Beitragvon devante » 16.05.11 @ 11:06
Super Mario 2.0. oder "Ein Mann, zwei Geschichten"
Geschichte 1:
Er ist ein einzigartiger Mann, dieser Mario Balotelli. Vor einem Jahr wurde der Fussballprofi in Brescia verhaftet, weil er mit seinem Luxuswagen auf das Gelände eines Frauen-Gefängnisses fuhr. Balotelli erklärte der Polizei danach auf dem Revier, es habe ihn bloss Wunder genommen, wie es in einem Frauenknast denn so aussehe. Später stellte sich heraus, dass der Fussballer hinter schwedischen Gardinen eine Prostituierte besuchen wollte. Seine Ex betrog er zuvor mit deren Freundin - im oberen Stock seines Hauses, während die Verflossene unten auf ihn wartete. Als der Nationalspieler in einem Restaurant in Manchester kürzlich das bekannte Callgirl Jenny Thompson von der Toilette zurückkommen sah, brach er in Gelächter aus und johlte: „Rooney, Rooney“. Grund: Anfangs September 2010 kam heraus, dass Balotellis Berufskollege Wayne Rooney seine Frau mehrmals mit Thompson betrog.
Steht Balotelli auf dem Platz, kann es schon auch mal vorkommen, dass er per Kung-Fu-Kick einen Gegner niederstreckt oder die gegnerischen Fans mit üblen Gesten provoziert. Diese Saison schoss er bislang zehn Tore und bekam elf Karten, davon zwei Rote. Auf die Reporter-Frage, warum Balotelli nach Toren nicht jubeln würde, sagte er zuletzt: „Ein Journalist jubelt bei einem Interview auch nicht“ – und meinte damit, das Treffen sei für ihn selbstverständlich. Im März bewarf er auf dem Trainingsgelände von Manchester City die eigenen Junioren mit Dartpfeilen – ein Verfahren läuft.
Seine teuren Sportwagen hat er schon mehrmals zersägt, im letzten halben Jahr bekam er durchschnittlich drei Bussen pro Tag. Balotelli parkiert, wo er will, weil er findet, er dürfe das. Sein Maserati wurde in den letzten neun Monaten 27 Mal abgeschleppt. Geblecht hat er seit Sommer 2010 rund 20 000 Franken an Verkehrsbussen und 500 000 Franken Strafgeld an den eigenen Verein. Als ihn die Polizei einmal anhielt und bei Balotelli nachfragte, wieso er 35 000 Franken in bar auf dem Beifahrersitz liegen habe, antwortete er: „Weil ich es kann“. Wenn der Stürmer weitermacht wie bisher, könnte seine Karriere - so diverse Fussballexperten – allerdings „böse enden“.
Geschichte 2:
Er ist ein einzigartiger Mann, dieser Mario Balotelli. Als Sohn ghanaischer Eltern in Palermo/Italien geboren, litt er als Baby an einer schlimmen Darmerkrankung. Weil seine Eltern kein Geld für eine Behandlung hatten, übergaben sie den Jungen einer italienischen Familie. Balotelli wurde dort allerdings nie richtig adoptiert und durfte somit erst mit 16 Jahren einen italienischen Pass beantragen. Als ihn Ghana zuvor anfragte, ob er für deren Nationalmannschaft Fussball spielen würde, sagte er ab - mit der Begründung, sein Herz gehöre Italien.
Er war mit 15 Jahren der jüngste Spieler, der je in der dritthöchsten Liga eingesetzt wurde und bekam alsbald einen Vertrag bei Inter Mailand. Seit seinen Anfängen als Profi betreut Balotelli einmal jährlich – gemeinsam mit dem WWF – Camping-Reisen für Waisenkinder. Während seine Teamkollegen auf Traum-Jachten ihre Luxus-Ferien geniessen, nimmt Balotelli an den Abenteuerwochen auch selber teil. Zudem betreut er seit einigen Jahren das „Mata Atlantica Project“, fährt dafür jährlich in die brasilianischen Favelas, um Trost und einen Haufen Geld zu spenden.
Mittlerweile spielt Balotelli bei Manchester City, weil er es in Italien nicht mehr ausgehalten hatte. Die Zuschauer buhten ihn regelmässig aus, pöbelten ihn wegen seiner Hautfarbe an. Die gegnerischen Fans sangen, „es gebe keine schwarzen Italiener“. Und selbst die eigenen Anhänger, als auch jene der italienischen Nationalmannschaft, imitierten Affengeräusche, wenn der mittlerweile 20-Jährige am Ball war. Balotelli sagte dazu: „Italien ist längst ein multiethnisches Land, vielleicht haben es einige noch nicht gemerkt“. Ein paar Deppen gingen auf dem Club-Parkplatz in Mailand auf ihn los, lockerten danach gar die Radmuttern seines Autos. Balotelli hatte es zum Glück frühzeitig bemerkt. Gemäss seinem Berater hätte es sonst „böse enden“ können
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BORGHETTI