FCZ - FCB (6. Mai 2012)

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bluesoul
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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon bluesoul » 08.05.12 @ 10:00

gelbeseite hat geschrieben:Oder dürfe die das nur, wenn in deinen Augen tatsächlich Grund zur Angst besteht?



Angst ist etwas, das sehr subjektiv wahrgenommen wird. Bei den meisten normalen Mitmenschen, interessiert an Fussball oder nicht, dürfte aber eine Ansammlung dunkel gekleideter, vermummter, agressiver, laut Parolen skandierender, wahrscheinlich auch noch mit Böllern und Pyromaterial herumschmeissenden, in fremde Gärten urinierenden Leute ziemlich viel Angst auslösen. Wenn ich also mit meiner kleinen Tochter dummerweise gerade in dem Moment da durch müsste, wo sich so eine Rotte bewegt, würde ich mich sehr in meiner persönlichen Freiheit beraubt sehen. Und wenn ich die Wahl habe, wessen persönliche Freiheit mehr Wert hat, meine und die meiner Tochter, die niemandem etwas zu Leide tun und auch nicht so tun, dass man das meinen könnte, oder ein Saubannerzug, der meine Kleine aufs gröbste Verängstigt... meine Antwort ist klar.

Wie bereits bemerkt, finde ich die Aktion der Südkurve irgendwie gross. Aber das Zeichen, dass die Solidarität mit einem solchen Saubannerzug wichtiger ist, als die Solidarität mit der Mannschaft...

Dabei hatte es sich in den ersten paar Minuten so gut angefühlt am Sonntag. Wahnsinns-Choreo in Süd und Ost. Das frühe Tor... Und dann der Bruch. Zeitgleich mit dem Abzug der Kurve.


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Inishmore
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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon Inishmore » 08.05.12 @ 10:20

bluesoul hat geschrieben:
gelbeseite hat geschrieben:Oder dürfe die das nur, wenn in deinen Augen tatsächlich Grund zur Angst besteht?



Angst ist etwas, das sehr subjektiv wahrgenommen wird. Bei den meisten normalen Mitmenschen, interessiert an Fussball oder nicht, dürfte aber eine Ansammlung dunkel gekleideter, vermummter, agressiver, laut Parolen skandierender, wahrscheinlich auch noch mit Böllern und Pyromaterial herumschmeissenden, in fremde Gärten urinierenden Leute ziemlich viel Angst auslösen. Wenn ich also mit meiner kleinen Tochter dummerweise gerade in dem Moment da durch müsste, wo sich so eine Rotte bewegt, würde ich mich sehr in meiner persönlichen Freiheit beraubt sehen. Und wenn ich die Wahl habe, wessen persönliche Freiheit mehr Wert hat, meine und die meiner Tochter, die niemandem etwas zu Leide tun und auch nicht so tun, dass man das meinen könnte, oder ein Saubannerzug, der meine Kleine aufs gröbste Verängstigt... meine Antwort ist klar.

Wie bereits bemerkt, finde ich die Aktion der Südkurve irgendwie gross. Aber das Zeichen, dass die Solidarität mit einem solchen Saubannerzug wichtiger ist, als die Solidarität mit der Mannschaft...

Dabei hatte es sich in den ersten paar Minuten so gut angefühlt am Sonntag. Wahnsinns-Choreo in Süd und Ost. Das frühe Tor... Und dann der Bruch. Zeitgleich mit dem Abzug der Kurve.

Wieso Solidarität mit einem Saubannerzug? Soviel ich weiss, haben sich die Basler ganz anständig verhalten. Ja, sie haben in irgendwelche Vorgärten gepisst, sie hatten ja auch die Möglichkeit, die öffentlichen Toiletten auf der Autobahnraststätte zu benutzen, oh, nein stimmt, die wurde ja gesperrt, weil die ach so pösen Fusspall fäns sonst den verdammt Fressbalken zum Einsturz gebracht hätten. Eine bis eineinhalb Stunden im Auto (höchstwahrscheinlich mit Bier) und auch jeder Klugscheisser muss mal pissen. Wenn du mit deiner kleinen Tochter unterwegs bist, müsstest du das ja eigentlich wissen, oder sagst du der jeweils, "nein, nein, lass nur laufen und pinkel auf die Rückbank, ich putz das dann nachher?" Weiss eigentlich jemand wie lange der Fressbalken zu war? Vielleicht gibt es noch Schadenersatzforderungen gegen die Polizei, weil kleine Mädchen ihre Kindersitze voll gepinkelt haben.
Erstaunlich dass man die Bundesverfassung auf Arabisch, Japanisch und Nepali übersetzt hat, wo sie doch die wählerstärkste Partei der Schweiz nicht einmal in einer der Landessprachen richtig versteht!

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Demokrit
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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon Demokrit » 08.05.12 @ 10:22

Wenn ich also mit meiner kleinen Tochter dummerweise gerade in dem Moment da durch müsste,

Dein Tochter hat NICHTS aber auch gar NICHTS in einem solchem Umfeld zu suchen.
Ist es überhaupt DEINE? :-))))))
Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. Noël Coward, britischer Dramatiker (1899 - 1973)

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topf
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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon topf » 08.05.12 @ 10:31

Ich will mich nicht gross an Forums-User richten, die hier offen gegen die Südkurve und ihre Besucher hetzen und dabei auch nicht davor zurückscheuen, offensichtliche Lügen ins Feld zu führen. Was wirklich am Sonntag in der Kurve stattfand, ist hier bereits genügend dargelegt worden. Gewisse Beiträge im Forum sollte man nicht allzu ernst nehmen. Wenn die vehementesten SK-Kritiker, die am lautesten und penetrantesten bellen, diejenigen sind, die ihre Einschätzung nur aus der sicheren Ferne der Ost-/ West- oder gar Sofatribüne loswerden und dabei keinerlei Zeichen eines im Grundsätzlichen von einer Solidarität zwischen FCZ-Fans geprägten Verhältnisses ausgehen, dann ist mir deren Meinung genau so egal, wie diejenigen Meinungen von den Stammtischen, die ihre Perspektive aufgrund von Blick, 20-Minuten, KKS, KKJPD, Marco Cortesi, der Stapo oder anderen Spassten zurecht zimmern und unkritisch beibehalten.

Aufgrund der Wenigen (aber umso schreibseligeren) muss man auf alle Fälle nicht das Gefühl haben, die Fans des FCZ seien gespalten.. Sind wir ehrlich: Eine fast leere Kurve zeugt von mehr Zusammenhalt als einige Beiträge in einem Forum von einer vermeintlichen Gespaltenheit in der Fanszene. Diejenigen ausserhalb der Kurve, die sich grundsätzlich solidarisch und konstruktiv mit uns auseinandersetzen, können jederzeit einen Einblick in die Kurve bekommen und sich zu der Kurve äussern. Sei es vor dem Spiel vor der Kurve, nach dem Spiel im Studio Wellness oder auf einer Auswärtsfahrt. Genauso wie einer aus der Kurve einen von der Tribüne wegen dem Fanthema XY ansprechen kann, kann auch jeder von der Tribüne die Leute aus der Kurve ansprechen, ohne aufgefressen zu werden. Wer aber wild drauflos drischt und sich völlig uneinsichtig und widerspenstig gegenüber vorgebrachten Argumenten verhält, der muss sich nicht darüber wundern, wenn auch das Gegenüber irgendwann mal keinen Bock hat gross den Dialog zu fördern. Als Randnotiz: Auch in diesem Thread ist mehrmals aufgezeigt worden, dass man durchaus diskutierfreudig ist und es denjenigen aus der Kurve eben nicht einfach egal ist, was andere davon denken. Aber nach dem guten alten “Wie du mir, so ich dir”-Motto halt auch nur bei denjenigen Beiträgen, die ein gewisses Niveau und eine Konstruktivität mit sich brachten.

Da es sicher auch solche gibt, die sich aus gutem Grund wirklich nicht persönlich informieren und austauschen können, will ich dennoch hier einige Überlegungen loswerden, um die Seite der Kurve und ihre Handlungen ein wenig zu beleuchten (auch wenn schon Andere ihren Teil dazu beigetragen haben). Diktatorisch und totalitär sind wir in der Kurve nur dann, wenn a. Fakten bis hin zur bewussten Lügen verdreht werden und b. die Definition von Diktaturen derart schwamming und niedrig angesetzt ist, dass es eigentlich ein Hohn gegenüber all denjenigen darstellt, die in einer tatsächlichen Diktatur leben. Ich würde wagen zu behaupten, dass all diejenigen in einer Diktatur Lebenden sich verdammt glücklich schätzen würden, wenn sie in einer Gesellschaft leben könnten, die so ist wie die Zürcher Südkurve.

Natürlich: Wer hinter dem der Fahne der SK steht, der sollte sich auch mit der SK identifizieren. Nicht umsonst heisst es, dass wir linientreu sind. Äusserungen wie “Gmeinsam Unufhaltsam” müssen einer Realität entsprechen und nicht nur einem dahergesagten frommen Wunsch entsprechen, den man von sich gibt. Wollen wir unsere Fankultur so leben, wie wir sie uns vorstellen, dann müssen wir gemeinsam uns dafür einsetzen und sie bewahren. Schliesslich wird zu Genüge von allen Seiten scharf gegen diese Kultur geschossen. Letztendlich ist das nichts anderes, wie es in hunderten anderen Kurven und auf tausenden anderen Tribünen praktiziert wird. Wird auf der Osttribüne eine völlig andere Fankultur eingeführt, werden sich die Osttribünler (hoffentlich!) auch für den Erhalt ihrer Kultur einsetzen. Dasselbe gilt logischerweise auch für die Westtribüne oder die Sitzkurve. Wer aus einer totalen Konsumhaltung an die Spiele geht und sich nicht für den Verein und die Fankultur einsetzen will, der wird das nicht verstehen. Aber der ist mir auch egal.

Ja, in der Kurve versuchen wir einheitlich aufzutreten und das ist gut so. Denn wenn unser Ziel dasjenige ist, aus der Kurve heraus mit all den über den Jahren gewachsenen Bestandteilen unserer Kultur den Verein zu unterstützen, dann wäre es ja hirnverbrannt auf einmal ganz anders zu handeln. Wir würden unsere Integrität aufgeben, wären mal so, mal so. Wir sind darum stark, weil wir gemeinsam ein Ziel verfolgen: Den FCZ zu unterstützen, egal wo und egal wie. Das heisst auch, sich Gedanken zu machen, was für den Verein gut und was schlecht ist. Es bedeutet aber genau so die Kurve zu schützen und zu stützen, so dass sie diese Funktion wahrnehmen kann. Wer das Gefühl hat, dass dies über Gewalt durchgesetzt wird, der war in den vergangenen Jahren nicht in der Kurve. Denn die Einheit der Kurve ist keine derartige, dass man hunderte Kriterien erfüllen müsste, um reinzukommen. Wie es an anderer Stelle mal (ungefähr) hiess: Es geht nicht darum, dass die Paratesten die Kurve anführen, sondern darum, dass wir gemeinsam unsere verschiedensten Qualitäten zusammen bringen und zur Stärkung der Kurve nutzen. Diese Stärkung nützt handkehrum wieder dem Verein.

Wer also den Verein auf die Art und Weise unterstützen will, wie es in der Kurve praktiziert wird, der ist herzlich hinter die Zaunfahne der Südkurve eingeladen und kann seinen oder ihren Beitrag dazu leisten, die Kurve und den Verein nach vorne zu tragen. Wer mal nicht einverstanden ist mit diesem oder jenem: Easy, der Mann mit dem Megaphon und hundert andere stehen dir Rede und Antwort. Und wenn auch das nicht genügt: Die Kurve ist (zumindest gegen hinten) nicht abgeschlossen. Schwafelt nicht bloss von “Demokratie”, sondern nutzt eure demokratischen Möglichkeiten der freien Mobilität auch, um den Ort zu verlassen, wo ihr euch nicht (mehr) zuhause fühlt und sucht euch einen Ort, der euch entspricht. Leistet dort euren Beitrag, zeigt dort, was eure Fankultur so zu bieten hätte. Niemand hat was gegen Unterstützung für den Verein. Die Osttribüne macht seit einem halben Jahr vor, dass man nicht nur in der Südkurve Fahnen, Choreos und Gesänge haben kann. Und da wir im Letzi nach wie vor garstigen Fussball sehen, hat es auch genügend Platz, um sich irgendwo sonst niederzulassen und “sein Ding” durchzuziehen.

In derartigen Situationen, wie es am Sonntag im Letzi der Fall war (oder aber auch nach den Verhaftungen in Kopenhagen, den Kollektivstrafen für Gruppierungen oder den Fackelwürfen), zeigen sich nun mal besonders klar die Unterschiede in den Vorstellungen der Fankultur auf. Daher erstaunt es kaum, dass jetzt (wieder) die grosse Kritik (zumindest an gewissen Forumsbeiträgen gemessen) losgeht. Diejenigen, die in der Kurve bleiben, sich mit den Geschehnissen auseinandersetzen (auch kritisch, mal genervt oder frustriert) und weiter ihren Beitrag leisten, wissen dafür umso mehr, dass diejenigen links und rechts von ihnen eine ähnliche (wenn auch nicht deckungsgleiche) Vorstellung von Fussball und Fankultur haben. Und im Sinne von “Gmeinsam Unufhaltsam” ist das eine verdammt gute Sache.

Edith meint, auch Thomas Gander's Meinung sei zu beachten http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/index.php/4164/appell-der-grossten-schweizer-fankurven/.
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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon Mr Mike » 08.05.12 @ 10:34

Appell der grössten Schweizer Fankurven

http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/ ... fankurven/
«In Basel finde ich den Bahnhof sehr schön», sagt Hannu Tihinen bei der Begrüssung trocken. Der Journalist ist etwas verwirrt und der Finne grinst schelmisch: «…weil es dort einen direkten Zug nach Zürich gibt.»

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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon Inishmore » 08.05.12 @ 11:02

topf hat geschrieben:Ich will mich nicht gross an Forums-User richten,...


... Vorstellung von Fussball und Fankultur haben. Und im Sinne von “Gmeinsam Unufhaltsam” ist das eine verdammt gute Sache.

Edith meint, auch Thomas Gander's Meinung sei zu beachten http://blog.tagesanzeiger.ch/steilpass/index.php/4164/appell-der-grossten-schweizer-fankurven/.

Danke!
Erstaunlich dass man die Bundesverfassung auf Arabisch, Japanisch und Nepali übersetzt hat, wo sie doch die wählerstärkste Partei der Schweiz nicht einmal in einer der Landessprachen richtig versteht!

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Re: FCZ - FCB (6. Mai 2012)

Beitragvon s'Efeu » 08.05.12 @ 11:04

Top(f)! Schöner Beitrag.
Es heisst ja au Internet, susch würs Interbös heisse.

S.W.Z.


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