owen hat geschrieben:sportlich macht Herr Canepa sicher einen guten Job.
Ich weiss allerdings nicht wie jemand diese Ticketpreise verteidigen kann.
Die sind völlig am Markt vorbei, überrissen und nicht akzeptabel (in meinen Augen). Da könnte die besten Fussballer der Welt beim FCZ spielen und ich würde diese Preise nicht bezahlen.
Wären die Preise angemessen wäre Herr Canepa gar nicht so in der Schusslinie.
Es gibt verschiedene Gründe, welche für eine Erhöhung der Eintrittspreise (gut oder nicht gut sei dahingestellt) sprechen:
- Miete im neuen Stadion ist teuerer als früher (Letzi und Weichturm)
- Erfolg der Mannschaft ist nicht gratis
- Canepa hat anlässlich seiner Einsetzung als neuer Präsident immer gesagt, dass der Verein zumindest eine schwarze Null schreiben muss und er nicht bereit ist die Defizite (wie früher der Ehrenwerte Sven Hotz es getan hatte) aus eigener Tasche zu bezahlen
Bravo grossartiges Statement:
1. Die Miete muss auch GCZ bezahlen, aber bei denen kostet es einiges weniger.
2. Der Erfolg war auch nicht teuer. Raffael (~350K), Alphonse (~90K), Inler (?), Margairaz (500K?), Blerim (0), Cesar (0), Keita (?), Von Bergen (300K?), Tara (0), Filipescu(0) haben alle nichts bis wenig an Ablöse gekostet. Und auch bei den Löhnen bin ich mir sicher, waren wir nicht die Spitzenzahler. Allerdings könnte man meinen die 12 Mio. welcher der FCZ durch die Abgänge kassiert hat, sind immer noch mehr Kohlen als die neuen gekostet haben: Chikhaoui (2.8Mio.), Tico (~500K), Hassli (?), Aegerter (0).
3. Grundsätzlich im Fussball nicht möglich. In der Schweiz sowieso nicht. Rechnerisch ist er auf besten Wege dazu, aber die Quittung wird kommen.
Ein kleiner spontaner Exkurs in Fussballwirtschaft (ohne Gewähr):
Massanhmen um die Einnahmen zu vergrössern:
- Mehr Spieleinnahmen (Tix), setzt voraus: Sportlicher Erfolg, Spektakel, Event => Konsequenz: Etwas weniger Zuschauer, Imagekonflikt zum alten FCZ.
- Mehr Fernsehgelder, setzt voraus: Europacupspiele, sportlicher Erfolg => Konsequenz: bessere Plattform und mehr Events, weniger Zuschauer, (Spiele oft im TV).
- Mehr Sponsorengelder, setzt voraus: sportlicher Erfolg, Zielpublikum, Events, passende Plattform => Konsequenz: Überladene Events, Spam, FCZ Overdose, Identität geht wegen der Imageneugestaltung oder der Erstellung von passenden Plattformen verloren resp. wird ersetzt.
- Mehr Merchandising, setzt voraus: sportlicher Erfolg, gutes Marketing, passende Plattform => Konsequenz: Overload FCZ Produkte, Übergang von trendy zu out vorauschaubar, FCZ wird langweilig.
Massnahmen die Ausgaben zu verkleinern:
- Weniger Lohnsummen, weniger Ablösesummen setzt voraus: Hervorragende Jugendarbeit, überdurschnittliches Scouting => Profis finden die auch im CH-Markt tätig sein wollen, kosten viel mehr (Konflikt)
- Weniger Bussen und Securitykosten, setzt voraus: Repression gegen unangenehme, unpassende Fans, Bildung neuer Fans mit angemessenem Verhalten => Konsequenz: langfristiges Verhalten des neuen Fankonzepts kann nur schwer reproduziert werden: Variable.
- Weniger Personalkosten, setzt voraus: Weniger Personal, schlechtere Qualität der FCZ internas.
Da man im Fussball sozusagen nur durch mehr Einnahmen zum wirtschaftlichen Erfolg kommen kann, ist sportlicher Erfolg unverzichtbar. Gepaart mit Europacup Auftritten, vornehmlich in der CL, weil der UEFA-Cup nicht zieht. Die Plattform für den Fussballevent muss geschaffen werden um so Fernseh- und Sponsorengelder zu erzielen. Sollte dies geschehen, werden massiv mehr Einnahmen generiert und der Klub ist selbsttragend. Doch die Geschichte ist bekannt: Sollte man nicht in regelmässigen Abständen die CL erreichen, ist alles vorbei. Stagnation wird nicht gedulded, das ist auch beim FC Basel schon so (sinkende Zuschauerzahlen nach zweimaligen äussert knapp verpassten Titel!). Denn man steht im Konflikt. Will man die CL erreichen, muss man in gute Spieler investieren. Erreicht man dann die CL doch nicht, muss man diese Spieler trotzdem bezahlen. Schnell ist man wieder auf gemindertem Klubbudget, was selbsttragend nicht mal mehr das erreichen der Europacupplätze sichert. Deswegen muss genau zu diesem Zeitpunkt eine unheimliche Finanzspritze erfolgen. Das beste Beispiel hierzu der von unserem Präsi geliebte FC Bayern. Hätte dieser nicht massenhaft Geld verpulvert um eine Übermannschaft zu stellen, dann hätte man nach letzter Saison und nur UEFA-Cup Platz mit weniger Zuschauer rechnen können. So aber erzielen die Bayern einen Rekord von Dauerkartenverkauf. 70 Mio. € haben sie ausgegeben, da hätte selbst der FC Bayern Jahrzehnte gebraucht um diese Kohle zu sparen. Man kann davon ausgehen, das finanzkräftige Helfer im Hintegrund standen. Und noch haben sie nichts damit gewonnen, ausser die ersten neun Punkten.