Beitragvon argus » 23.07.07 @ 18:40
@pexito: was erlauben Canepa? Nun, ich erlaube mir mal, einige andere, abweichende Gedanken zu äussern:
ja, das waren noch Zeiten, in der NLB, als man noch jeden Besucher kannte, bei Auswärtspielen Hotz und Schwiegersohn begrüssen konnte und fürs Bier höchstens 2 Minuten anstehen musste....
Hotz war ein Mäzen alter Schule. Er dürfte jährlich ein Loch zwischen 3 und 5 Millionen ausgeglichen haben. OK, den Transfer von Nonda gabs auch noch, trotzdem....
Solche Mäzene gibts nicht mehr und es war lange meine Sorge, ob sich überhaupt jemand findet, der a) Geld hat und b) den FCZ führen will. Ich bin froh, dass sich mit Canepa und Strittmatter 2 Persönlichkeiten finden liessen. Ich akzeptiere, dass sich die beiden nicht als Mäzene verstehen, sondern den FCZ nach wirtschaftlichen Kriterien führen wollen. Das macht den FCZ letztlich weniger personenabhängig und gibt etwas mehr Sicherheit. Der Preis dafür: es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Canepa und Strittmatter nehmen erhebliche Risiken, indem sie Transfers finanzieren. Ja, klar, sie haben dadurch auch Gewinnchancen. Nur, wer das rügt, dem muss ich sagen, dass Hotz das auch getan hat. Netto hat Hotz viel mehr bezahlt als gewonnen. Das wird bei Canepa und Strittmatter auch nicht anders sein. Die Frage ist nur, ob sie so lange wie Hotz durchhalten.
Du schreibst, Opportunisten würden altgediente Verpfleger, Sportgeschäfte und Sponsoren verdrängen. Wie bereits gesagt, müssen nach dem Abgang von Hotz die Einnahmen optimiert werden. Die von Dir beschriebene Entwicklung, die mir auch zu denken gibt, ist aber nicht nur eine Folge der neuen Führung, sondern m.E. viel mehr ein Kind des Erfolgs. Mit dem Erfolg steigen die Marktwerte. Altgediente können nicht mehr mithalten. Es beginnt das Spiel von Angebot und Nachfrage....Du nennst das Opportunismus.....ich meine, Leistung und Gegenleistung sollten einfach immer im Gleichgewicht sein, dann kanns zum Schluss auch keinen Frust geben. Und zum Erfolg noch dies: ohne Mäzen a la Hotz ist der FCZ in Zukunft zum Erfolg verdammt. Ohne Erfolg kommen wieder "nur" noch die, die, in Deinen Worten, "dannzumal ihr möglichstes getan haben". Nur, mit denen kann man heute keine SL Mannschaft mehr finanzieren. Romantik in der 1. Liga oder Spitzenmannschaft in der SL. Mir persönlich ist der Erfolg bei allen z.T. problematischen Begleiterscheinungen lieber. Aber ich akzeptiere auch, wenn jemand anders denkt, ich kann das sogar gut verstehen.
Zur Persönlichkeit von Canepa. Ich finde ja auch, dass eine gewisse Geltungssucht unverkennbar ist. Deswegen habe ich ja damals meinen Beitrag zur Trainerwahl geschrieben. Ich meine aber, dass bereits eine gewisse Verbesserung zu verzeichnen ist und dass man die Menschen so nehmen soll, wie sie halt sind , und an den Taten/Resultaten zu messen hat. Ok, die Kommunikation war nicht immer ideal. Ein zwei Entscheide vielleicht schwer nachvollziehbar. Aber insgesamt ziehe ich eine positive erste Bilanz. Die Transfers waren gut; dazu hat Canepa m.W. zumindest finanziell beigetragen. Canepa hat relativ rasch einen Hauptsponsor gefunden und bei der Trainerwahl letztlich dann doch auf Bickel gehört etc. etc. Wenn es ihm jetzt noch gelingt, Bickel längerfristig zu binden, dann kann man durchaus von einem erfolgreichen Einstand sprechen. Zur Nulltoleranz: die Kommunikation war, wie gesagt, oft unglücklich. Gewisse Kreise, die sich meiner Meinung nach eben schon zu wichtig nehmen, müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die FCZ Führung innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen muss und zudem nerven die ständig steigenden Bussen gewaltig. Was hat Canepa vor dem Präsidium gemacht: er war Leiter Wirtschaftsprüfung bei E&Y. Das ist ein 150% Job. Da bleibt sonst keine Zeit. Es ist unfair, ihm vorzwerfen, er hätte sich vorher nicht engagiert. Was hätte er denn im Schatten des allmächtigen und auch von mir verehrten Herrn Hotz tun sollen? Den Platz zeichnen, Billete verkaufen? Seien wir doch froh, dass eine Persönlicheit wie Canepa jetzt viel Geld und die gesamte Arbeitskraft in den FCZ investiert.
"wir haben uns immer gesträubt, so zu werden, wie die ennet den Geleisen": ohne Mäzen gelten marktwirtschaftliche Gesetze; denen kann sich niemand entziehen. Der Erfolg hat auch seinen Preis. Die Alternative sehe ich in der ersten Liga. Wäre Dir das lieber?
Der FCZ besteht aus verschienden Teilen. Dazu gehört als wichtiger Teil auch die Südkurve. Aber diese ist nicht der FCZ. Sie ist ein Teil davon. Das scheint ihr nicht immer bewusst zu sein. Wenn der FCZ bestehen soll, müssen alle Teile zusammenfinden. Das benötigt Verständnis, Toleranz, Gesprächsbereitschaft und die Akzeptanz von Regeln und Gesetzen. Der Artikel, um welchen es in diesem Fred geht, der torpediert genau dies. Er polarisiert, spaltet und polemisiert in unzulässiger Weise gegen die FCZ-Führung.