Das Wohlfühl- Stadion (REPRESSION GEGEN FUSSBALLFANS)

[andy]

hmmm......!
nun bitte ich euch mich zu bewerten.
in welche kategoerie gehöre ich.
seit 25 jahren bin ich im letzi und startete wie so viele von uns in der sk.
dann, nach der stifti leistete ich mir die "neue" osttribüne und wechselte vor drei jahren auf die westtribune, weil ich ,bevor das stadion abgerissen wird, überall das ambiente genossen haben möchte.

ich bin einer der emotional ist. will heissen, wenn der schiri oder die spieler nicht so gut, lässig und aufgestellt sind, dann rufe ich gagi, bisi, sosäglüngi oder gagogauner. (das ist natürlich die softpornoversion).
ich darf sagen, dass ich meistens mit dem geschenhen "mitgehe".
ich habe keinen schal, aber ein göpsiegershirt, ein westtribünenpuli, ein fcz-urban t-shirt und zu hause noch alte zeitungsartikel und abziehbildli.....zwicker, jure, kundert usw.
ab und zu, wenn ich mir die zeit nehme gehe ich auch an auswärtspartien, den marsch über die geleise mache ich auch mit. ich war sogar in kopenhagen und an allen cupfinals in der neuzeit....ab den 80 iger jahren.

tuschtten tue ich auch selber und mein göttibub hat von mir auf seinen vierten geburi, zwecks hirnwäsche, ein fczlibli mit seinem namen und dem alter als nummer erhalten.

köbis abschiedsspiel gegen inter habe ich auch gesehen, sven hotz grüsse ich, hab auch schon mit einem fcz-spieler gesprochen und einen angepöbelt......ales ich ihn nach einer scheiss leistung beim frustposten im bernie's angetroffen habe.

in eine schlägerei war ich noch nie verwickelt und das suche ich auch nicht.
was ich nicht mag an fussballspielen: frauenschiris, feuerwerke gegen andere werfen, sachbeschädigungen und verletzen von unbeteiligten personen.

vielleicht ist es schlecht wenn ich das schreibe, aber ich habe bier nicht gern...!

ganz klar, du bist ein g-fan

[sync]

im neuen stadion wird alles besser herr helbling:

"Und es wird deswegen seit langem versucht, die Reste des alten Spiels, der lauten, rauen und proletarischen Männerwelt zu beseitigen. Das veränderte Anforderungsprofil begleitet deren Mutation in Orte einer beherrschten, kalkulierten Öffentlichkeit......Der notorische Widerstand der Fankurven weist die nummerierte Verortung der Zuschauer nicht nur als Sicherheitsmassnahme, sondern auch als Geste der Einebnung einer schwer zu lenkenden populären Kultur aus"

aus dem buche "Magisches Fünfeck"
quelle: pack-forum

lieber eine stadion mit einer leichtathletik bahn als ein fünfeck
auf der falschen seite der gleise....

[franky]

pexito, dein posting ist schlicht und einfach weltklasse!! chapeau, wie du die gedanken von wahrscheinlich vielen mit treffenden worten zu papier gebracht hast... wie wärs mit einem brief an den tagi?

[pexito]

hmmm......!
nun bitte ich euch mich zu bewerten.
in welche kategoerie gehöre ich.

In meinem Posting ist vieles etwas vereinfacht und übertrieben. Du gehörst definitiv in die Sparte Fussballfan mit einer Idee "Ultra". Viele der beschrieben Kategorien sind nicht absolut, es gibt verschiedene Variationen und Kombinationen.

Genau von Leuten wie dir erwarte ich differezierte Aussagen zur aktuellen Situation. Denn einmal in Gruppierungen sind rein subjektive Aussagen schwierig, ohne folgende Kosequenzen tragen zu müssen.

In deinem Falle bleibst du weitesgehend von der Repression unbeinflusst. Falls aber auch du eine Entscheidung treffen müsstest, wie würde die aussehen?

[Demokrit]

ich versuche mich nun zu positionieren.
für mich ist die jetzige situation mit der verterroriesierung der fussballfans durch die medien und die breite bevölkerung nicht tragbar weil es mir nahe geht. im büro und im meinem freundeskreis wissen die leute, dass den fcz unterstütze und auch eine saisonkarte habe. dementsprechend werde ich vorallem bei niederlagen angesprochen, aber hauptsächlich wenn es wieder einmal diskussionen bzg. fanverhalten gibt.

es ist extrem schwierig sich diesen aussprachen zu wiedersetzen und den vielen breitensportlern zu erklären, dass man(n) nicht automatisch zu schlägern gehört, wenn darüber geschrieben wird.
ärgerlich war das verhalten nach kopenhagen. ich würde sogar schreiben es war pervers. es gab nur ein thema....hooligans.....! von ca. 40 leuten hat mich nur ein einziger gefragt wie das spiel war......alle andern fragten mich nach dem essen im gefängnis. die medien hämmern den menschen pauschalitäten ins gehirn und stempeln alle die im zusammenhang stehen ab. es kann nicht sein, dass der sport und der fussball im speziellen zum zankapfel von unwissenden wird. zu viele versuchen, vorallem politiker und funktionäre, den fussball reinzuwaschen durch eine gesellschaft die, wie ich finde, in gewissen wertvorstellungen am kränkeln ist.

im stadion, einem ort, wo eigentlich nicht sportler luft ablassen könnten soll nun zucht und ordnung herrschen wo es doch sache der familie wäre werte zu vermitteln und geborgenheit zu geben.
seien wir ehrlich, bevor ein zuschauer in ein stadion kommt, konsumiert er schon gewalt, im tv, oder wird mit ihr konfrontiert (schule).
das bild der harmonie und des fairen sports soll nun gepredigt werden und alle die contrastromer sind, werden als negativ betrachtet.
es ist hauptsächlich die feminisierung unserer gesellschaft die männlichkeit immer weniger duldet. das mag sich nun sehr seltsam lesen, kann ich aber nicht anders erklären. es ist für mich auch ein gewisses mass an machotum mich im stadion verbal auszutoben! auch wenn jemand einmal arschloch ruft oder wixer.....oder was auch immer, das soll nicht als usanz gelten sondern als gemütszustand im microcosmos stadion, in einem umfeld wo menschen emotionen leben.
es soll möglich sein verbale aggressionen zu leben um genau dieses potential von unterdrückter gewalt nicht aufzustauen sondern zu entladen bevor andere, zum beispiel im familiären umfeld darunter zu leiden haben.

ebenfals finde pyros (kontrolliert) und choreos sowie "hassgesänge" für ein fussballpiel absolut problemlos. diese perverse und verlogene doppelmoral unserer gesellschaft ist für mich nicht nachvollziehbar. was ich allerdings nicht akzepiere sind solche zustände wie am letzten cöpfinal! die typen die leuchtraketen in die luzernenfans schossen und die andern die am bodenliegende ordner schlugen und traten gehören von der bildfläche weg. sfdrs hatte alles im kasten und die liga hatte nicht den arsch die beteiligten personen zu rechenschaft zu ziehen. mir ist es viel lieber, dass wenn eingegriffen wird, und man einen solchen "täter" erwischt, eine strafe verhängt die nichts mit unseren verweichlichten gesetzen zu tun hat. diese konsquenez und härte erwarte ich. es ist in der laune der natur, dass wir alle in den gleichen topf werfen und diejenigen, die das ganze negative zu verantworten haben meistens davon kommen.

die weinerlichen journis vom tagi und von der nzz leisten ihren teil zur meinungsmache bei und extrem finde ich sfdrs, die lieber über potentielle gewalttäter berichtet als zwei minuten länger und ausführlicher über ein fussballspiel. würden die wichtigsten organe, vereine, fussballverband, medien, politparteien und fans, sachlich zusammenarbeiten und eine gesellschaftliche diskussion führen, wären wir jetzt nicht an diesem punkt angelangt.
ich stelle mich ganz klar auf die seite der fans und gegen die meinung einer breiten bevölkerung die diese situation auch mitzuverantworten hat und sich hinter dem deckmantel der moral versteckt, weil sie keinen mut hat die dinge direkt anzugehen.
das problem ist nur, ob wir bereit sind diejenigen zu verstossen die uns den ärger verschaffen oder ob wir sie ewig decken wollen.

[billy]

Tagesanzeiger – 19.10.2005

VON INSTANTREVOLUZZERN UND BETRETENEN FANS

Die Unwohl - Arena

Leserbriefe im heutigen Tagi dazu:

Brave und andere Stadionbesucher


Die Unwohl- Arena, TA vom 19. 10.
Instantrevoluzzer, Cüpli- Hooligans oder Weekend- Anarchisten – im Gegensatz zu Redaktor Dario Venutti ( TA vom 15. 10.) hat sich Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fankommission der Swiss Football League, nicht im Strafraum der an sich berechtigten Fürsprache für Randständige verdribbelt. Diese gewaltbereiten und - tätigen Personen sind in den seltensten Fällen Randständige, dafür apolitisch und schlichtweg gewaltgeil. Sie sind die Ursache dafür, dass wir Familienväter unsere Kinder nicht mal mehr an Auswärtsspiele auf dem « Land » mitnehmen können, ohne dass diese aus Angst vor gezündeten Feuerwerkskörpern und vorsätzlich gelegten Feuern das Stadion frühzeitig verlassen wollen. Und dann muss man noch mit den Kindern im Arm vor polizeilichen Tränengasschwaden flüchten. Wir, die schweigende « überwiegende Mehrheit der Stadionbesucher » , die echten Fussballfans, sollten uns diesen Asozialen endlich entgegenstellen. Zum Beispiel mit der Gründung von entsprechenden Fanklubs, um endlich wahrgenommen zu werden. Und um vielleicht endlich wieder in Ruhe die Spiele geniessen, ein Bier trinken, in die Wurst beissen und uns an den leuchtenden Augen unseres Nachwuchses freuen zu können.
DANIEL RÜFLI, ZÜRICH


Helbling und Co. wollen die sterile Wohlfühl- Arena, wollen irgendwann auf Stadien voll von braven Bürgern blicken, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen können und sich loben, dass dies nun ihr Verdienst sei. Und sie schrecken dabei nicht mal vor Willkür und völlig übertriebenen Aktionen zurück. Ich als normale Stadiongängerin will aber Emotionen, ich will Stimmung und Kreativität. Wenn ich nur konsumieren und zweimal am Abend ein wenig klatschen will, dann gehe ich in die Oper. Natürlich gibt es Stadionbesucher, die nur « konsumieren » wollen, sie haben genauso Berechtigung wie eine fanatische Fankurve, die für gute Stimmung sorgt. Dass diese Fankurve dabei halt nicht nur immer ihr schönstes Gesicht zeigen kann, gilt es zu akzeptieren. Wo es fanatisch positive Emotionen gibt, können diese auch mal umschlagen, der Grat zwischen Genialität und Wahnsinn ist bekanntlich sehr schmal. Die Frage ist, wie man damit umgeht, wie auch Sicherheitsdienste und Polizei damit umgehen, was man dafür tun kann, damit die Fans vermehrt ihre guten .

Der Mensch ist kein Roboter, den man nur auf « gut » oder « böse » programmieren kann.
NICOLE OEHLENSCHLÄGER, RAPPERSWIL

[andy]

Und um vielleicht endlich wieder in Ruhe die Spiele geniessen, ein Bier trinken, in die Wurst beissen und uns an den leuchtenden Augen unseres Nachwuchses freuen zu können.
DANIEL RÜFLI, ZÜRICH

danke fürs artikel posten. läck mir, was hat dieser rüfli denn für kinder? müssen ja ganz verweichlichte memmen sein. gehe seit jahren mit meinen kids in den letzi und auch an viele auswärtsspiele. zuerst familiensitze auf der ot, nun mehrheitlich sk. habe mich noch nie, aber auch noch gar nie ängstlich gefühlt wegen den kindern, ausser das eine mal in basel im letzten frühling, wo uns die bullen wie vieh in die arme des baslermobbs trieben. eines ist klar, die augen meiner kinder haben immer am meisten geleuchtet, wenns so richtig abgegangen ist in der sk. choreos, rauch und viel viel pyros, das bringt doch kinderaugen zum leuchten und gerade aus sicherer distanz ist es doch genau das, was die kids geil finden. aber eben, die rüfli-kinder sind wahrscheinlich mit dem rüfli-gen verseucht. arme rüfli-kinder, nichts mag ihnen ihr ruhebedürftiger, bratwurstbeissender und biertrinkender (aber bitte claustaler, wegen der kinder!) rüfli-vater zu gönnen.