Letzigrund ärgert die Fans
Über 20 000 Zuschauer pilgerten gestern in den Letzigrund, um das Uefa-Cup-Spiel zwischen dem FCZ und Bayer Leverkusen zu verfolgen. Das Spiel der Zürcher war schlecht - noch schlechter war die Organisation vor dem Stadion.
171 Tage vor dem Anpfiff zur Europameisterschaft herrschte gestern abend im Letzigrund vor allem eines: Grosser Ärger. Das lag nicht alleine an der dürftigen Leistung des FCZ gegen den deutschen Pillenklub Bayer 04 Leverkusen. Das lag in erster Linie am neuen Letzigrund-Stadion. Hunderte von Zuschauern standen bei klirrender Kälte noch vor dem Stadion, als das Spiel bereits begonnen hatte.
Schliesslich wurden die Drehkreuze bei den Eingängen abgestellt. Die Zuschauer gelangten so schneller ins Stadion. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden dadurch allerdings praktisch ausser Kraft gesetzt. Sieht so ein Euro-taugliches Stadion aus? 20minuten.ch hat bei Stadionmanager Peter Landolt um Antworten gebeten.
Die Warteschlange
Der Stadionmanager bestätigt, dass die letzten Besucher rund zwölf Minuten nach Spielbeginn im Stadion waren. Landolt: «Bei einem zuschauerreichen Spiel unter der Woche gibt es immer Probleme, weil die Leute erst kurz vor Spielbeginn zum Stadion kommen.» Bei klirrender Kälte wie gestern Abend müssten die Verantwortlichen damit allerdings rechnen. Das weiss auch Landolt, wie er gesteht. Die Gründe für die lange Wartezeit lägen vor allem an den Drehkreuzen und dem Personal. «Das Personal muss noch besser geschult werden, um einen reibungsloseren Ablauf zu gewährleisten. Zudem mangelt es ganz einfach an zusätzlichen Drehkreuzen», sagt Landolt. Für das Personal wurde noch keine Lösung gefunden, in Bezug auf die Drehkreuze sieht es besser aus: Bis zum Rückrundenstart am 2./3. Februar wird der Letzigrund mit zusätzlichen Schleusen ausgestattet.
Die Sicherheit
Kurz vor Spielbeginn wurden die Drehkreuze ausser Betrieb genommen. Die Zuschauer konnten ungehindert und unkontrolliert ins Stadion spazieren. Landolt bestätigt: «Es stimmt: Wir haben die Drehkreuze ausser Kraft gesetzt. Die Billetkontrolle wurde von Hand weitergeführt. Es ist anzunehmen, dass wir dadurch nicht alle Tickets der Matchbesucher kontrollierten. Leibesvisitationen wurden danach stichprobeweise durchgeführt. Dass diese mit dem Öffnen der Drehkreuze vernachlässigt wurden, trifft leider zu.» Im Klartext: Wer kurz vor Spielbeginn in den Letzigrund geht, kann relativ ungehindert Feuerwerkskörper oder andere Wurfgeschosse ins Stadion nehmen. Das war auch beim letzten Derby zwischen dem FCZ und GC der Fall. Landolt: «Es ist leider so: Der Letzigrund ist als Fussballstadion nicht geeignet. Trotzdem hatten wir bisher relativ wenig Probleme.»
Die Euro 08
Zurückzuführen sei dies vor allem auf die Videoüberwachung im Stadion und die zivilen Ermittler. Trotzdem stellt sich die Frage: Ist eine sichere Euro im Letzigrundstadion überhaupt möglich. Landolt dazu: «Während den Euro-Spielen stehen rund 1000 Personen im Einsatz, die für die Sicherheit und einen reibungslosen Einlass garantieren». Zudem wird rund um das Stadion ein Ring mit 100 zusätzlichen Drehkreuzen erstellt. «Dadurch haben wir mehr Eingänge.» Allerdings sagt auch Landolt im Hinblick auf die Euro-08-Spiele: «Wer erst eine halbe Stunde vor Beginn des Spiels zum Stadion kommt, hat keine Chance, pünktlich zum Anpfiff Platz nehmen zu können».
Marius Egger, 20minuten.ch
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/24783097