Matchbericht: FCZ – Xamax 0-0
Was lange währt, sollte endlich gut werden
Das der FCZ gut spielen und vermeintlichen grosse Gegner schlagen kann, wussten wir schon früher. Dass er auch die sogennanten einfache Spiele gewinnen kann, haben wir gegen Schaffhausen erlebt. Aber die wirklich wichtigen Spiele, bei denen haperts noch.
Nach etlichen verschobenen Spielen, lag es einmal mehr am FCZ respektive seinen Funktionären und den tüchtigen FCZ-Fans zu zeigen, das mit Willen ein Spiel durchgeführt werden kann. Grosses Lob an die morgendlichen Helfern! Natürlich waren selbst die herangeschaffte Bedingungen zu schlecht um ein wirklich gutes Spiel zu ermöglichen, dennoch zeigte der FCZ am SFV, wie man solche Situationen bewältigt.
Die Ausgangslage war spannend, zweit- und drittplazierte duellieren sich um einen möglichen CL-Platz, Thun hat ja selbstgerecht sich eine Auszeit genommen und wartet Spielfrei mal ab. Ausserdem haben in dieser Saison die Mannschaften immer knappe Begegnungen geliefert, wobei das Auswärtsteam meist das bessere Resultat erlang. In Chaux-de-Fonds gabs ein 1-1 in der Meisterschaft und einen 2-0 Sieg für die Stadtzürcher im Cup, Xamax hingegen bezwang diese mit 2-1 auf dem Letzigrund. Rasenschach war zu erwarten, wir wurden nicht überrascht.
Wie bricht man einen Abwehrriegel?
Das dürfte sich auch Lucien Favre gefragt haben, als nach 20 Minuten so ziemlich nichts passiert war. Das Aufwärmen hatte zumindest stattgefunden und auch der letzte Spieler dürfte nun die Bekanntschaft mit dem Terrain gemacht haben. Auch Taini durfte seine Schuhe benutzen, dies sicherlich mehr als im lieb war. Die vielen Rückpässe hatten die ganze Mannschaft verunsichert. Es war kalt und trotzdem oder vielleicht auch deswegen, war die Kurve meist gesangsfreudig und laut, und widerte so dem Wetter und derm relativ geringen Zuschaueraufmarsch von 4800 Besuchern. Relativ, weil die Bedingungen und der Gegner nicht gerade attraktiv waren. Lucien sah die bemühten Zürchern oft an die gut organisierte Defensive von Xamax anrennen. Mit gut acht Leute, machten sie die Räume eng. Keita wurde zweimal von Linienrichter gestoppt, aus der Sicht der Kurve, mussten wir den gelben Mann vertrauen, weil in den TV-Wiederholungen solche Szenen keinen Platz finden. Einmal schaffte es Gygax in den Strafraum, doch Soufiani hielt einen Fuss dazwischen und lenkte den Ball fast ins eigene Tor. Etwas später drehte sich ein geistesgegenwärtiger Ilie schnell und versuchte mit der Spitze den Ball an Bedenik vorbeizubringen, vergebens. Die wirklich grosse Emotionen blieben aus, darum gabs einmal mehr ein „es schneielet, es beielet“, welches sogar von einem NZZ-Redaktor notiert wurde. Xamax war in der Offensive inexistent.
Parallelen zum Schaffhausen Match
Vieles errinnerte an das Spiel gegen Schaffhausen. Eine eher lahme erste Halbzeit, mit viel Hoffnung auf die Zweite. Damals konnte der FCZ zusetzen und das Spiel gewinnen. Effektiv fand der FCZ besser ins Spiel und erhöhte den Druck. Die Kampfbereitschaft wirkte sich im Mittelfeld positiv aus, wo man viele Zweikämpfe gewann und zeitweise ein Powerplay sah. Man spielte sogar besser, als dass man es schon gegen Schaffhausen getan hatte, aber die Neuenburger waren hinten eine Klasse für sich. Allen voran Mangane (Nr.6), dem etwa die gleiche Wichtigkeit zukommt, wie Filipescu bei den Zürchern. Ähnliche Übersicht und Präsenz. Näher als zur Strafraumgrenze schaffte es man nicht und selbst wenn, immer hatte ein Xamaxien einen Fuss dazwischen. In den selten Fällen, in welchen der Ball durchkam, war Torhüter Bedenik sicherer als ein Tresor. So auch beim Schuss von Tarone, nachdem Keita aufgelegt hatte.
Für die letzte halbe Stunde durfte der neue Stürmer Lado Akhalaia sein Debüt geben. Und er fügte sich sehr gut ein. Viele Ballgewinne im Mittelfeld und viele versuchte Abschlüsse, nach dem Prinzip, irgendeinmal muss es klappen. Nach einem seiner Schüsse, gab es die einzige Unsicherheit Bedeniks, als er den Ball einen halben Meter abspringen liess aber trotzdem vor allen den Ball unter sich begraben konnte. In dieser Aktion bekam Filipescu eine gelbe Karte, nach der massiven Rangelei vor dem Neuenburger Tor. Daraufhin wurde vermehrt Xamax im Zusammenhang mit Fäkalien ausgerufen, auch der Schiri bekam herzliche Komplimente zu hören. Damit kam er seiner Leistung entsprechend noch gut weg. Nach Lado’s und di Jorio’s Einwechslung, durfte auch Xamax etwas von der gefürchteten Konterstärke beweisen, Actio = Reactio nennt man das wohl physikalisch. Zwei gefärhliche Aktionen wurden vorgetragen, für einmal zeigte M’Futi sich von seiner ungewohnt unschlüssigen Seite. Als „Oldie but Goldie-Franco“ wiedereinmal zu einer seiner Flankenläufe ansetzte und den Ball in den Strafraum brachte, konnte Gygax frei zu einem Kopfball steigen und in der Kurve setzte Stille ein bis Bedenik den Jubelschrei mit einer Glanztat verhinderte. In der Nachspielzeit wurden wir nicht von einer Klasseaktion von Margairaz überrascht, somit endete das Spiel 0-0.
Krampf und Kampf, schlecht belohnt
Der FCZ war sicherlich die bessere Mannschaft und Xamax durfte sich mit dem einen Punkt zufrieden geben. Für den FCZ ist es ein ärgerliches Ergebnis, angesichts der kräfteraubenden englischen Wochen im April, in denen sicher der eine oder andere Punkt liegen gelassen wird, sind jetzige Punktverluste im heimischen Stadion eine harte Bestrafung. Solche 6-Punktespiele müssen in Zukunft gewonnen werden, will man in den UEFA-Cup. Von der Champions League reden wir erst nach den Aprilwochen wieder, wenn die Derby’s, das Basel-Spiel und der Cuphalbfinal vorüber sind. Nächste Woche erwartet uns ein nicht minder einfache Aufgabe, YB ist zu Gast.