Medien

Diskussionen zum FCZ
Kollegah
Beiträge: 3920
Registriert: 02.03.10 @ 1:24
Wohnort: ZH

Re: Medien

Beitragvon Kollegah » 29.10.21 @ 12:46

MetalZH hat geschrieben:
«Was hat sich alles unter Trainer Breitenreiter verändert? Was ist er für ein Typ?
Er hat eine klare Idee, was für einen Fussball er spielen will. Zudem strahlt er viel Ruhe aus, besitzt grosse Erfahrung und[b] ist ein Mensch, der jedem eine Chance gibt, wenn er sich reinhängt und gute Leistungen zeigt.
Dass er mit seinen Erfahrungen aus der Bundesliga zum FC Zürich kam, ist für uns natürlich sehr positiv. Seine Bescheidenheit verdient ebenfalls grosses Lob."


Diese Einschätzung von Blerim sollten mMn vor allem diejenigen im Hinterkopf behalten, die AB immer wieder unterstellen, er gebe den Jungen zu wenige Chancen. Diese muss man sich eben auch verdienen und sie dann packen, wenn sie kommen. Sonst muss man einen Umweg über eine Leihe in Betracht ziehen, was beim FCZ in den letzten Jahren ja immer wieder mal gut geklappt hat.

Gnonto ist erst 17 Jahre alt und spielt in fast jedem Spiel, weil er sich ständig verbessert und einen grossen Willen hat, sich durchzusetzen. Er ist sehr nahe dran, Stammspieler zu werden.

Rohner, Seiler etc. müssen sich also fragen, was dieser 17-jährige besser macht.


Benutzeravatar
komalino
Beiträge: 3648
Registriert: 07.05.04 @ 13:05
Wohnort: Im Kreis 4. Beiträge: Ja

Re: Medien

Beitragvon komalino » 29.10.21 @ 13:15

Kollegah hat geschrieben:
MetalZH hat geschrieben:
«Was hat sich alles unter Trainer Breitenreiter verändert? Was ist er für ein Typ?
Er hat eine klare Idee, was für einen Fussball er spielen will. Zudem strahlt er viel Ruhe aus, besitzt grosse Erfahrung und[b] ist ein Mensch, der jedem eine Chance gibt, wenn er sich reinhängt und gute Leistungen zeigt.
Dass er mit seinen Erfahrungen aus der Bundesliga zum FC Zürich kam, ist für uns natürlich sehr positiv. Seine Bescheidenheit verdient ebenfalls grosses Lob."


Diese Einschätzung von Blerim sollten mMn vor allem diejenigen im Hinterkopf behalten, die AB immer wieder unterstellen, er gebe den Jungen zu wenige Chancen. Diese muss man sich eben auch verdienen und sie dann packen, wenn sie kommen. Sonst muss man einen Umweg über eine Leihe in Betracht ziehen, was beim FCZ in den letzten Jahren ja immer wieder mal gut geklappt hat.

Gnonto ist erst 17 Jahre alt und spielt in fast jedem Spiel, weil er sich ständig verbessert und einen grossen Willen hat, sich durchzusetzen. Er ist sehr nahe dran, Stammspieler zu werden.

Rohner, Seiler etc. müssen sich also fragen, was dieser 17-jährige besser macht.

Denke mal Gnonto ist schlicht und einfach besser!
Mal verliert man,mal gewinnen die Anderen.

Benutzeravatar
starman
Der Mann, der vom Himmel fiel.
Beiträge: 3142
Registriert: 13.11.02 @ 20:12
Wohnort: 5 Stock

Re: Medien

Beitragvon starman » 29.10.21 @ 14:12

Lausanne-Trainer Laurent Roussey: «In Basel werden von den Schiedsrichtern gewisse Entscheidungen schon vor Spielanpfiff getroffen.»
Quelle Blick 29.7.2013

Benutzeravatar
Jea
Beiträge: 6342
Registriert: 04.10.02 @ 11:08
Wohnort: Züri-City

Re: Medien

Beitragvon Jea » 29.10.21 @ 14:14

starman hat geschrieben:https://www.20min.ch/story/mit-spielern-wie-mehmedi-wuerde-der-fcz-um-titel-mitspielen-650726129008


schlaaf wiiter ;) siehe 2 Seiten weiter vorne ;)
Der Unterlegene spielt nicht, um Meister zu werden und verstaubte Pokale zu ergattern, sondern um seine Ehre mit Stolz zu verteidigen...

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8240
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 30.10.21 @ 12:37

Die NZZ hat bei uns vorbeigeschaut

NZZ.ch

Wie FCZ-Ultras die Sicherheitsleute im Letzigrund austricksten und warum die meisten wohl ungeschoren davonkommen

Gewaltbereite FCZ-Chaoten warfen beim Derby Pyrofackeln auf die Zuschauer im GC-Sektor. Das sorgt auch innerhalb der Fankurve für Kritik.

Peter B. Birrer, Nils Pfändler, Florian Schoop
30.10.2021, 05.05 Uhr

Da ist sie wieder, die Fangewalt.

Rund 50 FCZ-Ultras rennen nach dem Zürcher Derby letzten Samstag auf die Tartanbahn des Letzigrunds. Liefern sich einen Nahkampf mit den Securitys des Stadions. Werfen Petarden in den GC-Fansektor. Machen sich nur Minuten später wieder aus dem Staub und verschwinden in der anonymen Masse.

Aus nächster Nähe erlebt ein Vater das Geschehen. Mit seinem Sohn schaut er das Spiel. Vom Familiensektor aus, gleich neben der GC-Fankurve. Nach Abpfiff rennt der 12-Jährige mit anderen Kindern zur Bahn hinunter – in der Hoffnung, mit den GC-Spielern abklatschen zu können. So wie immer.

Von oben sieht der Vater kurz darauf, wie plötzlich mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstete Delta-Securitys aufmarschieren. «Ich dachte: Was wollen die denn bei den Kindern?» Dann bemerkt er, wie die Ultras angerannt kommen. Uniformiert mit weissen Sneakers, blauen Jeans, mit blauen Jacken, Aufschrift «FCZ». Viele tragen Einweghandschuhe. Alle sind vermummt.

Die vordersten peitschen auf die Sicherheitskräfte ein – mit etwas, das aussieht wie schwarze Gürtel. Die Securitys, überrascht vom Angriff, können die Horde nicht aufhalten. Auch nicht, als einige beginnen, mehrere tausend Grad heisse Pyros in den Fansektor von GC zu schleudern.

Nur wenige Meter daneben steht der Sohn des Augenzeugen. Zusammen mit rund 20 Kindern. Anstatt mit ihren Idolen abzuklatschen, müssen sie sehen, wie sich direkt vor ihnen die Gewalt entlädt. Einige rennen zurück auf die Tribüne, springen über die Stühle, immer weiter nach oben. Andere bleiben wie angewurzelt stehen. Der Augenzeuge sagt: «Eltern eilten zur Tartanbahn und brachten ihre Kinder in Sicherheit. Auch ich.»

Dutzende von gewaltbereiten Fans schaffen es, in einem koordinierten Angriff nicht nur Sperrzäune und Sicherheitskräfte in Vollmontur zu überwinden. Ihnen gelingt es auch, wieder davonzukommen.

Eine Woche später findet am Samstagabend mit dem Klassiker gegen den FC Basel bereits das nächste Hochrisikospiel im Letzigrund statt. Die gewaltbereiten Ultras dürften auch wieder im Stadion sein. Sie haben nach der Tat von letzter Woche kaum etwas zu befürchten. Denn trotz riesigem Sicherheitsaufgebot und modernster Überwachungstechnik im Stadion kommen die meisten wohl ungeschoren davon.

In der Schaltzentrale

Bei Fussballspielen steht im Stadion Letzigrund eine halbe Armee von Sicherheitsleuten im Einsatz. Bei einem gewöhnlichen Meisterschaftsspiel sind es rund 130 Personen. Bei einem Hochrisikospiel wie dem Derby oder dem Duell Basel gegen FCZ noch einige Dutzend mehr. Diese Mannschaft besteht aus Securitys, Einlasskontrolleuren und Sanitätern, aber auch Fanverantwortlichen und Sozialarbeitern. Derzeit kommen die Kontrolleure für die Covid-Zertifikate hinzu.

Zuoberst im Stadion, hoch über den Köpfen der Zuschauer, arbeitet das Videoteam in der Sicherheitsloge. Der Raum, ausgerüstet mit zahlreichen Bildschirmen, Armaturen und Servern, gilt als einer der modernsten in den Schweizer Fussballarenen. Hier ist die heimliche Schaltzentrale des Stadions.

Zuschauer und auch Journalistinnen erhalten kaum je Einblicke in die Loge. Gegenüber der NZZ gibt jedoch ein langjähriger Mitarbeiter, der bis vor kurzem regelmässig im Videoteam tätig gewesen ist, Auskunft über die Arbeit. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen.

Er sagt, dass sich während der Spiele neben dem Videoteam noch weitere Sicherheitsangestellte in der Loge befänden. Sie überblicken durch eine Glaswand das ganze Stadion, beobachten mit Feldstechern die Zuschauerränge und erteilen per Funk Anweisungen an die Sicherheitskräfte.

Die Mitarbeiter des Videoteams sitzen vor mehreren Monitoren, auf denen sie die Bilder von je zwölf Kameras überwachen. Die meisten sind am Dach des Stadions befestigt und lassen sich mit Joysticks von der Sicherheitsloge aus steuern.

Entsteht Unruhe auf den Rängen, müssen die Mitarbeiter innert Sekunden entscheiden, auf welchen Fan sie sich fokussieren. Ziel ist, ein lückenloses Video aufzuzeichnen, mit dem Ermittler fehlbare Personen eindeutig identifizieren können.

Keine einfache Aufgabe. Denn die hochauflösenden Digitalkameras können zwar so nahe an die Personen heranzoomen, dass Gesichter problemlos erkennbar sind. In den meisten Fällen haben sich die Täter aber vermummt, und manchmal verhindert der Rauch von Petarden eine freie Sicht auf die Zuschauerränge.

«Es gibt immer solche, die sich ertappen lassen», sagt der ehemalige Mitarbeiter. Viele tauchten aber unerkannt in der Menschenmasse unter.

Ausgetrickst

Die Sicherheitsvorkehrungen im Stadion sind aufwendig, personalintensiv – und teuer. Allein die externen Sicherheitsfirmen kosten bei einem Hochrisikospiel 50 000 bis 60 000 Franken. Bei einem Derby kommen rund 250 000 Franken an Polizeikosten hinzu. Diese Summen nannten die Sicherheitsverantwortlichen der beiden Zürcher Klubs im Rahmen einer Stadionführung für Journalisten im September 2019.

Anhand von Videoaufnahmen und Aussagen von Personen im Stadion haben wir rekonstruiert, wie die 50 gewaltbereiten Ultras am letzten Samstag alle Sicherheitsvorkehrungen austricksten.

Kurz vor Spielende verliessen sie die Südkurve und versammelten sich in einer Toilette. Dort, am einzigen Ort im Stadion, an dem es keine Kameras gibt, vermummten sie sich. Im Schutz der Masse und der einheitlichen Uniform verliessen sie das Stadion, um es kurze Zeit später durch einen anderen Eingang wieder zu betreten.

Die Ultras nutzten den Moment, als die Tausende von Zuschauern nach dem Schlusspfiff durch die offenen Tore aus der Arena strömten. Sie betraten das Stadion durch den Familiensektor. Dort, wo keine Absperrung die Tribüne vom Spielfeld trennt, gelangten sie auf die Rennbahn. Augenblicke später flogen die Fackeln.

Die Identifikation der Täter dürfte trotz allen Vorkehrungen schwierig werden. Alle waren vermummt, alle hatten die gleiche Kleidung an. Zusätzlich lag der Rauch der Petarden in der Luft. Der ehemalige Mitarbeiter des Videoteams sagt: «Je mehr Chaoten es sind, desto schwieriger wird die Aufklärung.» Seine ehemaligen Kollegen müssten wohl auf einen «Glücksfund» hoffen.

Wird einer der Ultras tatsächlich gefasst, droht eine harte Strafe. Vor neun Jahren verurteilte das Bezirksgericht Zürich einen FCZ-Anhänger zu einer Busse und einer bedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren. Bei der sogenannten «Schande von Zürich» im Jahr 2011 hatte er sich geprügelt und ebenfalls eine Fackel in den gegnerischen Fansektor geworfen.

Mit Sicherheit bestraft wird der FCZ. Derzeit läuft ein Disziplinarverfahren gegen den Verein. Der Stadtklub muss mit einer Busse, der Schliessung eines Sektors oder einem Geisterspiel rechnen.

Die Grasshoppers wiederum kündigten am Freitag an, das Sicherheitskonzept für Hochrisikospiele zu verbessern. Die Klubleitung forderte die eigenen Fans nachdrücklich auf, nicht auf die Vorfälle zu reagieren, sondern mit positivem Beispiel voranzugehen.

«Wir sind wieder der Arschloch-Klub Nummer 1»

Die FCZ-Südkurve empfing die Täter beim Derby mit Applaus in ihren Reihen und gewährte ihnen Schutz vor den Augen der Securitys und den Linsen des Videoteams. Doch die gefährliche Aktion weckte auch in Fankreisen Kritik. Im FCZ-Forum, wo online über Spiele, Transfers und Gerüchte diskutiert wird, entbrannte in den Tagen nach dem Spiel eine hitzige Diskussion.

«Das hätte nie passieren dürfen», schreibt ein User und zieht ein ernüchtertes Fazit: «Wir sind wieder der Arschloch-Klub Nummer 1 in der Schweiz.» Manche hoffen darauf, dass andere FCZ-Anhänger die Täter zur Rechenschaft ziehen werden. «Wer weiss, was das intern für Konsequenzen haben wird», schreibt einer. «Wir können nur hoffen, dass die Kurve sich im Spiel gegen Basel eine angemessene Entschuldigung ausdenkt», meint ein anderer.

Viele fürchten, dass nun alle Fans die Folgen tragen müssen. «Die grossen Gruppierungen, die mit Leib und Seele dabei sind, haben sehr viel dafür getan, dass es keine weiteren Repressionen gibt», schreibt ein Fan. «Denen wurde durch diese feige und gefährliche Aktion jetzt ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht.»

Die Sorge ist begründet. Am Donnerstag kommunizierte die Swiss Football League, dass sie eine Schliessung der Gästesektoren prüfe. Gestraft wären damit nicht nur die Übeltäter, sondern auch Tausende von friedlichen Fans. Allerdings hätte die Massnahme verhältnismässig geringe Folgen, weil nur Klubs wie der FC Basel, YB oder der FC Zürich von viel Volk begleitet werden.

Der FC Lugano oder der FC Lausanne-Sport sind dagegen um jede Person froh, die mit ihnen durch die Schweiz tourt. Zudem ist die Rechnung für die Veranstalter ökonomisch erstaunlich simpel: Wegen der Sicherheitsvorkehrungen kosten Gästefans in vielen Fällen mehr, als sie einbringen. Zudem müssten die SBB hinterher keine Extrazüge sanieren und die Polizei keine Fantransporte begleiten. Erst am letzten Sonntag, am Tag nach dem Zürcher Derby, kam es im Bahnhof Luzern zu einem Polizeieinsatz vor der Abfahrt des St. Galler Sonderzugs.

Skeptisch gegenüber Massnahmen

Ein anderes Mittel wären personalisierte Tickets, wie sie in Italien, England oder Belgien zum Einsatz kommen. Doch bei diesem Thema herrscht in der Schweiz selbst in der Führungsspitze der Liga «Skepsis», wie der Liga-CEO Claudius Schäfer gegenüber dem Westschweizer Radio sagte. Im FC Sion ist der Versuch mit personalisierten Billetten und dem geschlossenen Gästesektor nach drei Monaten krachend gescheitert.

Das hat drei Ursachen: Erstens zog kein anderer Klub mit. Das Thema müsste Liga-übergreifend geprüft werden. Zweitens verlor der FC Sion nicht nur eingefleischte Anhänger aus der Fankurve, sondern auch gewöhnliche Zuschauer. Und drittens machten Fans, die nicht ins Stadion kamen, einfach ausserhalb davon auf sich aufmerksam, mit Gejohle, aber auch mit Petarden.

Ein Grund für die lasche Vorgehensweise in der Schweiz ist das Faktum, dass wegbrechende Teile des Publikums nicht einfach ersetzt werden können. Der generelle Publikumszuspruch ist letztlich zu gering und die Klubkasse zu klamm. Abgesehen davon schaffen die Fankurven Atmosphäre in Stadien, die hierzulande selten gefüllt sind. Ein Letzigrund-Spiel ohne die Südkurve wäre eine ziemlich triste Veranstaltung.

Im Wallis ruderte denn auch die Klubführung zurück, nicht die Politik. Der für den Sport und die Sicherheit zuständige Staatsrat Frédéric Favre (fdp.) sagt, dass die Massnahme mit den personalisierten Tickets operationell funktioniert habe, aber im Alleingang nicht durchzusetzen sei.

Man betone immer wieder, dass der gewaltbereite Teil des Publikums klein sei, sagt Favre, «aber es kann doch nicht sein, dass personalisierte Tickets viele friedliche Fans vom Stadionbesuch abhalten – mit der Konsequenz, dass sich die Gewaltbereiten das Recht herausnehmen, andere Personen in Gefahr zu bringen».

Der Politiker ortet zwei Problempunkte: «Die Gruppendynamik und die Anonymität in der Kurve.» Dazu bieten die Bilder des Zürcher Derbys Anschauungsunterricht. Die Randalierer springen nach der Tat wieder in die sie deckende Südkurve zurück. Dort ist der sichere Hafen
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8240
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 31.10.21 @ 1:33

Guter Gastbeitrag von Winti-Mösli im Tagi

Gastbeitrag zur Fangewalt

Wir dürfen bloss nicht in Populismus verfallen

Um das Gewaltproblem im Schweizer Fussball zu lösen, braucht es einen breiten Dialog über die Fankultur. Und dafür braucht es auch Zeit und Geld.

MEINUNG
Andreas Mösli
Publiziert: 30.10.2021, 16:31


Zuerst war die Eskalation, dieser Ausbruch von Gewalt nach dem Zürcher Derby vom vergangenen Wochenende. Dann kamen die üblichen Parolen: Das werde aufs Schärfste verurteilt, die Gewalttäter seien Idioten ... Am Donnerstag reagierte das Komitee der Swiss Football League mit einem ausführlichen Communiqué und schrieb, um die friedlichen Fans zu schützen, stehe die Schliessung der Gästesektoren im Raum.

Als ich das las, war ich genervt und befremdet. Ich bin es immer noch, weil quasi Fakten geschaffen wurden, ohne mit allen Clubs geredet zu haben. Und vor allem bin ich es, weil es den Anschein erweckt, als würden wir in Populismus verfallen. Die generelle Schliessung von Gästekurven ist keine Lösung des Problems.

Ein paar gewalttätige FCZ-Fans, um die 100, brachen im Letzigrund aus ihrer Kurve aus, stürmten auf den GC-Block zu und schossen Feuerwerk ab. Das ist verwerflich. Aber ich spreche in diesem Zusammenhang bewusst von Fans. Wir bestimmen nicht, was ein Fan ist, es gibt nicht nur die netten, die alle gern hätten. Auch in den VIP-Sektoren gibt es solche, die sich idiotisch verhalten können. Die Gewalttäter vom Derby sind Fans des FCZ, weil sie sich aus einem Grund für ihn entschieden haben.

Wir müssen nun aufpassen, dass wir uns nicht von ein paar Dutzend unter Druck setzen lassen und eine einzelne Massnahme beschliessen wollen, die sich vielleicht gut anhört, aber nicht den Kern des Problems behandelt. Was hilft es denn, Gästefans von den Spielen auszuschliessen?! Das ist eine Frage wie auch ein Ausruf.

Aus meiner Sicht schafft das mehr Probleme, als dass es sie löst. Ich bin gegen die Sippenhaft und gegen Pauschalurteile, ich bin dagegen, alle in eine Ecke zu stellen und sie zu verurteilen. Ich behaupte, 95 Prozent der Kurvenfans sind Teil des Fussballs, aber nicht des Problems.

Eine Schliessung der Kurve bringt nur symbolische Bilder

Was wird denn passieren, wenn das beschlossen wird, was das Komitee der Liga ins Auge gefasst hat? Auch die «guten» Fans werden bestraft und verbinden sich deshalb mit den weniger guten, die gewaltbereiten werden so nicht isoliert, wie es der Fall sein sollte. Und auch bei geschlossenen Sektoren reisen Gästefans an, und zwar genau der Teil, den man nicht will. Ich erinnere mich an den April 2015, als die Aargauer Behörden die FCZ-Fans für das Spiel im Brügglifeld ausschlossen. Sie erklärten das mit dem zuvor gewaltbereiten Verhalten dieser Gruppierung. Die reiste trotzdem an und sorgte ausserhalb des Stadions für Unruhe, viel personellen Aufwand und entsprechende Kosten.

Der FCZ wird sicher bestraft für die Vorfälle beim Derby. Eine Möglichkeit ist die Schliessung der Südkurve für ein Spiel. Aber sie bringt nichts, ausser symbolischen Bildern. Eine Busse ist möglich, aber sie trifft nicht die Täter, solange sie nicht identifiziert sind, sondern den Club. Genau das zeigt das Problem, das wir im Schweizer Fussball haben. Es lässt sich nicht auf Knopfdruck lösen, nicht mit irgendeiner einzelnen Massnahme.

In dieser Beziehung ist gerade der FCZ im Dilemma. Jahrelang hat er die Kultur der Südkurve gefördert und von ihr profitiert. Er hat ihre Parole «Eine Stadt, ein Verein» marketingtechnisch übernommen, aber damit ignoriert, wie viel Konfliktstoff darin steckt. So darf alles andere verdrängt werden, allen voran GC – und wenn es sein muss mit Gewalt. Es ist das richtige Zeichen von Präsident und Besitzer Ancillo Canepa, dass er sich nun davon zu distanzieren beginnt.

«Alle wollen von den Fans profitieren. Aber wer ist schon bereit, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen?»

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Täter vom Derby unbekannt sind, zumindest was die Rädelsführer betrifft. Die Südkurve als Vereinigung hat jetzt die Chance, ein klares Zeichen zu setzen und sich zu positionieren. Sie schadet sonst nicht nur sich selbst, sondern der ganzen Fankultur.

Was mir bei uns fehlt, das ist eine breite Diskussion über Fankultur, das ist eine Fanpolitik der Swiss Football League. Die SFL hat ja nicht mal mehr einen wirklichen Fanarbeiter, seit Thomas Gander gegangen ist. Alle wollen von den Fans profitieren: von der Stimmung, die sie machen, von den Merchandising-Artikeln, die sie kaufen, vom Geld, das sie bringen. Aber wer ist schon bereit, die Schattenseiten zu sehen und sich intensiv damit auseinanderzusetzen?

Um Dampf abzulassen, dient der Fussball als Plattform

Zum Fussball gehört dazu, Emotionen auszuleben, sich zu freuen oder zu ärgern. Wenn das nicht mehr möglich ist, können wir aufhören. Aber das soll, nein, das muss immer unter Berücksichtigung von gewissen Werten geschehen. Der Fussball hat das Problem der Gewalt nicht erfunden, er trägt nur ein Problem mit, das in der Gesellschaft verbreitet ist. 16- bis 35-jährige Männer – es sind nur Männer und keine Frauen – haben anscheinend das Bedürfnis, Dampf abzulassen, und dafür nutzen sie gern den Fussball als Plattform.

In der Masse lässt sich das leicht machen, in der Anonymität kann man sich leicht stark fühlen. Das erkennt man auch in den sozialen Medien. Oder in den Kommentarspalten von Zeitungen, die Themen zuweilen weniger nach Relevanz abhandeln als vielmehr nach dem, was Klicks bringt. Aus dem Hinterhalt ist es nicht schwer, über andere herzuziehen.

Zürich hatte in den 1980er- und 1990er-Jahren ein massives Drogenproblem. Es wurde so lange unter dem Deckel gehalten, bis es zur Eskalation kam. Die Bilder vom Bahnhof Letten sind unvergessen. Was half, war ein breiter Massnahmenkatalog aus Prävention und Repression, aus Therapie und Regulierung.

Um dem Fussball zu helfen, braucht es jetzt ein vergleichbares Vorgehen. Wir brauchen den Dialog, bei dem die Fans auf Augenhöhe behandelt werden. Wir brauchen die Anerkennung, dass der Fussball auf allen Stufen Sozialarbeit leistet. Dafür braucht es Geld der Öffentlichkeit. Und es braucht Zeit.
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

schwizermeischterfcz
Beiträge: 8240
Registriert: 21.01.16 @ 16:35

Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 31.10.21 @ 11:29

Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Danizsc, Funkateer, polska71, Rocco-Ravioli, spitzkicker, ZüriAlain, züriischois und 467 Gäste