Beitragvon Simon Le Bon » 30.07.14 @ 7:31
Der Tages-Anzeiger kommentiert die Causa Bernet heute wie folgt:
Aussenbahn
Der Scolari von Zürich
Der 8. Juli hat den brasilianischen Fussball erschüttert wie lange nichts mehr. Er brachte das 1:7 gegen Deutschland, die tränenreiche Demontage des eigenen Selbstbildes. Natürlich stellte dies das Ende der Ära von Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari dar.
Szenenwechsel. Auch im Mikrokosmos FC Zürich ereignete sich an jenem Dienstag vor drei Wochen Einschneidendes. Präsident Ancillo Canepa schenkte seinem Club ein neues Diagramm und noch mehr Canepa. Ganz viel Canepa. Präsident des Verwaltungsrats: Ancillo Canepa. Delegierte des Verwaltungsrats: Heliane Canepa. Vorsitz der Sportkommission: Ancillo Canepa. Vorsitz der Marketingkommission: Heliane Canepa. Gesamtleitung: Ancillo Canepa und Heliane Canepa (und Geschäftsführer Thomas Schönberger). «Der FC Canepa», titelte der TA. Man fragte sich: Gibt Canepa bald auch den Trainer? Warum auch nicht – wer zahlt, befiehlt.
Solche «organisatorischen Anpassungen», wie der FCZ selbst sie nannte, erfordern natürlich auch Opfer. Und was Scolari in Brasilien, war Marco Bernet beim FC Zürich. Der Technische Direktor wurde degradiert. Bernet werde sich künftig um die Entwicklung und das Talentmanagement kümmern, schrieb Teilzeit-Mediensprecher Canepa. Der frühere Leiter der Kinderabteilung Letzikids war also fast wieder da, woher er gekommen war, ehe er in den vergangenen anderthalb Jahren die sportlichen Belange des FCZ mit ruhiger Hand geführt und die Mannschaft zusammen mit Trainer Urs Meier und Assistent Marco Rizzo stabilisiert hatte.
Seit gestern weiss man, was Bernet davon hält: nichts. Er wird den Verein Ende August verlassen. Es sei Zeit, sich neu auszurichten, liess er verlauten. Und der FCZ schrieb, man bedaure dies. Das Talentmanagement übernehmen nun – nein, nicht die Canepas. Sondern Albert Hohl und der frühere Nationalspieler Thomas Bickel. (wie)