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Diskussionen zum FCZ
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s'Efeu
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Re: Medien

Beitragvon s'Efeu » 16.11.11 @ 16:43

Artemos hat geschrieben:Die Blickseite ist doch sowieso total unübersichtlich gestaltet?
Wie man von der Seite seine News holen kann ist mir unverständlich.
Da lob ich mir die Gestaltung von NZZ & Tagesanzeiger.


Ich finde die Homepages von Tagi, 20 Minuten und Blick sind alle mehr oder weniger nach dem gleichen System aufgebaut. Andere Farben, Schriftgrössen, aber überall auf den Seiten nonsense und Chaos. Die NZZ-Seite hingegen finde ich auch etwas besser strukturiert als die anderen.
Es heisst ja au Internet, susch würs Interbös heisse.

S.W.Z.


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FC Nasebär
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Re: Medien

Beitragvon FC Nasebär » 17.11.11 @ 8:20

aus der 20min von heute:

Fischer ist nicht das Problem – er hat eins

Trotz einer Serie von Misserfolgen steht die Person Urs Fischer beim FC Zürich nicht zur Debatte. Das ist richtig so. Denn das Problem ist die Mannschaft.

Die Frage hört Sportchef Fredy Bickel nicht zum ersten Mal: Ist Urs Fischer ein Thema? «Nein. Überhaupt nicht», lautet seine Standardantwort. Nicht einmal eine Pleite am Sonntag gegen Schlusslicht Lausanne-Sport würde daran etwas ändern.

Auch so ist der Druck auf Fischer nach 14 Spielen mit nur vier Siegen gross genug. Fischer hat ein Problem. In seinem Kader stehen nicht weniger als sieben Spieler mit auslaufenden Verträgen: Leoni, Guatelli, Djuric, Margairaz, Barmettler, Alphonse und Aegerter. Dazu kommt eine Reihe von Spielern, die sich trotz weiterlaufenden Verträgen auf dem Markt umschauen: Rodriguez wird von Bayern München umworben, Nikci von Augsburg, Mehmedi von Nürnberg und neuerdings auch vom FC Sunderland. Und Jorge Teixeira ist nach Zürich gekommen, um europäisch zu spielen. «Alle wollen weg», sagte ein FCZ-Spieler kürzlich zu 20 Minuten. Genannt werden will er nicht.

Das Phänomen, unter dem Fischers Mannschaft leidet, ist in der Arbeits- und Organisationspsychologie als «innere Kündigung» bekannt. Die Identifikation mit dem Arbeitgeber sinkt, die Arbeitsmotivation ebenso. Die Folge ist ein Nachlassen des Arbeitseinsatzes bis hin zu Dienst nach Vorschrift. Fischer ist also weniger der Trainer, als vielmehr das Opfer seiner Mannschaft.

Eine Einschätzung, die Fredy Bickel nicht teilt. Wer gehen wolle, müsse erfolgreich und gut spielen, um auf dem Transfermarkt erfolgreich zu sein, meint der FCZ-Sportchef: «Und ‹schaurig› erfolgreich sind wir momentan ja nicht.» Kein ausländischer Klub schicke seine Scouts zum Tabellen-8. der Super League. Jenen mit auslaufenden Verträgen kann es egal sein. Sie sind im Sommer ablösefrei. Das kann sich lohnen. Die Frage ist nur: Wie findet Fischer aus seiner Opferrolle heraus? Auch Treueschwüre haben eine Halbwertszeit.

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ouagi
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Re: Medien

Beitragvon ouagi » 17.11.11 @ 9:11

Erstaunlich guter Artikel dieser erbärmlichen Zeitung.

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Sektor D
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Re: Medien

Beitragvon Sektor D » 17.11.11 @ 9:11

Ausverkauf blabla... wäre sehr schade, wenn uns (Gerüchten zufolge) einige, sehr wichtige Spieler verlassen würden..
Chömer nöd eifach chli tschute???

http://4-4-2.com.sportalsports.com/spor ... 00000.html
In addition, credo quod Basilee habet destrui. (o.V.)

«Ich kann das alles nicht fassen; ich google "Sophie Scholl" und finde Jana aus Kassel...» by Nic Knatterton, DJ Spice 23, Nordmonopol

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komalino
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Re: Medien

Beitragvon komalino » 17.11.11 @ 10:20

Spieler die man halten will sind auf dem Markt begehrt und werden uns leider über kurz oder lang verlassen!
Spieler die man gerne verkaufen würde sind nicht begehrt und bleiben uns erhalten bis ihre Verträge auslaufen und sie ablösefrei wechseln können!
So scheint sich die Sache beim FCZ zu entwickeln, ungut-sehr ungut!
Mal verliert man,mal gewinnen die Anderen.

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lapen
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Re: Medien

Beitragvon lapen » 18.11.11 @ 12:44

http://www.20min.ch/sport/dossier/chaot ... n-25365668

Manfa Rotti hat geschrieben:Ich hoffe die Kommission wird einen Vernunftsentscheid treffen und beide Verein hart aber fair bestrafen. Gegen die Blicktatur!

diesen begriff kenne ich doch irgendwoher...

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Stams
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Re: Medien

Beitragvon Stams » 18.11.11 @ 13:41

Die Zeit über die Verflechtungen und Interessen von Ringier im CH-Fussball.
Erstaunlich, was für eine Macht die haben. Und jawohl Herr Gilli immer schön nicken!!!

http://www.zeit.de/2011/47/CH-Fankurve


Schöne Trottel

Welches Kalkül hinter der Blick-Kampagne gegen Fußball-Fans steckt

Felix Bingesser, Sportchef beim Boulevardblatt Blick, setzte eine düstere Miene auf. Dann sprach er in die Kamera des Lokalsenders Tele Züri: »Man muss diese Leute an den Pranger stellen. Die sind mafiös organisiert, der eine deckt den anderen.« Bingesser meinte nicht Terroristen, Schwerkriminelle oder Kriegsverbrecher, sondern Fußballfans. Der Moderator nickte beflissen.

Was war passiert?

Ein paar Tage zuvor hatte sich ein Fan des FC Zürich bei einem Auswärtsspiel in Rom mit einer Knallpetarde drei Finger abgesprengt. Auch ein Balljunge sowie einige umstehende Fans kamen zu Schaden. Bereits Anfang Oktober hatten zwei FCZ-Anhänger Leuchtfackeln in den Fansektor des Stadtrivalen Grasshopper Club geworfen. Das Derby wurde abgebrochen, ein Novum in der Schweiz. Der Blick sprach vom »Krieg im Letzigrund« – und seine Journalisten entdeckten ihre wahre Berufung: Hilfssheriff spielen. Sie publizierten Fotos der mutmaßlichen Täter in der Zeitung und im Internet, was zur Verhaftung des einen Fackelwerfers führte. Der in Rom verletzte Fan wurde zum »Petarden-Trottel«, und in einer mehrtägigen Kampagne durchkämmten die Blick-Reporter sein privates Umfeld. Anrufe beim Arbeitgeber, Auflauern vor dem Elternhaus, unangekündigte Besuche in der Wohngemeinschaft. Statt von mutmaßlichen Tätern sprach man nur mehr von »kriminellen Elementen«.

Einige Fans übten daraufhin Selbstjustiz. Unbekannte bedrohten fünf Blick-Journalisten mit SMS und Telefonanrufen, legten ihnen tote Fische in die Briefkästen. Auf Plakaten und Aufklebern wurden die Reporter als »(Ruf-)Mörder« und »Kinderschänder« beschimpft. Auge um Auge, Zahn um Zahn... Darauf entbrannte in den Fachmedien eine Ethikdebatte. Kolumnisten zitierten Heinrich Böll – »die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein als die von Ohrfeigen und Pistolen« –, Blogger gelangten mit einer Beschwerde an den Presserat oder riefen öffentlich zum Blick-Verzicht auf.

Aber niemand stellte die Frage nach den Beweggründen der Boulevardjournalisten. Wieso hetzen sie gegen Fußballfans – die gehören doch zu ihrer Stammleserschaft? Und wieso tun sie dies gerade jetzt? Tatsächlich nur aus Liebe zum Spiel – wie dies der Blick-Chefredaktor öffentlich bekundete? Kaum.

Blättern wir im Medienarchiv einige Monate zurück. Zum diesjährigen Saisonstart, am Samstag, 16. Juli, erschien im Blick ein euphorischer Artikel über den neuen Fernseh- und Marketingvertrag der Schweizer Profiliga: »Bingo! Die Schweizer Fußballklubs haben den größten und besten Deal ihrer Geschichte abgeschlossen.« Autor war Felix Bingesser. Er feierte den neuen Liga-Titelsponsor, die Bank Raiffeisen, sowie Cinetrade, den neuen Besitzer der Übertragungsrechte. Auch erwähnte er, dass Ringier, das Verlagshaus, zu dem der Blick gehört, ebenfalls von diesem »warmen Geldsegen« profitiert.

Wie kommt das?

Im Februar 2010 sicherte sich das Medienhaus eine 50-Prozent-Beteiligung an Ticketcorner, dem schweizweit größten Ticketing-Unternehmen. Auch der Kartenverkauf für sieben der zehn Clubs der obersten Fußballliga organisiert die Firma. Wie der Sonntag berichtete, finanziert der neue Hauptsponsor Raiffeisen den Kauf dieser Beteiligung mit einem Kredit von 47 Millionen Franken. Mehr noch: Vermarktet wird die Liga von Infront/Ringier, die ebenfalls zur Hälfte dem Verlagshaus Ringier gehört. Zu sehen sind die Fußballspiele auf dem Bezahlsender Teleclub, an dem Ringier ein Drittel der Aktien hält.

Im Interview mit der ZEIT erklärte CEO Marc Walder sein Geschäftsmodell: »Wir überlegen, was wir für alle am Produkt Fußball Beteiligten tun können. Provokant vereinfacht: Unsere Medien sind journalistischer Verbreitungskanal, und unsere Werbeformen sind Kommunikationskanal.« Klar, dass da Petarden werfende Fans stören. Kein Sponsor mag, wenn sein Name mit Krawallen in Verbindung gebracht wird. Wie also muss man den Blick-Sportchef verstehen, wenn er sagt: »Es ist der Zeitpunkt gekommen, da es um die Existenz des Fußballs geht.« Steht die Zukunft des Sports oder jene des Businessmodells von Ringier auf dem Spiel? Bei Ringier reagiert man betupft: »Der Blick-Sportredaktion Geschäftsinteressen als Beweggrund zu unterstellen ist komplett absurd.«

Trotzdem wird man den Verdacht nicht los: Die Blick-Kampagne will einen Kulturwandel in den Stadien erzwingen. Prolls raus, Familien und Wohlsituierte rein. So wie dies England nach den Katastrophen von Brüssel und Sheffield durchsetzte. Nur geht diese Rechnung in der Schweiz nicht auf. In den Stadien bleiben an jedem Spieltag Tausende Plätze frei. Die meisten Besucher sind jung, männlich, mittellos. Und auf dem Rasen herrscht oft biederes Mittelmaß.

Mögen doch alle Beteiligten ihre Interessen offenlegen. Erst dann kann man nach Lösungen suchen. Und über die unangenehme Frage reden: Weshalb haben wir so verdammt Mühe im Umgang mit Gewalt?


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