Wenn wir schon von den Schattenseiten sprechen... Da war auch noch der Fall Rotschi....
1980 wird der Schiedsrichter Peter Rotschi
auf der Heimfahrt von einem Fussballmatch
auf der Autobahn A 1 schikaniert.
Rotschi hat in Zürich den Match FCZ gegen
Sankt Gallen gepfiffen und wegen einer
roten Karte den Zorn der Zürcher Fans auf
sich geladen. Im roten Volvo mit Aargauer
Kennzeichen, der Rotschis Wagen nun verfolgt,
sitzt Ulrich Lüscher, damals 40, und
daneben sein Kumpan. Dieser gestikuliert
mit einer 9-Millimeter-Waffe. «Die war geladen.
Natürlich», sagt Lüscher. «Mit geschliffener
Munition, höchste Durchschlagskraft.»
Rotschi selbst äussert später den Eindruck,
dass ihn Lüscher gegen die Wand des Bareggtunnels
habe drücken wollen. «Chabis,
ich wollte ihn nicht töten», meint Lüscher.
Lüscher ist in dieser Zeit selbst Schiedsrichter.
«Der Schafseckel hat den Falschen vom
Platz gestellt», sagt er 24 Jahre später.
Kriegserklärung per Leserbrief
Zwei Tage später berichtet «Blick» in einer
Frontgeschichte («Hetzjagd auf Schiedsrichter!
») von diesem Vorfall. «Übeltäter» Lüscher
habe nach seiner Verfolgungsjagd das
Haus des Unparteiischen aufgesucht, irrtümlich
habe er aber ein Nachbarhaus erwischt
und dieses dann grossflächig verunstaltet:
«Lüscher sprayte: ‹Ref, du Sau!›» Die
Zürcher Journalisten aber können Lüscher
nie nachweisen, dass er für das Schmähgeschmier
verantwortlich ist. Der Verlag
Ringier muss Lüscher 10 000 Franken Genugtuung
bezahlen. Seine Finger stechen
wieder Richtung Kartonschachtel, die Gegendarstellung.
Er kann alles belegen,
«hier, sehen Sie», nie etwas vergessen, «die
Gegendarstellung», er hat noch nie etwas
verloren.
http://rigendinger.net/pdf/04_35_034.pdf