in Payerne ausgebildet wurde und in der 1. Liga bei Etoile Carouge spielte, bevor Arsenal rief.
Immerhin: Senderos musste zuletzt nicht zuschauen, durfte auf der ungewohnten Position des Aussenverteidigers ran. So auch gestern gegen West Ham (Resultat Seite 11). Doch dies mehr schlecht als recht. So forderte zum Beispiel der «Guardian» Djourou als Partner von Campbell, weil Letzterer und Senderos zu ähnliche Spielertypen seien: orthodoxe Stopper. Derweil Djourou das bessere Auge und die bessere Technik habe.
Djourou hat die Juniorenauswahlen bisher alle in der Schweiz durchlaufen, war an der U20-WM Stammspieler.
Doch jetzt quatscht ihm Touré den Kopf voll, wie toll es an der WM 2006 mit der Elfenbeinküste wäre.
Droht da etwa Gefahr, dass wir ein grosses Talent verlieren?
«Nein», sagt Djourou. «Ich bin ja jetzt für die U21 der Schweiz aufgeboten worden. Das ist der erste Schritt. Der nächste wäre die A-Nati. Doch das ist derzeit noch ein Traum. Diesen will ich aber verwirklichen. Mit der Schweiz. Die Perspektiven sind viel besser als in Afrika. Warum sollte ich auch wechseln?»
Johans Wort in Gottes und Köbi Kuhns Ohr