Nur ein Punkt gegen ein biederes St. Gallen, das nur einen Torschuss verzeichnen konnte und eine halbe Stunde zu zehnt agierte… Das ist leider zu wenig, auch wenn die Rangierung in der Tabelle immer noch über den Erwartungen liegt. Die Mannschaft hat zwar viel versucht und den Sieg vehement angestrebt, schlussendlich fehlte es ihr aber nicht am Glück, sondern an der nötigen Klasse. Wenn Du den Ball aus RoRo’s Position an die Latte kickst, musst Du dich nicht über fehlendes Glück beklagen, genauso wie bei Konés Hochkaräter. Wäre unsere Liga technisch auf internationalem Stand (Videobeweis), hätten wir das Spiel gar verloren.
Ich möchte wirklich nicht alles schlecht reden, das würde mir mit Platz 2 auch zurecht nicht gelingen. Aber ich finde es bedenklich, dass sich gewisse Dinge genau so entwickeln, wie es zu befürchten war. Spielerisch fehlt uns ein echtes Konzept, unser Angriffe leben davon, dass gewissen Einzelspielern hin und wieder etwas Unvorhergesehenes gelingt. Das Problem ist hier jedoch, dass wir nur etwa drei Spieler haben, die dazu in der Lage sind. Hin und wieder sind dies Winter und Rodriguez (neben all den misslungenen Aktionen, ist RoRo dennoch einer der auch mal eine gegnerische Defensive zu überraschen mag, war z.B. einmal mehr am Tor beteiligt). Daneben sind es vor allem Frey, der mich sehr positiv überrascht. Ist nicht nur der Brecher, den ich erwartet hätte, sondern führt zudem eine sehr feine Klinge. Und dann natürlich Dwamena, bei dem ich mir etwas Sorgen mache, weshalb er nicht im Kader war (hätte erwartet, dass er nach dem geplatzten Transfer sofort wieder bei uns mittut).
Gegen SG war Rüegg mal wieder der Beste auf dem Platz. Hat gefühlte 10x nach FCZ-Ballverlusten richtig antizipiert und den Gegenangriff bereits im Keim erstickt. Gut gefallen hat mir auch Palsson in der Schlussphase, gut genug zumindest, um endlich mal Sarr zu ersetzen, der erneut einzig mit Fehlpässen auf sich aufmerksam zu machen wusste.
Koné ist ein sympathischer Kerl und es ist toll, wie jedes Mal Hoffnung auf den Rängen aufkeimt, wenn er Fahrt aufnimmt und angespielt wird. Was er dann aus diesen Situationen macht, ist leider sehr bescheiden. Wenn ihm der Ball nicht gerade einschussbereit vor die Füsse fällt, geht von ihm selten Gefahr aus, sozusagen ein sympathischer Sadiku... Alles in allem sind die Parallelen zum Prinzen frappant, das ist genauso positiv wie negativ zu werten.
Pa Modou ist viel unterwegs. Seine Ballbehandlung und seine Flanken insbesondere relativieren dann jedoch seinen grossen Einsatz. Stellvertretend hierfür die Szene, als ihm Rodriguez den Innenristpass erklären musste, nachdem Pa Modou einen einfachen Ball in die Füsse des Gegners gekickt hatte.
Dann noch zwei Bemerkungen zu Dingen neben dem Rasen:
1. Ich hab mich fürchterlich geärgert, als ich zehn Minuten vor Spielbeginn zum Stadion kam. Ich hatte es verpasst, mir im Vorfeld ein Ticket zu besorgen und musste mich in die Reihe stellen. Ein Kassenhäuschen, drei Kassen, eine kleine Schlange davor. Und was tun die? Sie schliessen 5 Minuten vor Spielbeginn zwei Kassen, stehen dann zu dritt im Häuschen, wobei zwei zusammenpacken, so dass die Anstehenden auch ganz sicher die ersten fünf Minuten verpassen…
2. Witzig war hingegen, als ich in der Pause einen Degen sah. Mit Fashy-Haircut und Headset im Ohr suchte er Millionendeals abschliessend die Toilette. Versuchte es zuerst in irgendeinem Technikraum, kam leicht verdutzt wieder heraus und verschwand dann siegessicher in der Damentoilette.