Beitragvon morpheus47 » 25.09.06 @ 9:19
Wen es interessiert, das ganze Interview aus dem heutigen Blick:
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«Da Costa will ich vorläufig nicht sehen!»
Stanic: · Meine Sauftour · Meine Irrfahrt · Mein Horror-Crash · Meine Zukunft
Von Peter Fürst
ZÜRICH. Die Freundin neben sich. Den kaputten Fuss hochgelagert. Betrunken baute FCZ-Jungstar Kresimir Stanic (21) einen Unfall und verletzte sich schwer. Jetzt empfing er BLICK am Spitalbett.
Da liegt er. Bleich. Kresimir Stanic, 21 Jahre jung, gestrauchelter Fussballstar. Mittelstürmer beim FCZ, dem amtierenden Meister. Seine Freundin Inga Gastar (18) wacht seit Dienstag an seiner Seite. Tag und Nacht. Eine Woche ists her seit jener verwünschten Samstagnacht, an der alles so fröhlich begonnen hatte.
Die Nacht vom 16. auf den 17. September, als Jungstar Kresimir mit über Tempo 100 in einer Rechtskurve in einen Findling knallt. Gut 140 Pferdestärken unter dem Hintern, stockbesoffen nachts um halb drei.
Viel hat er in dieser Nacht verloren - ein Stück seiner Gesundheit (siehe rechts), vielleicht seine Karriere. «Das schmerzt mich weniger», sagt Kresimir, «als dass ich das Vertrauen vieler Menschen verloren haben könnte.» Im Club, bei den Fans, vielleicht sogar in der eigenen Familie. So unkontrolliert, so überbordend haben sie ihn nicht gekannt.
Er sagt es schuldbewusst, seine Lippen zittern, die Tränen stehen ihm zuvorderst. Und dann hat er noch etwas Wichtiges verloren in dieser Nacht: eine Freundschaft. Jene zu Ersatzgoalie David Da Costa (20), dem Teamkollegen beim FCZ.
Mit Da Costa hatte jener Abend begonnen und mit Da Costa endet er: Der sieht den Unfall, stoppt, lässt den schwerverletzten Kumpel eingeklemmt im Auto zurück und fährt weiter. «Nein», sagt Stanic, «ihm möchte ich vorerst nicht begegnen.»
BLICK Sie waren am Samstagabend gut drauf. 5:0 gegen Thun. Sie schossen ein Tor. Die Fans jubelten. Was war nach dem Spiel?
Kresimir Stanic «Ganz normal, duschen, Ciao sagen. Ich bin noch mit Da Costa in den McDonalds und wir machten ab, an einen Geburi zu gehen.»
Was dann?
«Ich bin heim und habe mich umgezogen. Später kam Da Costa, holte mich ab. Wir fuhren dann in zwei Autos nach Dübendorf.»
Hatten Sie schon Alkohol getrunken an diesem Tag?
«Nein. Erst später, in der Waldhütte.»
Welcher Waldhütte?
«Irgendwo bei Dübendorf. Ich stellte mein Auto ab und wir fuhren in Da Costas Auto. Dort ging die Party ab.»
Was haben Sie getrunken?
«Wodka, Red Bull und Bier. Keine Ahnung mehr wie viel. Immer wieder haben wir angestossen.»
Hat Da Costa auch mitgetrunken?
«Ja, ich weiss aber nicht wie viel.»
Nach dreieinhalb Stunden bechern, um zwei Uhr früh, merkt Stanic, dass er heim muss. Da Costa fährt ihn zurück zu seinem Auto.
Sie haben in Dübendorf sechs Metallpfosten flach gelegt. Nichts gemerkt davon?
«Nein. Davon hörte ich erst später vom BLICK. Es ist mir alles unverständlich. Man müsste es doch schon merken, wenn man nur einen Pfosten umfährt. Aber gut, die Polizei hat meine Autonummer dort gefunden. Was soll ich sagen? Vielleicht haben Da Costa und ich noch irgendeinen Scheiss gemacht. Ich weiss es nicht mehr.»
Was für Scheiss? Ein Raserrennen?
«Ich weiss es nicht. Ich weiss nur noch, dass wir uns auf dem Parkplatz verabschiedeten.»
Es gibt eine Zeugin, die von einem Raserrennen mit vier Autos spricht.
«Davon weiss ich nichts. Da Costa ist 200, 300 Meter hinter mir hergefahren. Das habe ich später gehört.»
Aber Sie sind gerast.
«Ja, ich war viel zu schnell. Ich hatte einen klaren Moment, als es mir nicht gelang, das Steuer herumzureissen, aber dann war es schon zu spät. Dann habe ich noch ein Gesicht vor mir gesehen, das ins Auto blickte.»
War das Ihr Freund Da Costa?
«Das weiss ich nicht genau.»
Aber Sie sind allein verantwortlich.
«Ja, ich weiss, da muss ich durch: Billett weg, Gerichtsverhandlung, Busse. Ich hatte ja noch das grosse Glück, dass ich ausser mir niemanden verletzt habe. Stellen Sie sich vor!»
Dass er fahrlässig gehandelt hat, weiss Kresimir Stanic heute. Und dass er noch Glück hatte. Sein Bein ist besser dran als zuerst befürchtet. Sein Team widmete ihm den Punkt vom Samstag gegen Sion. Seine Familie stützt ihn und seine Freundin Inga kümmert sich rührend. Glaubt Sie, dass er wieder einmal Fussball spielen kann? «Ja, selbstverständlich. Ich glaube es nicht, ich weiss es.»
FCZ-Mittelstürmer Kresimir Stanic: Im Spital weicht Freundin Inga Gastar nicht von seiner Seite. Foto bruno torricelli
David Da Costa: Der Ersatzgoalie liess seinen Freund Stanic im Unfallwagen im Stich.
DER FALL
Samstagnacht vor einer Woche rasiert FCZ-Fussballer Kresimir Stanic (21) in Dübendorf mit seinem schwarzen Kia Sorento sechs Pfosten weg. 10 Minuten später rast er in Zürich in einen tonnenschweren Findling und wird so schwer verletzt, dass die Ärzte sogar um sein linkes Bein fürchten. Inzwischen ist klar: Stanic war stark betrunken. Auch klar: Ersatzgoalie David Da Costa (20) stoppte kurz beim Schwerverletzten - und brauste davon. Noch nicht geklärt ist, ob Da Costa schon beim ersten Unfall dabei war.
Stanic bangt um sein linkes Bein
Das linke Bein auf einer Schiene, mit Metallverstrebungen fixiert. So präsentiert sich die schlimmste Verletzung von Kresimir Stanic. Am rechten Bein hat er eine Naht unter der Kniescheibe - ein verletzter Schleimbeutel, ansonsten eine Naht in der rechten Augenbraue und ein paar kleinere Wunden von den zerbrochenen Autoscheiben. Während kurz nach dem Unfalll nicht einmal sicher war, ob der Fussballer sein Bein behalten kann, sieht es eine Woche nach dem Crash besser aus. Zwei Operationen musste Kresimir über sich ergehen lassen und noch ist es ungewiss, ob er je wieder als Fussballprofi wird antreten können. Stanic selber ist entschlossen alles zu geben, damit er wieder aktiv zu seiner Mannschhaft stossen kann. Und wenn die zerquetschten Knochen am linken Fuss doch nicht so gut verheilen - dann werde er halt seine KV-Lehre abschliessen.
ZSC & FCZ - Zwei Sportarte, Zwei Verein, Ei Stadt!
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