Beitragvon billy » 25.04.06 @ 7:53
Glücksgefühl im Ruhrpott
David Pallas spielte nicht in der Champions League mit Thun, sondern in der 2. Bundesliga mit Bochum.
Der Wechsel hat sich für den Zürcher trotzdem gelohnt.
2005 war ein bewegtes Jahr für David Pallas. Angefangen hatte es damit, dass er im Winter nach 13 Jahren beim FCZ nur noch als zweite Wahl vorgesehen war. Er zog nach Thun, um nur ein halbes Jahr später einen spektakulären Sommer zu erleben.
Der Verteidiger, nur 1,69 Meter gross, leistete seinen Beitrag zur Qualifikation für die Champions League. Aber kaum waren Arsenal, Ajax und Sparta Prag als Gegner zugelost, verabschiedete sich Pallas – in die 2. Bundesliga.
In diese Zeit fiel auch die Geburt seines ersten Sohnes. Pallas taufte ihn Nahuel. Das ist argentinisch und bedeutet « Sieger » und « Löwe » . Der Vater sagt: « Das passt gut zu meinem Naturell. Ich bin ein Kämpfer. »
Deutliche Lohnerhöhung
Natürlich spürte er auch Unverständnis über seinen Wechsel, natürlich wusste er, dass sich viele fragten: 2. Bundesliga statt Arsenal? Paderborn statt Amsterdam? Aber Pallas sagt heute das Gleiche wie damals: « Bochum ist nicht irgendein Verein in Deutschland. Und ich ging mit dem Ziel, den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu schaffen. » Ausserdem war die Offerte aus anderem Grund verlockend. Pallas verdient in Deutschland deutlich mehr als in Thun.
Er brauchte zwar Mut, um den Schritt ins Ausland und in die deutsche Zweitklassigkeit zu vollziehen, aber es war für ihn schon ungewöhnlich gewesen, nach langen Jahren im Letzigrund ins Berner Oberland zu wechseln. « Ich habe immer genau gewusst, was ich wollte » , betont Pallas, « ich habe mich in meinen Entscheidungen von niemandem beirren lassen. » Von Genugtuung den Skeptikern gegenüber will er nicht reden: « Ich bin für mich glücklich, dass es mit dem Aufstieg geklappt hat. » Im Land des WM- Gastgebers spürt er auch höhere Anerkennung und stärkeres Interesse, die Fussballern entgegengebracht werden.
Der 25- jährige Schweiz- Spanier, Wurzeln in Galicien, aufgewachsen im Zürcher Stadtkreis 10, hat die Bestätigung erhalten, Ende August 2005 richtig gehandelt zu haben. In Bochum verlor er seinen Platz als rechter Verteidiger zwar temporär, als das Team gegen Ende Vorrunde in eine Schwächephase fiel und Sören Colding nach langer Verletzungspause für vier Spiele auf die Position zurückkehrte. Aber der Mann aus der Schweiz setzte um, was ihm Landsmann und Trainer Marcel Koller in der Winterpause geraten hatte: « Er zeigte mir auf, wo ich meine Defizite hatte. Dann gab ich Gas, und es kam gut. »
Aufstiegsnacht als Höhepunkt
Er spielte sich zurück in die Mannschaft, verteidigte seinen Platz hartnäckig und erlebte als bisherigen Höhepunkt seiner Deutschlandkarriere die Aufstiegsnacht in Aachen beim 2: 0 gegen die Alemannia. Und abseits des Rasens fühlt er sich im Ruhrpott mit seiner Familie ohnehin wohl.
Sein Vertrag besagt, dass er mindestens bis 2007 in Bochum bleiben wird. Optional besteht die Möglichkeit auf eine Verlängerung. So schön die Gegenwart aussieht, so sehr befasst sich Pallas aber auch mit der nahen Zukunft, die Bundesliga heisst und die er als nächste grosse Herausforderung betrachtet. Es geht darum, sich im Team zu behaupten, im Wissen, dass der Konkurrenzkampf zunehmen wird. « Ich bin gespannt, wie es wird » , sagt Pallas, um klarzustellen: « Ich will auch in der ersten Bundesliga in jedem Spiel auf dem Platz stehen. »
Quelle: tagi