«Werden Super-Teamleistung bieten»
Beim 0:4 gegen Deutschland war er noch einer der besten Schweizer. Daniel Gygax äussert sich im EURO-Talk.
Sie haben mit Ihrem Club Metz gegen den grossen Favoriten Lyon nur knapp den französischen Cupfinal verpasst. Wie war das Spiel für Sie?
Wir haben über den gesamten Match gesehen gut gespielt. In der zweiten Halbzeit waren wir das bessere Team und hatten recht viele Chancen. Aber wenn man sie nicht verwertet, reicht es eben nicht.
Seit Anfang Jahr kamen Sie mehrmals nur zu Teileinsätzen.
Meistens habe ich aber gespielt. Auf der Bank sass ich nur zweimal und im März fehlte ich einmal verletzt.
Haben Sie sich von Ihrer Verletzung vollständig erholt?
Ich hatte vor einem Monat etwas in der Wade gespürt und machte eine Woche Pause. Jetzt kann ich vollständig beschwerdefrei spielen und ich fühle mich fit.
Mit Metz haben Sie in der Meisterschaft bisher nur viermal gewonnen und über 20 Mal verloren. Schlägt das auf das Selbstvertrauen?
Bei mir nicht unbedingt. Wir wussten von Anfang an, dass es nicht leicht würde. Das erste Halbjahr war überhaupt nicht gut. Mit dem Trainerwechsel in der Winterpause (Von Francis de Taddeo zu Yvon Pouliquen, Red.) ging es aber bergauf. Obwohl seither auch Spiele verloren gegangen sind, hat man gesehen, dass die Mannschaft Fortschritte gemacht hat. Den Abstieg konnten wir nicht mehr verhindern – von dem her ist die Saison ungenügend.
Wollen Sie Metz auf nächste Saison hin verlassen?
Ich konzentriere mich derzeit auf die letzten Spiele, darauf sie gesund zu überstehen und für die Europameisterschaft fit zu sein. Die EURO ist mein grosses Ziel. Danach schaue ich weiter. Ich habe in Metz noch einen Vertrag, aber mein Ziel ist es, nächstes Jahr nicht in der Ligue 2 zu spielen.
Wie beurteilen Sie selbst nach den letzten Testspielen Ihre Chancen auf einen Stammplatz an der EURO?
Es ist normal, dass der Trainer vor dem Zusammenzug und der EM noch Wechsel vornimmt. In England (Gygax spielte in der 1. Hälfte, Red.) war es ein eher defensives Spiel. Gegen Deutschland hatte ich keinen schlechten Einstand (guter Torschuss nach 59 Minuten, Red.). Ärgerlich, dass wir zuletzt so unter die Räder kamen. Persönlich fühlte ich mich aber gut, und ich rechne mir gute Chancen aus, bei der EURO dabei zu sein.
Die Schweizer Stürmer erhalten zu selten gute Bälle. Dafür wären unter anderen Sie zuständig.
Als Gastgeberland hatten wir mit zwei Jahren ohne Ernstkampf keine einfache Situation. Ich bin aber überzeugt, dass wir auf die EM hin eine gute Falle machen werden. Dort liegt es an jedem einzelnen Spieler, die Stürmer gut in Szene zu setzen und vielleicht auch mal selber in den Abschluss zu gehen.
Die Kritik nach dem Deutschland-Spiel war gross. Wie gehen Sie damit um?
Ich will das nicht überwerten. Ich erinnere an den Exploit von Deutschland an der WM 2006, nachdem sie kurz zuvor gegen Italien mit 1:4 eingegangen waren. Klar waren wir gegen Deutschland motiviert, nun ging es halt «in die Hosen». Doch Vorbereitung und Turnier sind zwei Paar Schuhe. Wenn wir im Eröffnungsspiel gegen Tschechien vor vollen Rängen auf dem Platz stehen und alle hinter uns stehen, werden wir eine Super-Mannschaftsleistung bieten.
Zuvor folgen noch zwei weitere Testspiele. Was ist zu erwarten?
Wir müssen versuchen, Selbstvertrauen zu schöpfen und Spass zu haben. Mit der Partie gegen die Slowakei wird ein wenig das Eröffnungsspiel gegen Tschechien simuliert. Wir dürfen die Slowaken sicher nicht unterschätzen; das Team hat seine Stärken. Im letzten Spiel gegen Liechtenstein können wir einen guten Schlusspunkt der EM-Vorbereitung setzen.
Das Gerangel um die Stammplätze ist noch im Gang. Verfolgen Sie eigentlich die Leistungen Ihrer Konkurrenten Valon Behrami oder Johan Vonlanthen?
Nein, das mache ich nicht und ich denke, auch die anderen tun das nicht. Man schaut auf sich selber. Beim Zusammenzug der Nati sieht man dann, wie der andere in Form ist. Wenn es losgeht, müssen wir als Mannschaft eine Einheit bilden und zusammen stark sein.
Wer ist der stärkste Gruppengegner?
Alle drei Spiele werden «Big Games». Portugal ist wohl am stärksten einzuschätzen. Andererseits hängt bei dieser Mannschaft viel von Cristiano Ronaldos Tagesform ab. Wenn wir ihn etwas aus dem Spiel nehmen können, können wir die portugiesische Spielentwicklung blockieren. Unsere Trainer haben die Aufgabe, uns tipptopp darauf vorzubereiten. Es wird sicher ein sehr interessanter Match.
Wer wird Europameister?
Ich nehme doch an, die Schweiz. (Interview: boe)
19. April 2008, 20:58
Letzte Aktualisierung: 21:04
Quelle:
http://www.sf.tv/euro2008/artikel.php?c ... 0080419-01
Spiel Auxerre - Metz von heute: 0:0
Gygax spielte 85 Minuten lang.
A+
PS: gehört hier nicht rein, aber Dortmund schiesst in der 89. gerade den Ausgleich im Pokalspiel gegen die Bbbbayern
... Muhahahaha!!!