Beitragvon spitzkicker » 28.03.12 @ 10:43
Laut Tagi vom Mittwoch sind Fringer, Forte und Yakin die heissesten Kandidaten. Bickel bevorzugt Schweizer. Frage: Was ist mit Petkovic? Fringer hat ja auch einen österreichischen Pass.
Artikel im Tagi:
Schweizer Lösung zeichnet sich ab
Uli Forte, Murat Yakin und vor allem Rolf Fringer gelten als Favoriten auf Urs Fischers Nachfolge.
Von Peter Bühler
Jeden Montag tauschen Ancillo Canepa und Fredy Bickel im Rahmen der FCZ-Geschäftsleitungssitzung ihre Gedanken aus. Vorgestern war die Bereinigung der Kandidatenliste für den Trainerposten das wichtigste Traktandum für den Präsidenten und seinen Sportchef. Über 50 Trainer hatten sich für die Nachfolge des entlassenen Urs Fischer beworben.
Aus dem Ausland meldeten sich vorab deutsche Fussballlehrer wie die unvermeidlichen Lothar Matthäus oder Mario Basler, aber auch Thomas Doll, Volker Finke oder Michael Skibbe. Sie alle wissen um die Affinität von Canepa für die Bundesliga. Der FCZ-Präsident hatte schon nach der Entlassung Fischers kundgetan, er könne sich einen guten deutschen Trainer mit Biss und Siegermentalität im Letzigrund gut vorstellen. Nun sagt er dazu lediglich: «Einzelne Namen kommentiere ich nicht.»
Die FCZ-Führung mauert
Über die Wahl des neuen Trainers entscheidet letztlich eine «Findungskommission». Ihr gehören neben Canepa und Bickel die Verwaltungsräte Gregor Greber und Hugo Holenstein an. Grossen Einfluss in diesem Gremium dürfte Bickel haben, er ist der Fussball-Fachmann. Auch er will zur Trainerernennung nichts sagen, bemerkt nur: «Das Verfahren läuft.» Wer Bickel genauer kennt, der weiss, dass er eine Schweizer Lösung bevorzugt. Während seiner bisherigen Tätigkeit als Sportchef von YB und dem FCZ arbeitete er immer mit einheimischen Trainern: in Bern mit Marco Schällibaum, in Zürich mit Lucien Favre, Bernard Challandes und Urs Fischer.
Bickels Philosophie, auf einheimisches Schaffen zu setzen, macht Sinn. Vorab deutsche Trainer schielen immer Richtung Bundesliga und setzen sich beim erstbesten Angebot in die Heimat ab. Jüngstes Beispiel dafür ist Thorsten Finks Wechsel von Basel zum HSV. Und der FCZ setzt vorab auf junge Fussballer, bevorzugt aus dem eigenen Nachwuchs. Da ist es von Vorteil, wenn der Cheftrainer mit den Schweizer oder noch besser den Zürcher Verhältnissen vertraut ist und sich nicht monatelang einarbeiten muss.
Dass der FCZ trotz der Misere in der laufenden Meisterschaft noch immer eine attraktive Adresse ist, beweist auch die Vielzahl der Bewerbungen von Schweizer Trainern. Eine Bestätigung ist von FCZ-Seite nicht erhältlich, aber es sollen sich mehrere Coaches gemeldet haben, die bei Super- und Challenge-League-Vereinen unter Vertrag stehen. Nicht dazu gehören Christian Gross von YB und Heiko Vogel vom FCB, aber offenbar Murat Yakin. Er reibt sich in Luzern regelmässig mit Präsident Walter Stierli und hat einen grossen Teil des Publikums mit seinem Defensivfussball verärgert. Die Beziehung zwischen Yakin und dem FCL ist kühl geworden.
Yakin strahlt Glamour aus, was Fischer völlig abgeht - und was Canepa gefällt. Aber wer das Trainertalent Yakin verpflichtet, der weiss, dass er stets eine grosse Entourage von Verwandten, Bekannten und Adabeis mit sich schleppt, die zur Belastung werden können. Im Gegensatz zu Yakin ohne Verein sind Uli Forte und Rolf Fringer. Auch sie haben sich beworben und stehen mit grösster Wahrscheinlichkeit auf der Liste von Canepa und Bickel. Für Forte, wie Yakin 37, spricht die Unverbrauchtheit, sein Aufstieg in der Trainerhierarchie wurde durch die Entlassung in St. Gallen vor einem Jahr aber jäh gestoppt. Vielleicht ist der FCZ für ihn (noch) eine Nummer zu gross.
Fringer: Hunger und Erfahrung
Bleibt Fringer. Viele sind der Ansicht, er sei bei seiner Entlassung im Mai in Luzern das Opfer einer von Hakan Yakin angezettelten Intrige geworden. Hakan ist Murats Bruder. Und der 55-jährige Fringer, der zwar österreichischer Staatsbürger ist, den grössten Teil seines Lebens aber in der Schweiz verbrachte, ist wohl der Topfavorit auf den Trainerposten beim FC Zürich. Er hat grosse Erfahrung, auch internationale. Und nach fast einem Jahr ohne Job ist er hungrig nach Fussball. Allerdings: Mit seinen letzten Clubs St. Gallen und Luzern ist er nach jeweils starkem Beginn eingebrochen und den Nachweis schuldig geblieben, auch langfristig erfolgreich zu arbeiten.