Beitragvon C.D.M. » 25.08.05 @ 9:15
Frutiger in der Champions League
Bald kennt jeder Fussballfan den Namen Frutiger. Mit minimalem Einsatz erreicht der Sponsor des FC Thun maximale Wirkung.
Von Marcel Odermatt
Fans der Champions League werden sich im Herbst die Augen reiben, wenn sie den FC Thun spielen sehen. «Frutiger was?», werden sich Fernsehzuschauer fragen. Antwort gefällig? Baufirma, 419 Millionen Franken Umsatz, 1650 Mitarbeitende, 1869 gegründet, in der vierten Generation in Familienbesitz, Hauptsitz in Thun im Berner Oberland.
Der Name Frutiger geht um die Welt. Die Königsklasse garantiert Sponsoren eine Megapräsenz. Laut Thomas Klooz, Vizechef des Champions-League-Vermarkters Team, haben die Spiele der letzten Saison summierte 3,6 Milliarden Menschen verfolgt. Die Matches der besten europäischen Klubs sind ein globales Ereignis. Zwar stammt immer noch der grösste Anteil der Zuschauenden aus Europa, aber auch Asien (888 Millionen), Afrika (518 Millionen) oder der Mittlere Osten (126 Millionen) werden als Märkte immer wichtiger.
Im Ausland gar nicht aktiv
Das Oberländer Bauunternehmen wird die globale Ausstrahlung aber nicht nutzen können. «Wir machen in den Kantonen Bern, Freiburg und Waadt rund vier Fünftel unseres Umsatzes», sagt Geschäftsleitungsmitglied Fritz Haldimann. Und im Ausland sei man schon gar nicht präsent. Für die fünftgrösste Schweizer Baufirma kommt die Qualifikation des FC Thun so überraschend wie für den Verein selber. «Unseren Beitrag sehen wir vor allem als Goodwill für die Region», erklärt Haldimann. Mit 300'000 Franken ist man Hauptsponsor und grösster Geldgeber des Klubs, der am Dienstag den Sprung inden exklusiven Wettbewerb geschafft hat und über ein schmales Budget von rund5,2 Millionen Franken verfügt.
Der neue Champions-League-Sponsor ist zu 100 Prozent im Besitz der beiden Cousins Luc und Thomas Frutiger. Sie sitzen beide in der Geschäftsleitung. Die Firma bietet Leistungen in allen Gebieten des Bauhauptgewerbes an - Strassen-, Tief- und Untertagbau. Die Thuner sind vorsichtige Geschäftsleute. «Wir wollen nur mit etwas in Verbindung gebracht werden, das wir guten Gewissens unterstützen können», sagt Haldimann. Die Zusammenarbeit mit dem FC Thun wird deshalb laufend geprüft, das Sponsoring jeweils nur für ein Jahr erneuert.
In der Königsklasse wird man nun in mindestens sechs Spielen auf Weltkonzerne treffen. Sie nützen den Anlass als Plattform, um für ihre Produkte rund um den Erdball zu werben. Ford, Sony Playstation, Heineken und Mastercard sponsoren den Wettbewerb direkt. Konzerne wie Siemens, Samsung, Carlsberg oder Vodafone sind auf den Leibchen von Topmannschaften präsent und setzen darauf, dass sie mit diesem Auftritt ein Millionenpublikum erreichen. Dabei sind die Firmen bereit, riesige Summen lockerzumachen. Europäischer Einnahmekrösus ist in dieser Hinsicht der deutsche Rekordmeister Bayern München. Er lässt sich vom Telecom-Ableger T-Com 17 Millionen Euro jährlich überweisen.
Vielleicht wird Frutiger jedoch gar nie in der Champions League auftreten. Möglich wäre es nämlich, dass die Trickotwerbung für diese Spiele an einen Grosskonzern vermietet würde. «Wir haben die Möglichkeit diskutiert», bestätigt Marketingchef Haldimann. Auch besprochen wurde eine Erhöhung des Sponsoringbeitrags. Entschieden ist aber noch nichts.
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