na, hier wird mal (vorerst) der name favre nicht erwähnt...
«Zuerst dachte ich, Latour hat doch in Köln keine Chance»
INTERVIEW: THOMAS NIGGL
04.01.2006 | 00:07:17
ZÜRICH – GC-Chef Walter A. Brunner nahm das Interesse des 1. FC Köln zuerst nicht so ernst. Doch jetzt ist sein Trainer Hanspeter Latour urplötzlich weg.
BLICK: Vor einem Jahr kehrte Latour dem FC Thun den Rücken. Jetzt haut er auch bei GC ab. Sind Sie sauer auf Latour?
Walter A. Brunner: «Nein, überhaupt nicht. Der ganze Deal ist absolut fair abgelaufen.»
Und wie lief er ab?
«Hanspeter Latour hat mich am 27. oder 28. Dezember aus den Ferien aus Prag angerufen. Er hat mir mitgeteilt, dass er eine Anfrage des 1. FC Köln habe. Und er hat mich um die Erlaubnis gebeten, um mit Köln zu reden.»
Und Sie gaben sofort Ihr Okay?
«Selbstverständlich. Mein erster Gedanke war sowieso: Latour hat doch in Köln keine Chance.»
Eine Fehleinschätzung.
«So gesehen, ja.»
Und jetzt ärgern Sie sich, weil Sie Latour grünes Licht gaben.
«Nein. Ich mag Latour diesen Job in der Bundesliga gönnen. Ich hätte ihm nie Steine in den Weg gelegt. Aber sicher ist er jetzt auch in Köln, weil der Verein viele Absagen erhalten hat.»
Haben Sie sich von Latour schon verabschiedet?
«Ja. Und er hat sich bei mir noch einmal bedankt und mir versichert, dass er diese Chance niemals als Thun-Trainer sondern nur als GC-Coach erhalten hat. GC sei halt immer noch eine TopAdresse in Europa. Dann hat Latour auch den Spielern per SMS noch Adieu gesagt.»
Zufrieden werden Sie sicher mit der Ablöse von über
200 000 Franken sein.
«Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart.»
Mit wem haben Sie verhandelt? Waren Sie in Köln?
«Nein, wir redeten am Telefon. Ich habe mit Kölns neuem Manager Michael Meier und mit Präsident Wolfgang Overath verhandelt. Die Sache war in vier Stunden vom Tisch.»
Jetzt sind Sie schon wieder auf Trainersuche. Hat man Ihnen den in Köln entlassenen Uwe Rapolder in einem Tauschgeschäft angeboten?
«Ja. Obwohl ich Rapolder für einen guten Mann halte, wollte ich ihn nicht.»
Weshalb?
«Er hat zurzeit das Image eines Verlierers. Ihn zu holen, wäre psychologisch schlecht gewesen.»
Am Montag beginnt GC mit der Rückrunden-Vorbereitung. Steht dann der neue Trainer schon bereit?
«Wir werden sicher eine Lösung präsentieren. Eine externe oder eine interne bis Saisonende.»
Wie könnte diese aussehen?
«Da haben wir mehrere Optionen in unserem Trainerstaff. Piet Hamberg und Carlos Bernegger sind ja auch schon interimistisch eingesprungen. Martin Rueda hat NLA-Erfahrung als Trainer. Auch Markus Frei besitzt die Fifa-Pro-Lizenz. Wir haben auch noch Walti Iselin oder Andy Ladner.»
Die Spekulationen laufen. Namen wie Concordia-Chef Marco Schällibaum, Thun-Held Urs Schönenberger oder Schaffhausens Jürgen Seeberger werden gehandelt.
«Ich werde jetzt keinen Trainer verpflichten, der bei seinem Verein unter Vertrag steht. Und das sind sie alle noch. Im Sommer siehts dann anders aus. Wir werden sicher drei bis vier Kandidaten auswählen, die ihre Philosophie vor dem Verwaltungsrat präsentieren müssen.»
So wie das Latour am 30. Dezember in Köln gemacht hat.
«Ja. Und dort hat Latour die Kölner offenbar begeistert und restlos überzeugt.»
Sie hätten den Vertrag mit Latour gerne verlängert.
«Es sah gut aus. Jetzt habe ich ihm viel Glück gewünscht, ihm aber auch gesagt, dass ich ihn nicht beneide.»
Weshalb?
«Köln ist doch ein heisses Pflaster.»