Beitragvon schwizermeischterfcz » 31.07.19 @ 17:56
GC steht ein heisser Herbst bevor
Die Grasshoppers funktionieren wieder als Klub und die Mannschaft gewinnt wieder Spiele. Die wahre Flurbereinigung steht allerdings noch bevor.
Flurin Clalüna
29.7.2019, 07:00 Uhr
Der erst im Juni zurückgetretene Präsident Stephan Rietiker soll sich vorstellen können, mit neuen Investoren im Rücken auf den eben erst aufgegebenen Posten zurückzukehren. (Bild: Ennio Leanza / Keystone)
Der erst im Juni zurückgetretene Präsident Stephan Rietiker soll sich vorstellen können, mit neuen Investoren im Rücken auf den eben erst aufgegebenen Posten zurückzukehren. (Bild: Ennio Leanza / Keystone)
Den Grasshoppers sind in den letzten Wochen zwei Dinge gelungen, die selbstverständlich klingen, es in ihrem Fall aber nicht sind. Erstens: Die Operative des Klubs funktioniert. Überspitzt gesagt: Wenn jemand heute an die Bürotüre klopft, dann ist wieder jemand da, der auch öffnet. Jüngst hatte es daran gewisse Zweifel gegeben. GC war eine Zeitlang quasi ausser Betrieb. Und zweitens steht nun wieder eine Mannschaft auf dem Platz, die Spiele gewinnt, zwei Mal in zwei Partien.
Die Grasshoppers erleben für ihre Verhältnisse nach dem Abstieg also gerade einen angenehmen, warmen Sommer, aber wenn nicht alles täuscht, steht ihnen wieder ein heisser Herbst bevor. Denn die wahre Flurbereinigung kommt erst noch. Nämlich dann, wenn die beiden Klubbesitzer Peter Stüber und Stephan Anliker entscheiden, was sie mit GC anfangen sollen. Es ist kein Geheimnis mehr: Beide möchten den Verein lieber früher als später loswerden, der wie eine Slot-Maschine so viel Geld gefressen, aber nie einen Gewinn ausgespuckt hat.
Im Herbst rechnet man also mit einer neuen Besitzerstruktur. Denkbar ist einiges, das Überraschendste zuerst: Der erst im Juni zurückgetretene Präsident Stephan Rietiker soll sich vorstellen können, mit neuen Investoren im Rücken auf den eben erst aufgegebenen Posten zurückzukehren. Seinem Image würde dies nicht schaden. Seit er Hals über Kopf abgesprungen ist, spricht man nicht mehr sehr gut über ihn.
Die letzte Chance auf Spitzenfussball
Möglich ist auch, dass GC wieder auf ein Modell zurückkommt, das man eigentlich als gescheitert betrachtete: die breite Abstützung auf mehrere Besitzer, wie vor ein paar Jahren. Doch damals hiess es irgendwann, mit vielen verschiedenen Eigentümern funktioniere es nicht, weil alle mitreden wollten.
Solange alles offen ist, hält man es am besten mit dem GC-Zentralpräsidenten Andres Iten, der im kürzlich erschienenen Jahrbuch Stüber und Anliker für ihre Grosszügigkeit lobt. Vielleicht kann man die beiden ja doch noch einmal überzeugen weiterzumachen. Schon im Frühling hätten Anliker und Stüber GC «vor der Insolvenz gerettet», schreibt Iten. Es war genau die Zeit, als Anliker, damals noch Präsident, öffentlich sagte: «GC ist in keiner Weise finanziell gefährdet.»
Inzwischen ist man darum bemüht, ehrlicher zu sein, fast schon schonungslos ehrlich. Iten schreibt: «Die Perspektiven für GC sind darum heute alles andere als rosig (. . .). Wenn GC im Schweizer Spitzenfussball wieder an vergangene Erfolge anknüpfen will, gilt es jetzt die wohl letzte Chance zu nutzen.»
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“