Beitragvon billy » 13.02.07 @ 7:58
GC erstattet Anzeige gegen FCZ-Fan
Die Fan-Verantwortlichen von GC und dem FCZ sichten nach den Feuerwerken am Derby das Videomaterial.
Von Silvio Temperli und Peter Herzog
Für eine Hand voll Fans des FC Zürich hat das ungebührliche Benehmen beim Derby Konsequenzen: Sicherheitskräfte erwischten während des Spiels einen Fan, der bereits mit einem Stadionverbot belegt und in der Hooligan-Datenbank registriert war. Der FCZ-Fan, der im Gästesektor in handgreifliche Auseinandersetzungen verwickelt war, hat sich laut Peter Landolt, Sicherheitschef bei den Grasshoppers, nun wegen Hausfriedensbruchs zu verantworten. Der Klub wird Anzeige erstatten.
Derweil haben Verantwortliche beider Vereine am Montag mit der Sichtung des Videomaterials begonnen. Die Auswertung ist nicht abgeschlossen. Wie von FCZ-Seite verlautete, dürften auf Grund der Filmaufnahmen drei bis fünf weitere FCZ-Fans identifiziert werden, die während des Spiels Feuerwerk zündeten. Sie haben mit einem zweijährigen Stadionverbot zu rechnen. Hinzu kommt, dass die fehlbaren Personen in die Hooligan Datenbank aufgenommen werden, falls sie nachweislich schwer wiegende Fairplay Regeln übertreten haben. Entscheiden wird das letztlich die Polizei.
Auch im Verwaltungsrat des FC Zürich kam am Montag das ungebührliche Verhalten der Fans zur Sprache. Es wird den Verein eine Busse von bis zu 10 000 Franken kosten, wie Mediensprecher Alexander Kuszka vermutet. Nach wie vor ist der FCZ fest entschlossen, die schier unmögliche Devise der Nulltoleranz durchzusetzen. Was sich im Hardturm beim Stadtrivalen- Derby abgespielt hat, dürfe sich im ersten Heimspiel am kommenden Samstag gegen die Young Boys auf keinen Fall wiederholen. Darum verschärft der Klub laut Kuszka die Sicherheitskontrollen vor und während des YB-Matchs massiv. Mit einem engen Sicherheitsnetz verschiedenster Massnahmen wolle man versuchen, dass das Spiel ohne Pyroshow über die Bühne gehe.
Feuerzeugwerfer auf Video
Der Chaot, der bei der 0:3-Niederlage der Young Boys gegen Basel am Sonntag aus dem Berner Fanblock ein Feuerzeug an den Kopf von FCB-Stürmer Caicedo warf, nachdem dieser das zweite Basler Tor erzielt hatte, ist auf einem Videofilm erkannt worden. Im Stade de Suisse werden die Zuschauer nicht nur mit fixierten, sondern in den Fanblocks hinter den Toren auch mit mobilen Videokameras beobachtet. «In Kleinstarbeit ist der Werfer aus dem Filmmaterial herausgefiltert worden », erklärte der Mediensprecher von YB und dem Stade de Suisse, Charles Beuret. Ob der Feuerzeugwerfer auch schon namentlich identifiziert ist, wollte Beuret nicht sagen. «Sein Gesicht ist auf dem Film erkennbar, wir gehen davon aus, dass die Polizei seinen Namen herausfinden wird.» Den Täter erwartet ein Strafverfahren. YB wird sich für den Zwischenfall beim FCB schriftlich entschuldigen.
Wankdorf-CEO Stefan Niedermaier kündigte an, dass der Werfer mit einem jahrelangen Stadionverbot zu rechnen habe. Und hinter den Toren wird ein engmaschiges Fangnetz installiert. Die Fans sehen fortan die Spiele wie durch ein Fischernetz. Das haben sie dem Feuerzeugwerfer zu verdanken. Laut Beuret wird es bis zur Lieferung des Netzes sechs Wochen dauern. Auch die Videoüberwachung wird weiter ausgebaut.
Geisterspiele auch in der Schweiz?
Sehr aufgebracht über die jüngsten Vorfälle zeigte sich Peter Stadelmann, Präsident der Swiss Football League: «Wenn die Gewalt weiter zunimmt, drohen auch bei uns Geisterspiele.» Und fügte wütend an: «Und wenn die Zustände dann noch nicht bessern, ist nicht ausgeschlossen, dass die Politiker eingreifen und den Spitzenfussball verbieten.»
Quelle: tagi