Aus dem Tagi von heute:
Das grösste Spiel der Chamer Clubgeschichte: Der FCZ kommtIm Cup-Achtelfinal fordert der SC Cham in Zug den Titelverteidiger FCZ heraus. Der Erstligist gibt sich vor der Partie ziemlich selbstbewusst.
«Mein Resultattipp für das Spiel gegen den FCZ?», fragt Jörg Portmann. Dann strahlt er über das ganze Gesicht und antwortet: «2:1 für den Sportclub Cham.» Portmann ist Trainer von Cham, in der dritten Saison schon. Der 37-Jährige ist ausgebildeter Sportlehrer und ein eloquenter und charmanter Gesprächspartner. Er sagt: «Wir wollen dem FCZ einen grossen Kampf liefern.» Oder: «Die Spieler dürfen die Partie nicht nur als grösstes Erlebnis in ihrer Karriere betrachten, sondern sie müssen es in erster Linie gewinnen wollen.» Natürlich ist auch für Portmann der Cupholder der ganz grosse Favorit, gleichwohl rechnet er sich «gewisse Chancen» aus. Die Gründe für die Zuversicht zählt der Trainer gleich selber auf: Seine Mannschaft habe in der Gruppe 2 der 1. Liga zuletzt überzeugt, im Oktober und November fünf Siege aneinandergereiht und sich auf den dritten Platz verbessert; die Vorrunde in der 1. Liga sei seit zwei Wochen beendet, Cham gehe also völlig ausgeruht in dieses Cupspiel; der FCZ hingegen habe ein happiges Programm hinter sich und müsse mit der Enttäuschung des 1:2 gegen Basel fertig werden.
Buochs-Sieg gegen YB als BeispielDie Floskel, dass der Cup eigene Gesetze habe und in diesem Wettbewerb alles möglich sei, vermeidet Portmann. Vielmehr sagt er: «Wir wollen den SC Buochs zum Vorbild nehmen.» Die Buochser spielen eine Klasse tiefer, in der 2. Liga interregional. In den Cup-Sechzehntelfinals setzten sie sich gegen die Young Boys trotzdem mit einem 1:0-Heimsieg durch. Portmann fragt: «Weshalb soll für uns nicht Ähnliches möglich sein?»
Klar ist für ihn, dass Cham am «obersten Limit» spielen müsste, um die Cupsensation möglich zu machen. Vor allem sei im Vergleich zur Meisterschaft eine markante Steigerung in der Defensive nötig. «Wir bekommen zu viele Gegentore», sagt der Trainer. Es waren 24 in den 14 Spielen.
Mit der Offensive hingegen ist Portmann zufrieden. Sie hat 40 Tore erzielt, 23 davon gehen auf das Konto der beiden Stürmer Roman Herger und Moreno Merenda. Herger, der im Nachwuchs des FCZ ausgebildet wurde, traf 13-mal, Merenda 10-mal. Er ist der bekannteste Spieler im Kader von Cham und ein Wandervogel im Schweizer Fussball. Er spielte für 12 Vereine, bei Xamax war er in der Saison 2006/07 bester Torschütze der Challenge League. Mittlerweile ist er 36-jährig, er spielt in seiner zweiten Saison für Cham. Portmann sagt mit einem Schmunzeln: «Er ist vielleicht nicht mehr der Schnellste, aber vor dem Tor noch immer brandgefährlich.»
Wie alle anderen Spieler ist Merenda «blütenweisser Amateur», wie Portmann sagt. In Cham wird dreimal pro Woche trainiert, den Spielern werden nur die Spesen vergütet. Vielleicht, mutmasst der Trainer, gäbe es für sie im Fall einer Überraschung gegen den FCZ «eine kleine Entschädigung». Die Chamer fiebern dem grössten Spiel ihrer Clubgeschichte entgegen. Einziger Wermutstropfen: Aus Sicherheitsgründen findet die Partie nicht auf dem Chamer Sportplatz Eizmoos, sondern auf der Zuger Herti-Allmend statt. Erwartet werden über 3000 Zuschauer, davon 800 aus Zürich.
(Tages-Anzeiger)
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