Mehrheit der verhafteten FCB-Fans gewaltbereit
Viele der bei einer umstrittenen Polizeiaktion im letzten Dezember in Zürich verhafteten Fans des Fussballclubs Basel (FCB) waren offenbar nicht so harmlos.
Über 80 Prozent der 427 Verhafteten gehören zum Kreis «erlebnis- und gewaltorientierter Fans».
Am 5. Dezember hielt die Polizei im Zürcher Vorortsbahnhof Altstetten hunderte FCB-Fans während Stunden fest. Das führte in der Folge zu massiver Kritik an der Zürcher Stadtpolizei. Diese habe völlig überreagiert. Bei vielen Verhafteten habe es sich um «harmlose Fans» gehandelt.
Zahlreiche FCB-Fans reichten deshalb Strafklage bei der Zürcher Staatsanwaltschaft ein, die Untersuchung ist noch im Gang. Die Stadtpolizei, die auch vom Zürcher Stadtparlament kritisiert wurde, beteuerte jedoch stets, sie habe verhältnismässig gehandelt.
Unter dem Titel «Erste Erkenntnisse über gewalttätige Fussballfans» informierte sie am Montag über eine Auswertung zu den 427 festgehaltenen und kontrollierten FCB-Fans.
Unbeteiligte erhalten Foto zurück
346 müssten «aufgrund profunder Szenenkenntnisse der Hooligan- Spezialisten der Polizeikorps von Basel und Zürich» zum Kreis der «erlebnis- und gewaltorientierten Fans» gezählt werden, heisst es in der Mitteilung. Nur bei 81 Personen bestehe kein Zusammenhang zur gewalttätigen Szene.
Polizeisprecher Marco Cortesi sieht dadurch die bisherige Einschätzung der Stadtpolizei bestätigt. Die Polizei habe damals nicht überreagiert und verhältnismässig gehandelt. Man schaue deshalb der laufenden Strafuntersuchung gegen die Polizei gelassen entgegen.
Die 81 unbeteiligten Personen erhalten laut Mitteilung demnächst ein Schreiben der Zürcher Stadtpolizei sowie das bei der Grosskontrolle erstellte Ganzkörperfoto zurück.
Die Dossiers zu Kontrollierten, die der Gewaltszene angehören, gehen dagegen an die Staatsanwaltschaft. Die polizeilichen Abklärungen zeigten, dass es im letzten Dezember zu Gewalt und Drohung gegen Beamte gekommen sei, heisst es in der Mitteilung weiter.
Quelle: SDA