hope hat geschrieben:es sind genau die privilegierten Salon-Linken mit Studienabschluss, sicherer Zukunft und klugscheisserischen Worten, welche der SVP fast 50% der Bevölkerung in die Arme treiben.
Die Linke hat Fehler gemacht und macht immer noch Fehler, gerade in der Kommunikation. Das steht für mich ausser Frage. Dennoch kann man nicht der Linken die Schuld am hohen Jastimmen-Anteil geben: Sie hat sich wenigstens gegen die Initiative engagiert. Während CVP und FDP sich aufs Nichtstun beschränkt haben.
So haben denn auch sowohl die armen Regionen der Schweiz (Wallis, Jura) als auch die linken Hochburgen (Romandie, Zürich, Bern, Basel) die Initiative deutlich abgelehnt.
hope hat geschrieben:Es wurde weiter oben die Frage gestellt, wer denn ja stimmen konnte. Hier ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: geschiedene Migros-Verkäuferin, Monatslohn Fr. 3'300.--, leicht behinderter Sohn, der keine Lehrstelle findet und dem kürzlich die Unterstützung für einen weiteren Schulbesuch gestrichen worden ist. Die ist total frustriert. Ausländische Jugendliche erhalten gratis Deutsch-Unterricht und nehmen ihrem Sohn die Lehrstellen weg. Für ihren Sohn ist kein Geld mehr da. Das ihre zugegebenermassen einfache Sicht. Aber es sind genau diese Leute, die ja gestimmt haben. Niemand nimmt ihre Sorgen ernst, niemand holt sie mit ihren Problemen ab.
Ich verbiete mir den Vorwurf, dass ich und die SP ihre Sorgen nicht ernst nehmen. Einige Beispiele von SP-Initiativen, von denen diese Frau und ihr Sohn konkret profitieren würden: Lehrstellen-Initiative für mehr Lehrstellen, Gesundheits-Initiative für einkommensabhängige Krankenkassenprämien, kantonalzürcherische Initiative für tiefere Steuern für niedrige Einkommen, Initiative für gleiche Rechte für Behinderte (ist nicht von der SP, doch unterstützt sie die SP als einzige grosse Partei), und so weiter. Dass die SVP - wie auch CVP und FDP - sich gegen diese Initiativen aussprechen, vesteht sich von selbst. Schliesslich bleiben dann weniger Gelder für Steuergeschenke für die Reichsten. (Im Kanton Zürich haben FDP und SVP beispielsweise die Vermögenssteuer so gesenkt, dass 0.8 Prozent der Bevölkerung 51% der Steuergeschenke erhalten.)
Dass in der wirksamen Kommunikation unserer Anliegen Defizite bestehen, streite ich nicht ab. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir die Sorgen dieser Menschen ernst nehmen und uns für wirksame Lösungen einsetzen.
hope hat geschrieben:Eigentlich wäre das ja die "Kundschaft" der linken Parteien. Aber deren Vertreter gefallen sich lieber in medienwirksamem pseudointelektuellem Palaver über irgendwelchen Multi-Kulti-Scheiss und fühlen sich unendlich gut dabei. Das Feld der vielen Frustrierten überlassen sie grosszügig der SVP. Wenn da nicht endlich Gegensteuer gegeben wird, kommt es noch schlimmer, erhält die SVP noch mehr Zulauf. Die Salon-Linken sollten sich weniger mit der psychischen Befindlichkeit der unterdrückten Schwulen in Westafrika und mehr mit den alltäglichen Sorgen der Schweizer Familien beschäftigen.
Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit in der Schweiz schliesst den Einsatz für soziale Gerechtigkeit auch im Ausland nicht aus: Es braucht beides.
Dass du die Entwicklungshilfe, von der das Leben vieler Menschen abhängt, mit dem Hinweis auf "die Befindlichkeit der unterdrückten Schwulen in Westafrika" lächerlich machst, lassen wir als gröberen Ausrutscher mal unkommentiert.
hope hat geschrieben:Zudem sollten endlich die kriminellen Asylbewerber mit aller Härte angefasst werden. Das würde schon wesentlich zur Verbesserung der Stimmung beitragen.
Hier haben wir keine Differenzen. Ich hatte gegenüber Kriminalität immer eine klare Haltung.
Freilich müssen im Interesse der Schweizer Bevölkerung auch die Ursachen der Kriminalität bekämpft werden. Leider sieht das die SVP anders. Wenn nämlich die SVP-Initiative verlangt, dass an Flüchtlinge keine Medikamente abgegeben werden (sofern keine unmittelbare Todesgefahr besteht), so ist dies nun mal kriminalitätsfördernd, da dann halt das notwendige Geld auf illegale Art und Weise beschafft wird.
hope hat geschrieben:Ich weiss, ist ein Fussballforum hier. Aber Deinen Beitrag konnte ich doch nicht unbeantwortet lassen. Und in einem sind wir uns ja einig: die Initiative war abzulehnen.
Ich bin durchaus der Meinung, dass dieses Forum hie und da einen Off-Topic-Beitrag erträgt. Zumal bezüglich Themen, die für die Schweiz - und auch für den FCZ, siehe EM-Kandidatur oder David Opango - von eminenter Bedeutung sind.
Gruss Flo