Super League

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
ZüriAlain
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Re: Super League

Beitragvon ZüriAlain » 05.04.22 @ 15:59

Bin ziemlich hin und hergerissen von dieser Meldung.
Zum einen finde ich es super, künftig 12 Teams in der obersten Liga zu haben. In der Challenge League gibt es einige Teams, die das Potenzial und die Infrastruktur haben, in der Super League zu spielen. (Aarau, Winti, Xamax, Schaffhausen, Vaduz)

Zudem werden die Abstiegssorgen etwas kleiner, da voraussichtlich nicht mehr die halbe Liga um den Abstieg spielen muss. Es können also auch mehr junge Spieler eingesetzt werden, was für den Schweizer Fussball definitiv ein sehr gute Sache ist. Diese Planungssicherheit hat vielen Clubs in den letzten Jahren einfach gefehlt.

Einen passenden Modus zu finden, ist allerdings keine leichte Sache. Der nun vorgeschlagene klingt zwar im Ansatz gut, jedoch habe ich mehrere Punkte, die mir nicht ganz passen:

Es kann ja dann vorkommen, dass eine Mannschaft die Meisterschaft komplett dominiert und mit X-Punkten anführt, dann aber im „Playoff-Final“ gegen den deutlich abgeschlagenen 2. verliert und somit nicht Meister wird. Für mich hätte dieses Szenario dann nichts mehr mit einer verdienten Meisterschaft zu tun.

Zweiter Punkt: In der Final- und in der Abstiegsrunde spielt man jeweils Hin-und Rückspiel gegen jedes Team. Man wird also im Saisonfinale innert kurzer Zeit gegen die gleichen Gegner spielen. Ist dies nicht kontraproduktiv? Die Aufstockungsdiskussion kam doch auch auf, weil das 4. Spiel gegen Lugano oder das 4. Derby der Saison irgendwann einfach zu langweilig wird? Klar, die Meisterschaft wird in diesen Spielen dann entschieden, ich weiss trotzdem nicht ob es wirklich „spannender“ ist, wenn die Abwechslung fehlt.

In der Abstiegsrunde dann die „Kleinen“ ebenfalls gegen die „kleinen“. Schaffhausen darf dann also nicht nochmals auf volle Hütten gegen den FCZ und Basel hoffen, sondern kickt vor ein paar Hundert Nasen gegen Xamax oder Lausanne. Zwar bleibt der sportliche Anreiz, da man auch durch eine schlechte Klassierung weiterhin Chancen auf Europa hat, allerdings sind die Gegner, trotz Augenhöhe, nicht mehr die attraktivsten für die „neutralen“ Zuschauer.

Zudem besteht die Gefahr, dass die „normalen“ Meisterschaftsspiele an Bedeutung verlieren. Trotz fehlender Abwechslung würden die Finalrundenspiele wohl immernoch viele Leute in die Stadien locken, es geht ja schliesslich um viel. Ob dann da in der 17. Runde aber eine ansprechende Zuschauerzahl zum Heimspiel gegen Aarau ins Stadion kommt, wenn man zu diesem Zeitpunkt bereits für die Finalrunde qualifiziert ist, mag zu bezweifelt werden.

Eine Alternative zu finden ist aber ebenfalls schwierig. Belässt man den Modus wie bisher, stockt aber trotzdem auf 12 Teams auf, wären 4 Spiele gegen jeden Gegner zu viel, 2 zu wenig und bei 3 kommt die Problematik auf, wie man die Heimspiele fair verteilen soll.
Ligateilung mit Punktehalbierung wäre einfach noch mehr künstliche Spannung, die gut performende Teams „bestraft“.

Ich weiss echt nicht, was richtig oder falsch ist. Vielleicht müssten wir einfach mal über den Schatten springen und das einfach machen. Andere Länder zeigen ja auch, dass dieser Modus (in dieser Art) gut funktionieren kann!
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Re: Super League

Beitragvon Malarkez » 05.04.22 @ 16:11

ZüriAlain hat geschrieben:Vielleicht müssten wir einfach mal über den Schatten springen und das einfach machen. Andere Länder zeigen ja auch, dass dieser Modus (in dieser Art) gut funktionieren kann!


du hast sehr schön alle gründe aufgeschrieben, weswegen playoffs absolut nicht wünschenswert sind. allerdings verstehe ich diesen satz nicht, welche länder haben denn in der höchsten spielklasse im fussball ein playoff system (ausser MLS)?

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Re: Super League

Beitragvon Krönu » 05.04.22 @ 16:16

Malarkez hat geschrieben:
ZüriAlain hat geschrieben:Vielleicht müssten wir einfach mal über den Schatten springen und das einfach machen. Andere Länder zeigen ja auch, dass dieser Modus (in dieser Art) gut funktionieren kann!


du hast sehr schön alle gründe aufgeschrieben, weswegen playoffs absolut nicht wünschenswert sind. allerdings verstehe ich diesen satz nicht, welche länder haben denn in der höchsten spielklasse im fussball ein playoff system (ausser MLS)?


Belgien (sicher) und Slowenien (glaubs)
Gemäss einer Studie der Fairleigh Dickinson Uni (2011) sind Fox News Zuschauer nicht nur schlechter informiert als die Zuschauer anderer News Sender, sondern sind im Schnitt sogar etwas schlechter informiert als Menschen, die gar keine Nachrichten sehen.

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Re: Super League

Beitragvon Krönu » 05.04.22 @ 16:17

Ich fände Playoffs im Fussball irgendwie kacke.

Aber stell dir vor, Playoffs gegen Basel. Die Schweiz wäre in einem Ausnahmezustand...
Gemäss einer Studie der Fairleigh Dickinson Uni (2011) sind Fox News Zuschauer nicht nur schlechter informiert als die Zuschauer anderer News Sender, sondern sind im Schnitt sogar etwas schlechter informiert als Menschen, die gar keine Nachrichten sehen.

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Re: Super League

Beitragvon ZüriAlain » 05.04.22 @ 16:19

Krönu hat geschrieben:
Malarkez hat geschrieben:
ZüriAlain hat geschrieben:Vielleicht müssten wir einfach mal über den Schatten springen und das einfach machen. Andere Länder zeigen ja auch, dass dieser Modus (in dieser Art) gut funktionieren kann!


du hast sehr schön alle gründe aufgeschrieben, weswegen playoffs absolut nicht wünschenswert sind. allerdings verstehe ich diesen satz nicht, welche länder haben denn in der höchsten spielklasse im fussball ein playoff system (ausser MLS)?


Belgien (sicher) und Slowenien (glaubs)


Österreich und Dänemark z.B auch
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Re: Super League

Beitragvon Malarkez » 05.04.22 @ 16:23

ZüriAlain hat geschrieben:
Krönu hat geschrieben:
Malarkez hat geschrieben:
ZüriAlain hat geschrieben:Vielleicht müssten wir einfach mal über den Schatten springen und das einfach machen. Andere Länder zeigen ja auch, dass dieser Modus (in dieser Art) gut funktionieren kann!


du hast sehr schön alle gründe aufgeschrieben, weswegen playoffs absolut nicht wünschenswert sind. allerdings verstehe ich diesen satz nicht, welche länder haben denn in der höchsten spielklasse im fussball ein playoff system (ausser MLS)?


Belgien (sicher) und Slowenien (glaubs)


Österreich und Dänemark z.B auch


stimmt, von österreich hatte ich eigentlich mal gehört, aber auch, dass das playoff system auf sehr sehr wenig zustimmung trifft.

z.b. hier: https://www.90minuten.at/de/red/meinung ... en-linien/

dieser artikel zeigt beispiele auf von sehr dummen umständen rund um die playoff saison 2019
Zuletzt geändert von Malarkez am 05.04.22 @ 16:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Super League

Beitragvon schwizermeischterfcz » 05.04.22 @ 16:23

Super League in neuer Form

Playoff im Schweizer Fussball? Schon wird Widerstand laut
Die Super League soll auf die Saison 2023/24 auf zwölf Clubs aufgestockt werden. Zum geplanten Playoff sagt FCZ-Präsident Ancillo Canepa: «Ich bin strikt dagegen.»

Florian Raz
Publiziert heute um 16:14 Uhr

Seit fünf Jahren sucht der Schweizer Profifussball verzweifelt nach einem neuen Modus. Nach drei gescheiterten Versuchen glaubt das Komitee der Swiss Football League, endlich die Lösung gefunden zu haben. Aber kaum zwei Stunden nach der Veröffentlichung wird schon Kritik laut.

Der Plan der Ligaspitze sieht vor, dass ab der Saison 2023/24 zwölf statt wie seit 2003 zehn Teams in der Super League spielen. Nach 22 Runden wird die Liga in zwei Sechsergruppen aufgeteilt, in der noch einmal 10 Runden gespielt werden. Dabei wird die volle Punktzahl mit in die nächste Phase genommen.

Playoff-Teilnehmer aus der Abstiegsrunde

Es handelt sich nicht um eine klassische Meister- und eine Abstiegsrunde wie es sie früher schon in der Schweiz gegeben hat. Zwar steigt der Letzte der unteren Gruppe nach 32 gespielten Partien ab, und der Zweitletzte muss in die Barrage mit dem Zweiten der Challenge League.

Die anderen vier Teams in der Gruppe der unteren Tabellenhälfte haben aber immer noch die Chance, den Europacup zu erreichen. Sie sollen in einem Playoff-System gegen die Teams auf den Plätzen drei bis sechs um die Teilnahme an internationalen Wettbewerben spielen. Auf diese Weise wird verhindert, dass statt bislang 36 Runden nur noch 32 ausgetragen werden. Weniger Spiele könnten für die Clubs weniger Einnahmen aus dem TV-Vertrag und aus Heimspielen bedeuten.

Noch ist das alles aber nicht beschlossene Sache. Zwar hat Liga-CEO Claudius Schäfer in diesem Jahr alle zwanzig Clubs von Super und Challenge League besucht und «intensive Vorgespräche» geführt. Aber die Reform muss erst noch am 20. Mai von der ausserordentlichen Generalversammlung der SFL abgesegnet werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Reform auf den letzten Metern zwischen den Einzelinteressen der Clubs zerrieben und schliesslich abgelehnt wird.

Und tatsächlich meldet Ancillo Canepa schon jetzt schwere Bedenken an. Der Präsident des FC Zürich befürwortet zwar eine Aufstockung der Super League auf zwölf Teams. Aber: «Die Einführung einer Playoff-Phase lehne ich strikt ab.»

Canepas Argumente: Ein Playoff sei «sportlich unfair», weil Verletzungen, Sperren oder einzelne Schiedsrichter-Pfiffe entscheiden könnten: «Für diese Art eines Titelgewinnes haben wir den Schweizer Cup mit einem Finalspiel.» Er verweist auf die «sehr hohen Sicherheitsrisiken». Und er rechnet damit, dass die zwei «fehlenden» Heimspiele bei nur noch 32 gespielten Runden «mit mehr Zuschauern» kompensiert würden.

Auch die Amateure und Halbamateure müssen Ja sagen

Die SFL-Spitze muss aber nicht nur die eigenen Clubs überzeugen. Es gibt noch ein Hindernis: Weil die zweitklassige Challenge League weiterhin zehn Teams haben soll, würde die Swiss Football League neu 22 Clubs umfassen. Darum braucht die Ligareform auch die Zustimmung des Verbandsrats des Schweizerischen Fussballverbandes. Sprich: Auch die Amateure und die Halbamateure der 1. Liga müssen die Pläne abnicken.

Der Schweizer Fussball hat seit 2003 und der Einführung der Super League mit zehn Teams seine erfolgreichste Zeit erlebt. Mit regelmässigen Teilnahmen von Clubs in der Champions League. Mit einer Nationalmannschaft, die seit 2004 nur gerade ein grosses Turnier verpasst hat. Und mit einem Zuschauerschnitt in der Super League, der hoch ist für ein Land der Grösse der Schweiz.

Der Platz in der Super League ist enger geworden

In den letzten Jahren aber haben sich die Gewichte verschoben. Mit dem Einstieg ausländischer Investoren bei den eher strukturschwachen Clubs Lausanne, GC und Lugano ist der Platz in der Super League enger geworden. Vereine wie der FC Luzern fürchten im Fall eines Abstiegs um ihre Existenz und sind deswegen offener geworden für eine vergrösserte Liga.

Ausserdem gibt es in den Clubs und im Verband Stimmen, die mit der Talentförderung für eine vergrösserte Super League werben. Sie glauben, dass Trainer eher gewillt sind, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einzusetzen, wenn ihr Team nicht ständig gegen den drohenden Abstieg spielen muss.

Möglich, dass diese Argumente diesmal verfangen, wenn es am 20. Mai um die Ligareform geht. Bis dahin aber wird sicher noch heftig über das Playoff, die künftige Verteilung von TV-Geldern unter mehr Clubs und um mögliche Einnahmeverluste bei Heimspielen gestritten.
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